Österreichische Trafin startet in Kiew
Größtes Shoppingcenter, Mega-Wohnbau und mehr
von Gerhard Rodler aus Kiew
Die Familie Tolstunov und deren österreichisches Unternehmen Trafin waren bisher nur wenigen bei uns bekannt. Spätestens seit zurückliegenden Freitag ist das anders. Da eröffnete der 35-jährige Vassili Tolstunov eines der größten Shopping- und Entertainmentcenters Europas mit 300.000 m² in Kiew - in Anwesenheit des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko und des österreichischen Botschafters.
Der - Branchengerüchten zufolge - 300 Millionen Euro „schwere“ Respublika Park steht zu 75 Prozent im Eigentum der trafin und zu 25 Prozent eines lokalen Partners. Der eröffnete „Respublika Park“ setzt stark auf Gastrononmie und Entertainment: Neben mehr als 500 Geschäften gibt es eine Indoor-Parkanlage, die es weltweit nur noch in Dubai gibt, eine 525 Meter lange Indoor-Achterbahn, Sky Diving, über 15 Kinosäle und einen über 9.000 m² großer Food Court. Damit zeigt das Projekt auch die Transformation der klassischen Shoppingcenters zu sieben Tage die Woche geöffneten Freizeiteinrichtungen auf,wo Retail nur noch ein Teil ist.
Das Projekt hat schon eine lange Vorgeschichte. Mehrere Jahrzehnte waren die Bemühungen, hier ein Retailcenter zu bauen erfolglos, zuletzt war es ein nie fertig gestellter Rohbau in guter Kiewer Lage. Vor einigen Jahren entdeckte die Familie Tolstunov das Gelände und erwarb es am Beginn der Pandemie 2019 günstig, weil sonst kaum Interessenten, im Rahmen einer Feilbietung durch die Bank. Bis auf weiteres will die Familie das Center selbst betreiben und im Eigenbestand halten.
Das ist aber noch nicht alles: Rund um das Center entstanden beziehungsweise entstehen 14.000 Wohneinheiten sowie Gewerbeflächen. Im Endausbau wird diese „City within the City“ mit ihren 1,6 Millionen m2 Gebäudefläche das größte Stadtprojekt darstellen, das jemals in der Ukraine verwirklicht wurde. Auch an diesen Projekt ist die trafin - diesmal aber als Minderheitengesellschafter - beteiligt. Das Wohnbauprojekt soll bis 2035 abeschlossen sein dann 110 Hektar umfassen.
Die Trafin - in Österreich bislang eher mit kleineren Projekten wie Zinshäuser aktiv - verhandelt derzeit über den Erwerb eines Einkaufszentrums in Westösterreich und prüft gleichzeitig den Einstieg in den britischen Immobilienmarkt.