Büromarkt: Sicherheit schlägt Rendite
Stärkerer Run auf Core-Immobilien
von Charles Steiner
Die Coronapandemie hat die Karten für Büro-Investitionen neu gemischt. Nunmehr suchen Investoren nach noch mehr Sicherheit, Opportunitäten in B- und C-Lagen sind dafür weniger gefragt. Das geht aus einer Investitionsklima-Studie hervor, die Union Investment unter 150 Europäischen Immobilienunternehmen durchgeführt worden ist. Demnach gab knapp die Hälfte an, künftig noch mehr auf bonitätsstarke und krisenfeste Mieter mit langfristigen Verträgen zu setzen, auch orientieren sie sich mehr an Core-Objekte. Ebenfalls die Hälfte, nämlich 46 Prozent, meiden Investments in sekundären Lagen. Zudem würden die Anleger der Sicherheit gegenüber der Rendite den Vorzug geben. Doch es gebe starke regionale Unterschiede, was das Investmentverhalten betrifft. Während in Frankreich 73 Prozent der Befragten vermehrt nach bonitätsstarken, krisenfesten Mietern mit langfristigen Verträgen suchen und 78 Prozent für B- und C-Lagen nicht zu gewinnen sind, sieht es in Großbritannien genau umgekehrt aus. Für 70 Prozent der Befragten steht die Rendite an erster Stelle. Nur 28 Prozent der britischen Umfrage-Teilnehmer setzen vor allem auf Sicherheit. "Das liegt vor allem an der Besonderheit der britischen Mietverträge mit ihren "Upward only"-Klauseln sowie den durchschnittlich noch immer deutlich längeren Mietvertragslaufzeiten, die neben Sicherheit auch immer zusätzliches Renditepotenzial bieten", erklärt Olaf Janßen, Leiter Immobilien-Research bei Union Investment.
Einer der Gründe: Arbeiten im Homeoffice habe während der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Mehr als die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer (56 Prozent) rechnet damit, dass die künftige Nachfrage nach Büroflächen durch das zunehmende Arbeiten im Homeoffice gegebenenfalls schwächer wird.
Ein Einbruch der Büroflächennachfrage ist allerdings nicht in Sicht, insbesondere nicht in Core-Lagen. "Mögliche Flächenrückgaben werden aufgrund der noch bestehenden Mietverträge gestreut über die kommenden Jahre anfallen und dürften durch die steigende Zahl der Bürobeschäftigten kompensiert werden", sagt Janßen.
Die Preise werden als stabil eingeschätzt. 44 Prozent der befragten Investoren erwarten in den kommenden sechs Monate dementsprechend stabile Preise auf den Büroimmobilienmärkten. Allerdings rechnen auch 53 Prozent vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mit fallenden Preisen. "Das gilt jedoch vor allem für Objekte mit Herausforderungen und kurzen Mietverträgen.