Deutsche Mieten trotz Pandemie stabil
Berliner Mietpreisbremse kostet Vermieter 250 Millionen:
von Gerhard Rodler
Der Preis- und Mietentwicklung von Wohnimmobilien für alle Gemeinden in Deutschland stieg im 3. Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,2 Prozent und im Vergleich zum Vorjahresquartal um 5,6 Prozent. Die mit dem Index gemessene Wachstumsdynamik hat sich also im Verlauf des 3. Quartals 2020 in der Gesamtschau des deutschen Wohnimmobilienmarktes erneut deutlich abgeschwächt. Ursache der relativen Stagnation waren auf Jahressicht die Preise für Einfamilienhäuser. Innerhalb der letzten drei Monate pendelten alle Einzelwerte des Index um die Nulllinie herum. „Bundesweit hat im Durchschnitt des 3. Quartals 2020 damit die Entwicklung von Mieten und Preisen stagniert“, erklärte Bernd Leutner, Geschäftsführer des Hamburger Research-Instituts F+B bei der Vorlage des Wohn-Index 3-20.
Freilich muss auch betont werden, dass eine Stabilisierung der - in den letzten Jahren massiv gestiegenen - Wohnungsmieten angesichts der Gesundheits- und derzeitigen Wirtschaftskrise ohnedies ein sehr starkes Zeichen für den deutschen Wohnimmobilienmarkt ist.
Heute, also am 23.11.20, tritt die 2. Stufe des Berliner Mietendeckels in Kraft. F+B hat ausgerechnet, dass von der Mietkürzung in bestehenden Mietverträgen rd. 500.000 Wohnungen betroffen sind (statt 370.000 wie die Senatsverwaltung behauptet). Das Kürzungsvolumen zu Lasten der Vermieter beträgt knapp 21 Mio. Euro pro Monat bzw. 250 Mio. Euro in einem Kalenderjahr. Für Altmieter kann die Mietpreisbremse dennoch eine Mietpreissteigerung um bis zu 20 Prozent bedeuten.
Eigentumswohnungen verteuerten sich mit einem Preisanstieg von nur noch 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal Q2/2020. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern stiegen die Preise lediglich um 0,5 Prozent. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal Q3/2019 liegen die ETW mit 5,5 Prozent weiterhin deutlich hinter den Ein- und Zweifamilienhäusern mit 8,6 Prozent. Eigenheime dominieren damit endgültig die Gesamtperformance des Wohn-Index. „Wir sind der Auffassung, dass die Corona-Pandemie hier einen zusätzlichen und offenbar auch nachhaltigen Nachfrageschub - bei gleichzeitig beschränktem Angebot - erzeugt hat“, sagte der F+B-Chef.
Die Bestandsmieten verteuerten sich bundesweit mit 0,4 Prozent im Vergleich von Q3/2020 zum Vorquartal - annähernd identisch mit dem Quartalsvergleich von Q2/20 zu Q1/20im letzten Bericht. Zum gleichen Vorjahresquartal verzeichnete F+B noch einen Anstieg von 1,4 Prozent, sodass die Bestandsmieten auf Jahressicht um 1,3 Prozentpunkte oberhalb der Angebotsmieten gewachsen sind. "