Derzeit einen Euro unter Wiener Niveau
Grazer Mieten steigen moderat
von Charles Steiner
Auch wenn die Grazer Bevölkerung österreichweit am stärksten wächst und die Zahl der Hauptwohnsitze um 4.000 pro Jahr wächst, steigen die Nettomieten moderat. Das geht aus einer aktuellen Marktanalyse für Graz von Rustler hervor. Demnach liege 2019 die durchschnittliche Nettomiete bei rund 8,90 Euro/m², rund einen Euro unter dem Preisniveau von Wien, so Maximilian Kainz vom Rustler-Research-Team. Die moderate Mietentwicklung führt Kainz auf einen regelrechten Neubauboom zurück, demnach kämen pro Jahr so viele Wohnungen neu auf den Markt, wie Einwohner zuziehen.
Alexander Scheuch, Geschäftsführer von Rustler Immobilien, sieht hier Angebot und Nachfrage durch den Markt geregelt: "Aufgrund des ausgesprochen hohen Angebots an verfügbaren Wohnungen sind auch in nächster Zeit keine deutlichen Preisanstiege zu erwarten."
Für die Analyse seien rund 700 Neuvermietungen zwischen 2015 und 2019 analysiert worden. Herangezogen wurden dafür die Mietpreise der Ausstattungskategorien A in sämtlichen Bezirken in Graz.
Gewinnsprung in den ersten drei Monaten 2020
Keine Spur von Krise bei Vonovia
von Stefan Posch
Die Buwog-Mutter Vonovia zeigt in den ersten drei Quartalen 2020 mit einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung auf. Das Adjusted EBITDA Total des deutschen Wohnungsunternehmens stieg um 7,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Das Adjusted EBITDA Rental erhöhte sich dabei um 8,9 Prozent auf 1,12 Milliarden Euro. Die Geschäftsbereiche Einzelverkäufe (Recurring Sales), Development und wohnungsnahe Dienstleistungen (Value-add) waren in Summe mit 253,8 Millionen Euro für das erhöhte Adjusted EBITDA Total verantwortlich. Das ist ein Plus von 2,1 Prozent. Corona führte aber zu einzelnen Verzögerungen bei Modernisierungen. In Folge dessen sank das Adjusted EBITDA Value-add um 6,3 Prozent auf 110,1 Millionen Euro.
Auch der Group FFO erhöhte sich von Januar bis September 2020 im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2019. Die operative Ertragskraft verbesserte sich um 8,9 Prozent auf 1.015,9 Millionen Euro. Besonders der Ankauf von Hembla in Schweden sowie organisches Wachstum durch Modernisierung und Neubau trugen dazu bei.
Vonovia hat in den ersten neun Monaten des Jahres zudem den Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand verbindlich festgeschrieben. Zentraler Ansatz dafür ist ein Zusammenspiel aus energetischer Modernisierung und CO2-neutraler Wärmeerzeugung. Das Bochumer Wohnungsunternehmen entwickelte Ziele für CO2-reduziertes Wohnen (gemeinsam mit Fraunhofer-Instituten und der Deutschen Energie-Agentur) und investierte umfangreich in energetische Modernisierung sowie die Entwicklung und den Ausbau erneuerbarer Energien.
„Neben der Bewältigung der Corona-Krise ist der Klimawandel aktuell die größte Herausforderung unserer Zeit. Durch mehr Energieeffizienz im Gebäudebereich können wir entscheidend dazu beitragen, die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen“, sagt CEO Rolf Buch. „Wir sind in der Lage, gesellschaftlich und ökologisch Verantwortung zu übernehmen, weil es uns als Unternehmen wirtschaftlich weiterhin gut geht.“ Corona werde uns als Gesellschaft noch lange und intensiv begleiten. „Unser Versprechen aus dem Frühjahr gilt nach wie vor: Niemand, der aufgrund von Corona in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist, wird seine Wohnung verlieren“, sagt Rolf Buch. „In dieser ungewissen Zeit ist es uns wichtig, unseren Mieterinnen und Mietern diese Sicherheit zu geben.“ 2021 will sich Vonovia weiterhin dem Klimaschutz, demografischer Wandel und bezahlbarer Wohnraum widmen. Dabei plant das Unternehmen erneut umfangreiche Investitionen in Modernisierung und Neubau - in einer Bandbreite von voraussichtlich 1.300 Millionen Euro bis 1.600 Millionen Euro. Das Adjusted EBITDA Total wird voraussichtlich zwischen 1.975 Millionen Euro und 2.025 Millionen Euro liegen. Vonovia prognostiziert auf Basis einer stabilen Gesetzeslage einen Group FFO zwischen rund 1,42 Milliarden Euro und 1,47 Milliarden Euro.