WKÖ sieht zu viel Angebot bei Neubauten
Haushaltswachstum hinkt Angebot hinterher
von Stefan Posch
Laut der aktuellen Bauträgerdatenbank für Wien, Burgenland und Steiermark, die vom WKÖ-Fachverband Immobilienwirtschaft gemeinsam mit Exploreal erfasst wurde, gibt es einen Angebotsüberhang bei Wiener Neubauwohnungen. „Die Bauträger erwarten, dass 2020 18.500 Einheiten in Wien fertiggestellt werden. Das Jahr 2021 wird ähnlich stark mit 17.700 Wohnungen. Für nach 2021 befinden sich zudem 27.200 Wohnungen in der Pipeline“, so Alexander Bosak, Mitbegründer von Exploreal. Der Haushaltszuwachs wird indes geringer. Bereits 2019 überstieg das Angebot an Neubauwohnungen den Haushaltszuwachs, der etwa 4.000 ausmachte. Ähnliche Zahlen werden auch für 2020 und 2021 erwartet. „Das Wachstum in Wien verlagert sich nach Niederösterreich und Burgenland. Heuer wurde diese Entwicklung durch den Shut-down gestärkt. Wir haben ein sehr großes Angebot, dass in den Flächenbezirken die Nachfrage schon jetzt übersteigen“, so Michael Pisecky, Fachgruppenobmann in der WK Wien.
Bestandszahlen lagen für die Untersuchung aber nicht vor. Dementsprechend wurde nicht erfasst, wie viele Wohnungen, etwa für Neubauprojekte, abgerissen und so vom Markt genommen wurden. „Die Länder geben die Bestandszahlen nicht heraus“, erklärt Pisecky. Nachdenklich macht dem Fachgruppenobmann, dass trotz der vielen Neubauwohnungen in Wien, der Eigentumsanteil nicht steigt. „Viele fertiggestellte Einheiten werden als Mietwohnungen für Investoren gebaut. Ich glaube nicht, dass man diese Entwicklung so wollte“, so Pisecky. Auch in Graz sind sind die Zahlen ähnlich. 2020 werden 2.900 Wohneinheiten fertiggestellt, 2021 werden es 3.500 sein und nach 2021 4.600. Auch in Graz wird sich die Haushaltsentwicklung verlangsamen. „Man sieht in der Steiermark, das sich die Neubautätigkeit auf Graz konzentriert. Wir müssen aber auch die Regionen stärken“, fordert Gerald Gollenz, Fachgruppenobmann Steiermark. Im Burgenland ist hingegen kein Angebotsüberhang auszumachen. Heuer werden 1.270 Einheiten fertig, im kommenden Jahr werden es nur 840 sein.