Königsklasse Logistik wird noch wichtiger
Mehr Investoren, mehr Nachfrage, neue Projekte
von Gerhard Rodler
Seit rund fünf Jahren haben sich Logistikimmobilien vom Nischenplayer zur Königsklasse entwickelt. Die Covid-19-Pandemie hat diesen Trend jetzt aber nochmals massiv beschleunigt. „Der Grund dafür ist, dass sich ein Großteil der Nachfrage auf Güter des täglichen Bedarfs, Konsumartikel oder medizinische Produkte bezieht“, so Stefan Krejci von Re/Max Commercial. Während sich also auf der Nachfrageseite ein weiterhin starker Bedarf abzeichne, könne die Frage, ob und inwieweit sich die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit auf das Investment für Logistikimmobilien niederschlägt, derzeit noch nicht abschließend beantwortet werden. Diesem stark gestiegenen Investoreninteresse, einem relativ geringen Angebot und der nachhaltig niedrigen Zinspolitik ist es auch geschuldet, dass sich die Spitzenrenditen gegenüber 2018 auf rund 5 Prozent verringert haben.
„Für das laufende Jahr geht Re/Max Commercial aufgrund der Corona-Situation maximal von einer sehr geringen weiteren Reduktion der Renditen aus. Wir wären daher nicht überrascht, wenn sich diese heuer wieder auf dem Niveau von 2019 einpendeln werden,“ schätzt Krejci.
Krejci erwartet, dass sich die e-Commerce-Aktivitäten weiter verstärken, sich die Lagerbestände erhöhen um Versorgungssicherheit zu gewährleisten, die Produktionsstandorte neu verteilt werden, auch wieder mehr in Österreich gefertigt werden wird und absehbar auch der Logistikbereich „grüner“ werden wird, wodurch unter anderem eine Refurbishmentwelle auf alte Standorte zurollen wird. Generell dürfte Logistik eher zu den aktuellen Gewinnern zählen.
„Sowohl der Anstieg von Lagerbeständen als auch veränderte Produktionsketten, können sich zukünftig positiv auf die Branche auswirken“, meint Krejci.
Während im Jahr 2018 rund 165 Millionen Euro in den österreichischen Logistikimmobilienmarkt geflossen sind und dieser Wert in etwa jenem des Jahres 2017 entspricht, so schnellte der Transaktionswert im Jahr 2019 auf über 450 Millionen Euro rasant in die Höhe. Dieser Anstieg war vor allem auf ausländische Investitionen und einige Großtransaktionen beispielsweise durch den Industrial Campus Vienna East zurückzuführen. Mit diesem Ergebnis wurde der Rekordwert aus dem Jahr 2015 (190 Millionen Euro) ebenfalls deutlich übertroffen. Die Spitzenrendite hat sich übrigens zwischen 2014 und 2019 nahezu auf nunmehr knapp unter 5 Prozent halbiert und der Druck auf die Renditen hält aufgrund des weiter wachsenden Investoreninteresses weiter an.