Corona lässt Wiener Hotelprojekte wackeln
Hotel in LeopoldQuartier gestoppt
von Charles Steiner
Die Coronapandemie hat die Wiener Hotellerie mit der vollen Breitseite getroffen. So sehr, dass die UBM Development ihr geplantes Hotelprojekt mit rund 600 Zimmern am LeopoldQuartier gestoppt hat, wie die immo7 News am Freitag exklusiv berichtet hatten. Stattdessen wird das Quartier anderen Nutzungen zugeführt, laut UBM stehe bereits ein grober Plan. Eine Sprecherin des Entwicklers erklärt, dass jene sieben Hotelprojekte, die derzeit im Bau sind, auch abgearbeitet werden würden. Jene im Entwicklungsstadium sind aber gestoppt worden, unter anderem auch das geplante 350 Zimmer-Hotel von Leonardo im FAZ-Tower in Frankfurt, wo die Verträge mit dem Betreiber einvernehmlich aufgelöst worden sind. Dort werden jetzt nur mehr Büroflächen entstehen. Für das LeopoldQuartier sehe man sich den Nutzungsmix sehr genau an, möglich sei hier etwa gewerbliches Wohnen sowie eine Büronutzung.
Doch die Pandemie könnte auch andere Projekte treffen, wie Lukas Hochedlinger, Managing Director Central & Northern Europe bei Christie & Co dem immoflash erklärt: „Vor allem im Planungsstadium kann es durchaus sein, dass das eine oder andere Hotelprojekt überdacht wird. Da ist es durchaus möglich, dass nicht alle Hotelprojekte, die geplant sind, auch umgesetzt werden. Bei manchen könnte auch die Finanzierung wackeln.“ Sowohl manche Developer als auch einige Pächter haben durch die pandemiebedingten Nächtigungseinbrüche kalte Füße bekommen, weswegen sie sich übereinkommen könnten, aus den Verträgen auszusteigen. Manche, so Hochedlinger, würden auch überlegen, ihre Hotels im Bestand zu verkaufen, doch da sei aktuell „der Investorenmarkt eher kleiner geworden.“ Möglich seien auch Umnutzungen, etwa in Serviced Apartments. Aber: „Alle Hotels, bei denen der Baustart bereits erfolgt ist, werden auch gebaut“, so Hochedlinger.
Doch nicht alle Hotels im Entwicklungsstadium werden abgesagt. Laut Hochedlinger soll etwa das Radisson Red am Donaukanal normal umgesetzt werden. Auch die Signa werde ihre aktuell zwei Hoteldevelopments - eines im TwentyTwo, eines im geplanten KaDeWe in der Wiener Mariahilferstraße - weiter forcieren. Ein Sprecher der Signa erklärt, dass im Falle des KaDeWe mit einem Abbruch im kommenden Frühjahr gerechnet wird: „Wir sind da voll im Zeitplan.“