Immopreise steigen und steigen
Anlageimmobilienmarkt kennt nur eine Richtung
von Gerhard Rodler
COVID-19 und die Folgen: Die Immobilienpreise steigen. Keine Rede von den befürchteten Rückgängen. Der Markt für Anlageimmobilien erzielt etwa im deutschen Münster laut dem aktuell erschienenen „Marktreport Wohn- und Geschäftshäuser“ von Engel & Völkers Commercial seit dem Jahr 2015 ein Rekordergebnis nach dem anderen. Und: Ein Ende der Entwicklung scheint noch nicht in Sicht. „In den mittleren bis sehr guten Lagen rechnen wir mit einem konstant hohen Preisniveau, in den einfachen Lagen mit leicht steigenden Preisen“, prognostiziert Fabian Tillmanns, Leiter Wohn- und Geschäftshäuser bei Engel & Völkers Commercial Münster.
Entgegen der momentan wirtschaftlich angespannten Situation ließe sich gerade durch die anhaltende Niedrigzinspolitik weiterhin eine wachsende Nachfrage im Bereich der wohnwirtschaftlich genutzten Immobilien verzeichnen. Vermehrt würden sich Eigentümer daher für den Verkauf ihrer Bestandsimmobilien entscheiden, um lukrative Gewinne zu erzielen. Die Attraktivität wohnwirtschaftlicher Investments spiegelt sich auch in den Transaktionszahlen wider: 163 Objekte wechselten im Jahr 2019 nach Angaben des Gutachterausschusses der Stadt Münster den Eigentümer. Das sind 32,5 Prozent mehr als 2018 und mehr als je zuvor. Auch das Transaktionsvolumen setzte den kontinuierlichen Wachstumstrend fort und erreichte 2019 mit 296 Millionen Euro ebenfalls einen neuen Rekordwert. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Plus von 19,9 Prozent. Der Fünf-Jahres-Durchschnitt von 200 Millionen Euro wurde somit um 48,0 Prozent übertroffen.
Die Faktoren für Wohn- und Geschäftshäuser in den sehr guten Lagen beliefen sich zuletzt auf das 24- bis 28-Fache der Jahresnettokaltmiete. Und auch das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange. Investoren müssten dort mit Kaufpreisen von 2.500 bis 4.300 Euro/m² für Anlageobjekte rechnen. Aufgrund moderater Mietpreisentwicklungen erwartet Engel & Völkers Commercial, dass die Faktoren und Kaufpreise in den Bestlagen stabil bleiben. Nach den Wertzuwächsen der vergangenen Jahre seien Gewinnmitnahmen durch Immobilienverkäufe für Bestandshalter dementsprechend attraktiv. In den einfachen Lagen würden anhaltende Mietpreissteigerungen hingegen weiterhin zu wachsenden Kaufpreisen und Faktoren führen.
Übrigens: Auch Österreich attestieren die Experten eine durchaus vergleichbare Entwicklung.