Europaweiter Abwärtstrend, aber stabiler in Österreich und Deutschland:
Re/Max erwartet leicht sinkende Preise
von Gerhard Rodler
Entgegen den bisherigen Zahlen und anderen Prognosen erwartet Re/Max für die kommenden Monate je nach Land mehr oder weniger nach unten gehende Preise und Mieten und auch eine geringere Dynamik. Laut der heute veröffentlichten Studie von Re/Max Europe würde es moderate Rückgänge bei Miet- und Kaufpreisen geben, Wohnungen seien dabei stärker betroffen als Einfamilienhäuser. Auch die Anzahl der Wohnungsverkäufe sei rückläufig, Wohnungsvermietungen bleiben hingegen großteils auf dem Niveau von 2019.
Die Immobilienpreise, so die Schätzungen der Re/Max-Makler und die daraus abgeleiteten Berechnungen, geben corona-bedingt in den kommenden sechs Monaten in Europa um -2,1 Prozent nach. Dabei wurden die Länderergebnisse mit dem jeweiligen Bruttoinlandsprodukt als Gewichtungsfaktor in das Europa-Ergebnis miteinbezogen. Große Volkswirtschaften wie Deutschland, Frankreich, Italien sind entsprechend stärker berücksichtigt als kleine.
Die Trenderwartungen seien unterschiedlich nach Immobilientypen und Regionen. So fallen die Wohnungspreise (Kauf und Miete) über Europa um -2,0 Prozent, die Einfamilienhauspreise um -0,6 Prozent und jene für Gewerbeimmobilien um -6,4 Prozent. Der Unterschied der Entwicklung zwischen Kauf und Miete ist vernachlässigbar: -2,4 Prozent beim Kauf und -2,3 Prozent bei der Miete (über alle Immobilientypen). Bei den Mietwohnungsveränderungen (Stadt und Land) reicht die Bandbreite von -11,8 Prozent in Montenegro bis +2,9 Prozent in der Türkei. Re/Max rechnet bei neuen Mietabschlüssen mit einem Rückgang für Deutschland um -0,2 Prozent, für Frankreich um -1,1 Prozent, für Italien um -3,0 Prozent und für Spanien um -3,7 Prozent.
Bemerkenswert auch die Einschätzung für Griechenland, Ungarn, Portugal und Rumänien: -9,3 Prozent bis -9,5 Prozent. Sie schlagen aufgrund ihres BIP-Anteils in Europa (zusammen 4,0 Prozent) nur relativ schwach auf die Europa-Statistik durch, betreffen dort aber trotzdem 50 Millionen Menschen. Statistisch ähnlich wichtig sind die Niederländer (EU-BIP-Anteil 4,3 Prozent) mit -0,8 Prozent als Mietentrend und die Schweizer (EU-BIP-Anteil 3,5 Prozent) mit einer Mietpreiserwartung von -1,7 Prozent.
Zum Vergleich: Österreichs Re/Max-Experten haben zwei Monate früher als die europäischen Kollegen, mitten im Shutdown, -3,0 Prozent im Bereich der Miete prognostiziert.
Bei Häusern zur Miete läuft der Trend umgekehrt zu den Wohnungen: Im städtischen Bereich um -0,7 Prozent günstigere Mieten, bei Neuabschlüssen und im ländlichen Gebieten minimal stärkere Veränderungen, nämlich um -0,9 Prozent.
Für Eigentumswohnungen in Stadtlagen gilt für Europa eine Preiserwartung von -1,7 Prozent. Das ist noch moderater als am Land, dort werden -2,3 Prozent vorausgesagt.
Besonders negativ sehen die Griechen die Preisentwicklung für Eigentumswohnungen mit -7,9 Prozent und die Malteser mit -7,7 Prozent. Am positivsten sind die Erwartungen der Schweizer (-1,5 Prozent), der Deutschen (-0,9 Prozent), der Slowaken mit -0,5 Prozent, der Tschechen (-0,1 Prozent) und der Holländer: Diese erwarten als einzige einen Preisauftrieb, nämlich von +2,4 Prozent.
Die Einschätzung der Österreicher lag zeitversetzt bei -2,9 Prozent.
Auch Signa unter den Gesellschaftern
Inreal holt sich frisches Geld
von Charles Steiner
Während der Coronapandemie musste notgedrungen wesentlich mehr Augenmerk auf die digitale Vermarktung von Immobilien gelegt werden. Für jene PropTechs, die sich auf eben das spezialisieren, hat sich dadurch das Wachstumspotenzial erheblich verstärkt. Damit werden auch professionelle Investoren auf diese Unternehmen aufmerksam - die in diese PropTechs auch entsprechend anlegen. Eines davon ist die auf die Digitalisierung von Präsentations- und Vermarktungsprozessen für Immobilien und Quartiere spezialisierte Inreal Technologies. Diese hat im Rahmen einer Wachstumsfinanzierung 3 Millionen US-Dollar (rund 2,5 Millionen Euro) von bestehenden und neuen Investoren eingesammeln können. Neu im Gesellschafterkreis des PropTechs mit Sitz in Karlsruhe und New York sind die private Beteiligungsgesellschaft Dr. Hettich Beteiligungen GmbH sowie der ehemalige Europachef von TishmanSpeyer und Gründer von Fuse Strategies, Michael Spies. Auch alle bestehenden Investoren, darunter die BitStone Capital und Signa Innovations, haben zusätzliche Anteile gezeichnet.
Das frische Kapital will Inreal zunächst für das weitere Unternehmenswachstum in den Kernmärkten Deutschland, Österreich und der Schweiz einsetzen, wie das Unternehmen via Aussendung mitteilt. Man biete Projektentwicklern, Bauträgern und Asset Managern im Wohn- und Bürosegment verschiedene Software-Lösungen, um den Vertrieb und das Marketing ihrer Immobilien zu optimieren und zu beschleunigen. Mit fotorealistischen und individualisierbaren 3D-Simulationen, Online-Konfiguratoren für Immobilien und einem Datenanalyse-Modul will Inreal dabei die gesamte Wertschöpfungskette der Vermarktung abdecken. Laut eigenen Angaben hat die Inreal bereits mehr als 450 Objekte und über 5,2 Millionen m² Fläche virtuell abgebildet, darunter den Grand Tower und den Omniturm in Frankfurt. Als Kunden nannte Inreal Unternehmen wie Art-Invest, Bauwens, Credit Suisse, Deka Immobilien, Instone, RFR, Ten Brinke und Tishman Speyer.