Noch viel Potenzial für Makler
Mehr als die Hälfte verkaufen oder vermieten privat
von Stefan Posch
Die Mehrheit (55 Prozent) der heimischen Wohnimmobilien wird immer noch ohne Makler verkauft oder vermietet. Das zeigt eine aktuelle Studie, die Raiffeisen Immobilien in Auftrag gegeben hat. Besonders Vermietungen erfolgen demnach häufiger ohne Makler. „Wenn es um viel Geld geht, fühlen sich die heimischen Abgeber erfreulicherweise doch sicherer mit Makler-Unterstützung“, erklärt Peter Weinberger, Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich. Er merkt auch an, dass früher sogar 75 Prozent der Transaktionen privat erfolgt seien. Ein Grund für den steigenden Anteil der gemakelten Objekte sei die fehlende Zeit der Abgeber, so Weinberger, der überzeugt ist, dass der Anteil der Privatvermietungen- und verkäufe weiter sinken wird. Zudem werde die Preisfindung, trotz verschiedenster Bewertungsplattformen, für Laien immer schwieriger. „Es ist ganz, ganz wichtig, mit dem richtigen Preis in den Markt zu gehen“, so Weinberger, der es für völlig falsch hält, mit zu hohen Preisen die Immobilie anzubieten. Auch Nikolaus Lallitsch, ebenfalls Sprecher von Raiffeisen Immobilien Österreich, glaubt, dass der Anteil der gemakelten Objekte drastisch steigen wird.
Er registriert auch einen Umbruch der Märkte. „Jetzt haben wir noch einen Verkäufermarkt. Der Markt bewegt sich aber nun in eine andere Richtung“, erklärt er. Denn die Anzahl der Immobilienangebote seien in diesem Jahr um 5 Prozent gestiegen. Besonders immer mehr Mietobjekte würden angeboten werden. Lallitsch sieht auch, dass die Vermarktungsphasen länger werden und erwartet auch, dass die Preise nun nur mehr moderat steigen werden.
Die Studie zeigt auch, dass die meisten (29 Prozent) eine Immobilie abgeben, weil sie sie geerbt hatten und nicht selbst nützen wollten. Für 15 Prozent war Geldbedarf der Anlass, für 13 Prozent Hochzeit oder Nachwuchs, für weiter 11 Prozent war die Immobilie schlicht zu klein geworden. Als Hauptsorgen nannten die Abgeber die hohe steuerliche Belastung, 30 Prozent sehen das als sehr großes oder großes Problem, sowie den Zeitaufwand für Besichtigungstermine und das Finden des richtigen Verkaufs/Mietpreises (jeweils 25 Prozent).