Europäischer Büromarkt im Hoch
Mehr Umsatz, steigende Mieten, weniger Leerstand
von Stefan Posch
Der Büromarkt in Europa zeigt sich aktuell von einer sehr starken Seite. Laut dem Immobiliendienstleister JLL, der 24 Büromärkte untersuchte, legte der europäische Büroflächenumsatz im 1. Quartal im Jahresvergleich um 7 Prozent auf 3,3 Millionen Quadratmeter zu. Die europäische Leerstandsquote ist zudem weiter gesunken und lag Ende März 2019 bei 6,0 Prozent. Seit 2002 gab es kein niedrigeres Niveau. Die Vermietungsleistung am Wiener Büromarkt, der nicht von JLL untersucht wurde, ist im 1. Quartal 2019 hingegen mit 44.000 m² um einiges geringer ausgefallen als im Jahr zuvor (77.000 m² ), wie der immoflash gestern schon berichtet.
Einen starken Zuwachs wurde auch bei den Mietpreisen der europäischen Märkte registriert. Mit einer Steigerung von 5,1 Prozent innerhalb eines Jahres liegt die Erhöhung weiterhin deutlich über dem Zehnjahres(2,1 Prozent) und dem Fünfjahresschnitt (2,4 Prozent). Der gewichtete europäische Büro-Mietpreisindex ist im ersten Quartal 2019 gegenüber den vorangegangenen drei Monaten um 0,6 Prozent gestiegen.
Amsterdam war mit einem Plus von 5,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal Top-Performer. Dort hat sich der Wettbewerb um die knappen zur Verfügung stehenden Büroflächen laut dem Bericht von JLL erheblich verschärft. Das nach wie vor angespannte Verhältnis von Angebot und Nachfrage hat auch das Mietpreiswachstum in allen deutschen Big 7 weiter befeuert hatte, am stärksten in Berlin (+9,7 Prozent auf 408 Euro/m²/Jahr). Im Dreimonatszeitraum (Q 1 2019/Q 4 2018) gab es aber in der deutschen Hauptstadt keine Veränderung, auch nicht in Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg. München mit einem Plus von 1,3 Prozent auf 474 Euro/m²/Jahr, Köln (+ 2,1 Prozent auf 288 Euro/m²/Jahr) und Stuttgart (+ 2,1 Prozent auf 288 Euro/m²/Jahr) konnten dagegen auch in diesem Zeitraum leicht zulegen. Bis Jahresende wird, mit Ausnahme Köln, ein weiteres Mietpreiswachstum erwartet.
In London wiederum fiel das Quartal, auch aufgrund der politischen Unischerheit, unterdurchschnittlich aus. Der Büroflächenumsatz lag im ersten Quartal mit 198.000 m² 14 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Auch der flächenmäßig größte europäische Büromarkt, Paris, musste in den ersten drei Monaten des Jahres eine Abschwächung der Nutzeraktivitäten hinnehmen. Um 23 Prozent niedriger (auf 541.000 m²) notierte der Umsatzrückgang gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr, damals war es allerdings das stärkste Quartal seit 2006.
Shoppingcenter in Vorarlberg mit Bestwerten
Die Besten im Westen
von Charles Steiner
Geht es nach dem Shopping Center Performance Report 2019 des Wirtschafts-, Standort- und Strategieberatungsunternehmens ecostra, dürften die Mieter im Westen Österreichs eher zufrieden sein als im Osten. Zumindest nach dem eben veröffentlichten Ranking, bei dem Mieter nach den Umsatzleistungen in Relation zur Miethöhe befragt worden sind, könnte dieser Eindruck erweckt werden. Aus Mietersicht seien nämlich die besten Shopping Malls im Vorarlberger Götzis, in Ottensheim in Oberösterreich und in Salzburg verortet, während St. Pölten, Wien und Steyr die Schlusslichter bilden. Mit einem Mittelwert von 1,67 wird das Gesamtranking aller Shoppingcenter im Befragungsportfolio jedoch erstmalig vom Einkaufszentrum „Am Garnmarkt“ der Prisma in Götzis angeführt. Auf dem 2. Platz (Durchschnitt 1,86) liegt mit dem „Donautreff“ in Ottensheim (Oberösterreich) ebenfalls ein vergleichsweise kleines Center, dass sich allerdings gut gegen die umfangreichen und leistungsstarken Shoppingangebote im Großraum Linz behaupten könne. Den dritten Rang belegt der „Europark“ in Salzburg (Durchschnitt 1,87).
Die Werte der Schlusslichter sind hingegen mit Vorsicht zu genießen, denn diese generierten sich mitunter auch aufgrund von notwendigen Revitalisierungsarbeiten, die sich dann auf die Besucherfrequenz und in Folge auf die Umsätze im Verhältnis zur Miete niederschlagen. Als Beispiel führt ecostra etwa das „huma eleven“ in Wien-Simmering an, das vor wenigen Jahren bei laufendem Betrieb revitalisiert und zudem um einen 2. Bauabschnitt erweitert wurde. „Trotz des konzeptionell und gestalterisch sehr gelungenen Refurbishments wird dem „huma eleven“ jedoch exakt seit dem Jahr der Eröffnung der Erweiterung - und damit dem Abschluss der Umstrukturierung - eine deutlich nachlassende Umsatzperformance durch die teilnehmenden Filialisten bescheinigt“, heißt es dazu von ecostra. Selbiges gelte für die MerkurCity in Wiener Neustadt.