Widmungsverfahren dauern zu lang
In Wien droht Wohnungsengpass ab dem Jahr 2024
von Stefan Posch
Es zeichnet sich ab, dass in Wien ab dem Jahr 2024 mit einer Wohnungsnot zu rechnen ist. Nach hinten verschobene Wohnbauprojekte, WKO-Zahlen zu stetig rückläufigen Baugenehmigungen sowie düstere Prognosen für die kommenden Jahre bestätigen die alarmierende Lage. Zurückzuführen ist das sinkende Angebot an Wohnungen auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten der letzten Jahre, die allem voran hohe Baukosten und Verzögerungen bei der Fertigstellung von Neubauten mit sich brachten.
Einen wichtigen Impuls um dringend benötigte, neue Wohnbauvorhaben schneller auf den Weg zu bringen, ist laut Philipp Smula von Aure Immobilien in der Beschleunigung von Widmungsverfahren zu sehen. Smula sieht einen wichtigen Ansatz zur Lösung der Wohnungsknappheit unter anderem in der Beschleunigung von Flächenwidmungsverfahren für Wohnbauvorhaben. "Zeit ist Geld und wird gerade in der aktuellen Wirtschaftslage immer teurer. Bei der derzeitigen Zinsentwicklung können langatmige, herausgezögerte Widmungsverfahren schnell das Aus eines Bauprojekts bedeuten. Gerade von Seiten Politik und Behörden sind nun Schnelligkeit und effiziente Bearbeitung gefragt, damit neu geplante Wohnbauprojekte rasch ins Bauverfahren übergehen", positioniert sich Immobilien-Experte Smula.
Auch die seit 2019 im Wiener Stadtgebiet geltende Regelung "Geförderter Wohnbau", die vorschreibt, dass überall dort, wo es zur Neuwidmung von Wohngebieten oder gemischtem Bauland mit Wohnnutzflächen ab 5.000 m2 kommt, zwei Drittel davon als geförderter Wohnbau realisiert werden müssen, verfehlt nach Einschätzung des Experten in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Schieflage ihre Zielsetzung. "Dass es gerade in einer Phase der Wohnungsknappheit dringend geförderten, leistbaren Wohnraum in Wien braucht, steht gänzlich außer Frage. Bei den mittlerweile enorm gestiegenen Baukosten scheitern im Kontext der Widmungsregelung aber immer häufiger vielversprechende Wohnbauprojekte. Zwei Drittel geförderten Wohnbau umzusetzen, ist derzeit meist wirtschaftlich gar nicht darstellbar", so Philipp Smula abschließend.