Preise für Wiener Zinshäuser gesunken
Seit Herbst im Schnitt um zehn Prozent günstiger
von Stefan Posch
Die Preise am Wiener Zinshausmarkt sind seit vergangenen Herbst um etwa zehn Prozent im Schnitt gefallen. Das zeigt der Wiener Zinshausmarkt von Otto Immobilien, der heute präsentiert wurde.
"Die Marktverhältnisse haben sich stark verändert. Wir kommen aus einer langen Phase der Nullzinspolitik mit einem hohen Aktivitätslevel am Zinshausmarkt. Jetzt befinden wir uns in einer Stabilisierungsphase", erklärt Philipp Maisel, Leiter des Zinshaus-Teams von Otto Immobilien. Durch die höheren Finanzierungskosten sind nun angebotsseitig mehr Produkte am Markt. Besonders stark nachgelassen haben die Preise in den Bezirken 2, 3, 10, und 20, wo Rückgänge von 15 Prozent ausgemacht wurden.". In Zeiten der Unsicherheit konzentrieren sich Akteure auf bessere Lagen", so Maisel. Das zeigt sich auch beim Transaktionsvolumen im vergangenen Jahr. 55 Prozent wurden innerhalb des Gürtels umgesetzt. "Im 1. Und 9. Bezirk wurden mit +80 Prozent bzw. +95 Prozent die stärksten Zuwächse bei der Zahl der Zinshausverkäufe beobachtet", betont Maisel. Insgesamt fanden im Jahr 2022 483 Transaktionen statt, was ein Rückgang von -28 Prozent im Vorjahresvergleich bedeutet. Auch das Transaktionsvolumen lag mit etwa über zwei Milliarden Euro unter dem Rekordergebnis im Jahr 2021 mit 2,4 Milliarden Euro. Laut Christoph Lukaschek, Leiter Investment bei Otto Immobilien, bewegen sich die Maximalrenditen zwischen zwei und drei Prozent. Im 1. Bezirk liege man noch bei unter zwei Prozent. "Der Markt geht von einer Beruhigung der Zinsen aus", so Lukaschek, der auch darauf hinweist, dass der Zehn-Jahres-Swap-Satz aktuell günstiger ist als der Einjährige. Auch Philipp Maisel rechnet wieder mit einem leichten Aufschwung ab dem Jahr 2024.
Firmenchef Eugen Otto geht davon aus, dass der Wiener Zinshausmarkt langfristig stabil bleiben wird. Wichtig sie auch die Entscheidung der Bundesregierung gegen der Mietpreisbremse gewesen. "Diese wäre ein unzulässiger Eingriff in bestehende Eigentumsrechte gewesen", so Otto. Ein Wohnkostenzuschuss als finanzielle Unterstützung jener Menschen, die dies benötigen, sei für ihn hingegen eine "treffsichere und faire Alternative".
Christoph Lukaschek: Die Preise sind in vielen Bezirken rückläufig. Dementsprechend steigen die Renditen. Wir bewegen uns bei der Maximalrendite bei zwei und drei Prozent. Unter zwei Prozent liegt man noch im 1. Bezirk. Der Markt geht von einer Beruhigung der Zinsen aus. Der Zehn-Jahres-Swap-Satz aktuell günstiger ist als der einjährige.