Preisschere wird deutlich indifferenter
Viel Spielraum in Tirol, kaum in Vorarlberg
von Charles Steiner
Tirol mit einer Preisschere von knapp 30 Prozent zwischen Angebots- und Kaufpreis, dafür kaum Verhandlungsspielraum in Gmunden: Laut einer Analyse von willhaben.at und IMMOunited aus über 100.000 Anzeigen aus dem Vorjahr erweist sich die Preisschere zwischen Angebots- und Kaufpreisen als sehr indifferent. Während es bei Wohnungen und Einfamilienhäusern teilweise hohen Verhandlungsspielraum gibt, sei dieser je nach Bundesland unterschiedlich groß. Hier sticht Tirol 2020 aber immer noch mit einer Differenz von 21 Prozent hervor. In der Steiermark liegt die Preisschere bei fast 14 Prozent. Spielraum gab es auch im Burgenland mit 8 Prozent, Kärnten mit 7 Prozent und Oberösterreich mit 6 Prozent. Mit 19 Prozent Abweichung wies Kitzbühel (Tirol) den größten Unterschied zwischen Angebots- und Kaufpreis auf, gefolgt von Melk (Niederösterreich) mit 15 Prozent. Dahinter liegen Scheibbs (Niederösterreich), Urfahr-Umgebung (Oberösterreich) und in Wien die Bezirke Margareten, Alsergrund und Döbling, wo Verkäufer im Durchschnitt einen Abstrich von 14 Prozent machen mussten. Nahezu keine Abstriche mussten Verkäufer in Gmunden (Oberösterreich), im Murtal (Steiermark) und Feldkirch (Vorarlberg) machen.
Deutlich größere Preisunterschiede als bei den Eigentumswohnungen gab es beim Verkauf von Einfamilienhäusern. Die Preisschere bewegte sich zwischen knapp 3 Prozent (Vorarlberg) und rund 30 Prozent (Tirol). Nach Tirol folgt Niederösterreich mit einer Differenz zwischen Angebots- und Kaufpreis von durchschnittlich 21 Prozent. Deutlich kleiner war der Verhandlungsspielraum in Wien (9 Prozent) und Kärnten (8 Prozent). Auch bei den Preisscheren beim Hausverkauf gibt es regional große Unterschiede.
„Die Differenz zwischen den Angebots- und Kaufpreisen von Wohnungen lag 2020 bei maximal 21 Prozent. Bei Einfamilienhäusern ist die Schere immer etwas größer. Der größte Unterschied lag, mit Tirol an der Spitze, bei fast 30 Prozent“, analysiert Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben. Roland Schmid, Eigentümer und CEO bei IMMOunited: „Transparenz am Immobilienmarkt ist eine wesentliche Voraussetzung für die fundierte Bewertung von Objekten und eine realistische Preisfindung. . Unsere gemeinsamen Auswertungen und Preisspiegel stärken genau diese Markttransparenz und tragen erheblich zur Rechtssicherheit bei Immobilientransaktionen bei.“