Pandemie bringt starkes Preiswachstum
Erst- und Verbesserungskäufer treiben Preise
von Charles Steiner
Europa kehrt nach mehreren Lockdowns langsam wieder in die Normalität zurück. Die Covid-Pandemie wird den Immobilienmarkt allerdings noch weiter beeinflussen - vor allem hinsichtlich der Preise. Diese werden nämlich weiter steigen, erwartet Re/Max Europe im europäischen Wohnungsmarktbericht. Demnach dürften die Preise in vielen europäischen Regionen im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich zulegen. Re/Max Europe führt das vor allem auf Erstkäufer und „Verbesserungskäufer“ zurück, die die Marktaktivität bei gleichzeitig niedrigem Angebot weiter vorantreiben. Vor allem Wohnungen in städtischen Zentren und Einfamilienhäuser in städtischen und ländlichen Gebieten seien stark nachgefragt gewesen. Das hänge auch mit der durch Covid-19 angestoßenen Lebensstilveränderungen zusammen, so Michael Polzler, CEO von Re/Max Europe: „Diese Kaufinteressenten suchen geräumigere Wohnmöglichkeiten, möchten näher an Grünflächen sein und suchen auch nach größeren Immobilien in ländlichen Gebieten. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Lifestyle-Trend noch länger fortsetzt.“ Es gibt aber regionale Unterschiede, die sich auf das Angebot ausgewirkt hatten: Während Eigentümer besonders in Frankreich, Deutschland, Griechenland, Irland, Italien, Polen, Rumänien, der Slowakei und der Schweiz aufgrund der gesundheitlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen aufgrund von Covid-19 den Zeitpunkt des Immobilienverkaufs hinauszögerten, blieben die Marktaktivitäten in anderen Ländern wie Österreich, Island, Tschechien, Belgien und den Niederlanden annähernd stabil. Für gut ein Drittel der Europäer (35 Prozent) hat die Covid-19-Pandemie das Interesse am Kauf oder Verkauf zwar erhöht, mancher Eigentümer zögerte jedoch in der Hoffnung auf einen besseren Zeitpunkt, nämlich eine Post-Covid-19-Situation, seine Immobilie zum Verkauf anzubieten, so eine Maru/Blue-Umfrage im Auftrag von Re/Max Europe. Laut der Umfrage haben 37 Prozent der Europäer seit März 2020 überlegt, in eine ländlichere Gemeinde zu ziehen. Dieser Trend ist vor allem in Ländern wie Österreich, Italien und Finnland zu beobachten.
Ungeachtet dessen ist das Vertrauen in den europäischen Immobilienmarkt groß. 59 Prozent der Befragten zeigten sich von der Stärke des Markts im Ganzen überzeugt.
So teuer ist Salzburg wieder nicht
Angst vor Statistik
von Charles Steiner
Salzburg gilt generell als teures Pflaster, allerdings sind es oft statistische Ausreißer, die viele Menschen davor abschrecken, nach Eigentumswohnungen in Salzburg zu suchen. Mit Quadratmeterpreisen jenseits der 10.000-Marke tut man sich die Suche offenbar gleich gar nicht an, dabei würde sich doch ein überwiegender Anteil der Salzburger eine Eigentumsimmobilie wünschen. Bei den Durchschnittspreisen wird aber die Erfüllung dann eher weniger in Betracht gezogen. Dabei sind die hohen Durchschnittspreise mehr ein statistisches denn ein reales Problem. Christian Struber von Salzburg Wohnbau: „wenn von zehn Wohnungen zwei hochpreisig sind, lässt das auch den durchschnittlichen Quadratmeterpreis der anderen acht Wohnungen, die am Markt verkauft wurden, nach oben schnellen. Lasse ich diese zwei Ausreißer bei der Ermittlung des Durchschnittswertes allerdings weg, weil sie in ein Preissegment jenseits von Gut und Böse fallen, dann sieht die Sache gleich ganz anders aus.“ So teuer ist es flächendeckend nämlich gar nicht. Laut Datamining-Experten IMMOunited wurden in der Stadt Salzburg im Vorjahr 203 Wohnungen um durchschnittlich 5.518,37 Euro/m² und 467 Wohnungen im Land Salzburg um durchschnittlich 4.636,84 Euro/m² verkauft. Minus den Ausreißern ist für Struber ein aktueller Quadratmeterpreis bei Neubauwohnungen je nach Stadtlage von 3.800 Euro bis 4.500 Euro und am Land von 3.100 Euro bis 3.600 Euro durchaus realistisch. Bei Bestands- bzw. Gebrauchtwohnungen sei in der Stadt mit Quadratmeterpreisen zwischen 2.500 Euro und 2.900 Euro und am Land zwischen 1.800 Euro und 2.400 Euro zu rechnen. „Deshalb ist vor allem der Kauf von Mietwohnungen, aber auch das Mietkaufmodell, das im Zuge des neuen Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes novelliert wurde, eine sehr beliebte und geeignete Form, um Wohnungseigentum durchaus leist- und planbar realisieren zu können“, so Struber. Manfred Quehenberger, Mitglied der Geschäftsleitung beim Raiffeisenverband Salzburg: "Wer mit einem Eigenheim liebäugelt, sollte sich nicht gleich entmutigen lassen, sondern sich umfassend informieren und rechtzeitig mit der Finanzierung auseinandersetzen.