Wohnungsmarkt zeigt sich CoV-resistent
Nachfrage nach wie vor auf hohem Niveau
von Charles Steiner
Trotz Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit hat sich die Coronapandemie bislang noch nicht auf die Nachfrage nach Wohnimmobilien niedergeschlagen. Das geht aus dem Wiener Wohnungsmarkt Update von EHL Wohnen für das erste Quartal hervor, das heute vor Journalisten präsentiert worden ist. Während sich bei Eigentumswohnungen die Unsicherheiten bezüglich der Arbeitssituation nicht bemerkbar gemacht hätten, sind Suchende gerade bei Mietwohnungen wesentlich zurückhaltender geworden, räumt Sandra Bauernfeind, Geschäftsführende Gesellschafterin bei EHL Wohnen auf immoflash-Nachfrage ein: „Diese sind aktuell zwar sehr interessiert und besichtigen viel, bei den Abschlüssen sind sie aber verhalten.“
Dennoch hat die Coronapandemie Auswirkungen auf die Wohnformen der Wiener. Durch die Lockdowns und der höheren Nutzung von Homeoffice seien mögliche Arbeitsflächen in der Wohnung mittlerweile zu einem standardmäßig nachgefragten Kriterium geworden - ebenso wie vorhandene Freiflächen. Dafür steigt auch die Bereitschaft, mehr vom verfügbaren Einkommen für das Wohnen auszugeben.
Die Mieten im Wiener Wohnungsmarkt steigen mit 1,5 Prozent äußerst moderat. Grund dafür sind unter anderem das Allzeithoch von rund 19.000 neu errichteten Wohnungen im Jahr 2019 und 17.000 Wohneinheiten im Vorjahr. Dabei sei auffällig, dass davon überdurchschnittlich viele Mietwohnungen entstehen, die gesamthaft an institutionelle Investoren verkauft werden. Im Eigentumsbereich ist die Preissteigerungsrate zwischen 3 und 4,25 Prozent wesentlich höher - diese sei einerseits durch einen Mangel an Eigentumswohnungen am Markt bedingt, zusätzlich kommen auch noch ökonomische Faktoren hinzu, führt Bauernfeind aus: „Seitens privater Käufer sind eigengenutzte Wohnungen als Veranlagungsmöglichkeit ebenso gesucht wie Anlegerwohnungen.“ Die niedrigen Zinsen als auch Faktoren wie Konjunktur, Beschäftigung, Zinsniveau und Misstrauen gegenüber der Geldstabilität hätten die Nachfrage nach Eigentumswohnungen erhöht - und damit auch die Preise.
Verlangt jetzt außerordentliche HV
Immofinanz will S Immo-HV
von Charles Steiner
Der Übernahmekrimi zwischen Immofinanz und S Immo geht in die nächste Runde: Nachdem in der Vorwoche die S Immo ihre ordentliche Hauptversammlung, die am 30. April anberaumt gewesen wäre, verschoben hatte, verlangt jetzt die Immofinanz eine außerordentliche Hauptversammlung. Die Immofinanz hatte ja bekanntlich ein verbessertes Übernahmeangebot von 22,25 Euro je ausständiger S Immo-Aktie gelegt, allerdings unter der Bedingung, dass die S Immo-Aktionäre das derzeit geltende Höchststimmrecht von 15 Prozent aufheben. Mit der Verschiebung der HV zeigte sich die S Immo wohl abwartend, inwiefern die die Aktionäre das Angebot annehmen würden. Die Aufforderung der Immofinanz, eine außerordentliche Hauptversammlung einzuberufen, hat sich zum Ziel gesetzt, eine rasche Entscheidungsgrundlange während der Annahmefrist des Übernahmeangebots zu schaffen. Die außerordentliche HV sollte dann, eingerechnet mit einer 21-tägigen Einberufungsfrist, dann am oder um den 30. April stattfinden.
In ihrem Begehren zu einer außerordentlichen Hauptversammlung will die Immofinanz jetzt schnellstmöglich wissen, inwiefern die S Immo-Aktionäre zu einer Aufhebung der Stimmrechtsbeschränkung bereit wären. Die Immofinanz argumentiert jetzt damit, dass auch ungeachtet des Übernahmeangebots die Aufhebung des Höchststimmrechts von Vorteil sei, da Investoren laut Ansicht der Immofinanz Stimmrechtsbeschränkungen als "wirtschaftlich nachteilig einordnen". Das von der Immofinanz ins Treffen geführte "one share-one vote" würde auch dem Corporate Governance-Grundsatz entsprechen.