Institutionelle neigen zu Umplatzierungen
Hauptargument ist schnellerer Kapitalabruf
von Charles Steiner
Anstatt direkt Fonds durch Zukäufe aufzubauen, neigen institutionelle Anleger mittlerweile auch dazu, Fondsanteile über den Sekundärmarkt zu erwerben. Zumindest lässt sich das aus einem erstmalig veröffentlichten Trendbarometer des Sekundarmarktvermittlers Real Exchange hervor, bei dem 800 institutionelle Investoren, Fondsmanager und Fondsinitiatoren befragt wurden. Das Ergebnis: 64 Prozent der Umfrageteilnehmer erwarten demnach einen Anstieg von Sekundärmarkttransaktionen für Immobilien-Spezialfonds in den nächsten zwölf Monaten. Auf der Käuferseite nannten 73 Prozent der Befragten attraktivere Renditen beziehungsweise Kaufpreise gegenüber Neuzeichnungen als Hauptgrund für den Erwerb von Immobilienfondsanteilen am Sekundärmarkt. Ein schnellerer Kapitalabruf ist ein weiteres grundlegendes Motiv der Befragten. Außerdem sehen 35 Prozent einen schnelleren Return als bei Neuzeichnungen.
Der Vorteil an Sekundärmärkten sei hier eine schnellere Reaktionsmöglichkeit. Den Hauptgrund für mögliche Verkäufe von Immobilienfondsanteilen sehen 73 Prozent der Umfrageteilnehmer in dem Ziel, die Portfolios zu optimieren, umzuschichten oder auch die Beteiligungsquote zu reduzieren. Die Erfordernis von Liquiditätsbeschaffung, Gewinnmitnahmen, der Erfüllung von regulatorischen Anforderungen sowie ESG spielen derzeit (noch) eine untergeordnete Rolle bei eventuellen Verkaufsüberlegungen. Damit kommen Fondsanteile wieder auf den Markt, die auf reges Interesse bei Käufern suchen. Aktuell ziehen rund 53 Prozent eine Umplatzierung über An- oder Verkäufe in den nächsten Monaten in Erwägung, beziehungsweise haben konkrete Pläne dafür. Im internationalen Kontext erachten über 80 Prozent der Umfrageteilnehmer den deutschen Immobilien-Spezialfonds im Vergleich zu internationalen Fondsanteilen als genauso gut oder besser geeignet für Umplatzierungen.
Jörn Zurmühlen, Vorstand der Real Exchange AG, sagt: „Die Bereitschaft, Immobilienfondsanteile zu verkaufen, wird doppelt so hoch eingeschätzt wie die Option, Anteile an die KVG zurückzugeben. Das zeigt, dass Anleger erkannt haben, dass der Sekundärmarkt bessere Konditionen bietet als eine Rückgabe. Diese Vorteile umfassen allen voran attraktivere Preise und eine schnellere Umsetzung.“