Eyemaxx will Mindest-EK-Quote streichen
Maßnahmen wegen zu erwartenden Abwertungen
von Stefan Posch
Der Vorstand der Eyemaxx will die Verpflichtung zur Einhaltung einer Eigenkapitalquote im Konzern streichen, die bei ausstehenden Anleihen festgelegt wurde. Derzeit können Anleihezeichner eine frühzeitige Auszahlung geltend machen, wenn die Eigenkapitalquote des Konzerns unter die Mindestquote von 20 bzw. 15 Prozent fällt.
Der Vorstand hat deswegen mit Zustimmung des Aufsichtsrats beschlossen, dass die Gläubiger der Unternehmensanleihen 2018/2023, 2019/2024 sowie der Anleihe 2020/2025 zu einer Gläubigerversammlung eingeladen werden. In einer Ad-hoc-Mitteilung des Konzerns heißt es, dass aufgrund COVID-19-bedingter Projektabwertungen, insbesondere bei Gewerbeimmobilien und am stärksten bei Hotelentwicklungen, tendenziell die Eigenkapitalquote im Konzern nicht unerheblich sinken könne Die Anforderung an die Eigenkapitalquote im Konzern bei allen ausstehenden Anleihen soll entfallen, um mehr Flexibilität bezüglich der Eigenkapitalquote im Konzern zu erhalten.
Eyemaxx-CEO Michael Müller stellte gegenüber dem immoflash klar, dass es sich um eine rein kapitalmarktspezifische Maßnahme handelt und das Geschäft der Eyemaxx ganz planmäßig verläuft. Grund für die Maßnahmen seien zu erwartende Abwertungen bei Hotelprojekten, die aber, so Müller, erst 2023 auf dem Markt kommen werden.
Bei den Anleihen 2018/2023 und 2019/2024 besteht bisher die Regelung, dass bei Nichterreichen einer 20-prozentigen Eigenkapitalquote ein Sonderkündigungsrecht eingeräumt wird. Bei der Anleihe 2020/2025 beträgt die Anforderung an die Eigenkapitalquote 15 Prozent.
Der Vorstand der Eyemaxx hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats auch eine Kapitalerhöhung unter Ausnutzung des genehmigten Kapitals mit Bezugsrecht der Aktionäre beschlossen. Insgesamt sollen bis zu 1.246.000 neue, auf den Inhaber lautende Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von 1,00 Euro je Aktie ausgegeben werden. Die vorgesehenen Mittelzuflüsse sollen primär für den weiteren Ausbau des Bestandsportfolios der Gesellschaft genutzt werden.
Zudem hat die Eyemaxx angekündigt, ihre 7,00 Prozent-Unternehmensanleihe 2016/2021 mit einem ausstehenden Volumen von 19,5 Millionen Euro vollumfänglich und plangemäß am 18. März 2021 zurückzahlen. Die noch zur Rückzahlung ausstehende Summe wurde laut dem Unternehmen bereits auf dem Notar-Treuhandkonto hinterlegt.
Deutsche Immopreise stiegen zweistellig
Erneut starker Preisanstieg
von Charles Steiner
Auch unser Nachbar Deutschland befindet sich wieder in einem Lockdown, um die Coronapandemie eindämmen zu können. Dem Preisauftrieb für Bestandswohnungen hatte die neuerliche Schließung keinerlei Abbruch getan, im Gegenteil. Laut einer aktuellen Analyse der Onlineplattform immowelt sind die Kaufpreise in den deutschen Großstädten ab 500.000 Einwohnern innerhalb des Coronajahrs zum Teil beträchtlich gestiegen. In der Spitze beträgt der Anstieg sogar bis zu 30 Prozent. Untersucht wurden die Angebotspreise für eine durchschnittliche Beispielwohnung (80 m², 3 Zimmer, 2. Stock) aus dem Bestand. Und gerade in Städten mit moderatem Preisniveau waren die Zuwächse zum Teil beträchtlich. Die größten Anstiege der Analyse verzeichnen hingegen Städte mit einem eher niedrigen Preisniveau. In Essen haben sich die Kaufpreise von Eigentumswohnungen im Bestand seit dem Beginn der Corona-Krise um 30 Prozent verteuert. Mit 2.220 Euro pro Quadratmeter liegt die Stadt im Ruhrgebiet aber deutlich hinter den absoluten Hotspots. Ebenso Dresden mit einem Plus von 20 Prozent auf 2.760 Euro.
Keine Entspannung in teuren Metropolen: Im ohnehin schon sehr hochpreisigen München stiegen die Preise während der Corona-Pandemie um 8 Prozent auf 8.140 Euro/m². In Frankfurt, der zweitteuersten Stadt der Untersuchung, ist der prozentuale Preiszuwachs ähnlich: plus 7 Prozent binnen eines Jahres. Aktuell werden 5.490 Euro pro Quadratmeter verlangt. Einen noch stärkeren Anstieg mit einem Plus von 15 Prozent verzeichnet Hamburg (5.100 Euro), das während der Corona-Pandemie sogar die 5.000-Euro-Marke geknackt hat. Die gestiegene Nachfrage wird auch in den beiden Großstädten am Rhein sichtbar. Sowohl in Köln (+9 Prozent) als auch in Düsseldorf (+19 Prozent) machten die Angebotspreise für Bestandswohnungen nochmal einen kräftigen Sprung. Während der Quadratmeter in Köln aktuell 3.730 Euro kostet, liegt dieser auf der anderen Seite des Rheins bereits bei 4.490 Euro. Damit ist Düsseldorf auch teurer als Berlin (3.860 Euro), wo die Preisveränderung mit plus 7 Prozent deutlich geringer ausfällt.