Sonst kein Preisdämpfer für deutsche Wohnimmos
Leichte Preiskorrektur in München
von Charles Steiner
Während die Preise für deutsche Wohnimmobilien im Allgemeinen trotz - oder wegen - Corona weiterhin steigen, gibt es im ohnehin schon teuren München bei Neubauwohnungen bereits leichte Korrekturen nach unten. Auch nehme die Preisdynamik bei Einfamilienhäusern im Bestand ab. Das geht aus dem Wohnimmobilienindex IMX für das dritte Quartal des Portals ImmoScout24 hervor, der heute veröffentlicht wurde.
Für die einzelnen Großstädte zeigt der IMX für Neubau-Wohnungen im dritten Quartal doch ein differenziertes Bild, so die Analyse. Während in München vom ersten auf das zweite Quartal 2020 das durchschnittliche Preiswachstum für eine neue Eigentumswohnung noch bei 0,6 Prozent lag, sanken die Angebotspreise im dritten Quartal deutlich um 1,5 Prozent. Am stärksten stiegen die Angebotspreise für eine neue Eigentumswohnung in Hamburg. Hier zogen die Kaufpreise gegenüber dem Vorquartal um 1,9 Prozent an. In Berlin stiegen in diesem Segment die durchschnittlichen Angebotspreise im Vergleich zum zweiten Quartal um 1,8 Prozent. War die Preisentwicklung mit -1,2 Prozent in Frankfurt am Main im zweiten Quartal noch negativ, stiegen die Angebotspreise für eine Neubau-Wohnung mit durchschnittlich 1,3 Prozent im dritten Quartal wieder deutlich an. In Köln stagnieren die Kaufpreise hingegen mit 0,1 Prozent.
Deutschlandweit stiegen die Angebotspreise für Einfamilienhäuser im Neubau vom zweiten zum dritten Quartal 2020 leicht um 0,6 Prozent. Im zweiten Quartal hatten die Kaufpreise in diesem Segment noch durchschnittlich um 1,5 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2020 zugelegt. Ebenso verhält es sich bei Einfamilienhäusern im Bestand. Lag das durchschnittliche Preiswachstum vom zweiten Quartal zum ersten Quartal bei 1,7 Prozent, sind die Preise im dritten Quartal nur noch um 1,1 Prozent gestiegen.
Bleibt zweitgrößter Immo-Markt nach USA
Deutsche Renditen sinken weiter
von Charles Steiner
Das Vertrauen der Investoren in den deutschen Immobilienmarkt ist auch im Corona-Jahr ungebrochen. Einer aktuellen Analyse von CBRE zufolge seien bis zum Ende des dritten Quartals rund 56,2 Milliarden Euro angelegt worden, rund elf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Damit rangiere man als zweitgrößter Immobilienmarkt nach den Vereinigten Staaten. Interessant dabei ist die Tatsache, dass offenbar immer mehr Secondaries auf dem Radar der Investoren auftaucht - denn rechnet man die deutschen Top-7 allein, ist das Investitionsvolumen um elf Prozent auf 24,2 Millionen Euro zurückgegangen. CBRE führt dies auf ein knappes Angebot an Core-Immobilien zurück. Und: In den zurückliegenden Quartalen seien 106 Transaktionen jenseits der 100 Millionen Euro-Marke registriert worden. Das seien gut 60 Prozent des Gesamtvolumens.
Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland sieht eine steigende Stimmung bei den Investoren - nach der schwersten Rezession seit dem zweiten Weltkrieg und einer langsamen Erholung: „Diese Zuversicht spiegelt sich auch darin wider, dass selbst in der Hochphase der Corona-Pandemie trotz längerer Prüf- sowie Entscheidungsprozesse die Transaktionen erfolgreich zu Ende gebracht wurden und auch die laufenden Verhandlungen konsequent weiterverfolgt werden. Besonders aktiv sind dabei eigenkapitalstarke, institutionelle Investoren wie offene Immobilienfonds, Immobilienspezialfonds und Versicherungsunternehmen.“ So hätten ausländische Investoren im laufenden Jahr gar mehr investiert als noch im Jahr zuvor. Durch den Nachfrageüberhang und dem Produktmangel im Core- und Core plus-Segment sei ein Corona-Abschlag eher unwahrscheinlich. Im Gegenteil: Die Spitzenrenditen geraten weiter unter Druck.
Dies vor allem bei Büroimmobilien in München und Berlin sowie für moderne Logistikimmobilien, die eine immer stärkere Nachfrage erfahren. Aktuell liegt damit die Spitzenrendite für Logistikimmobilien bei 3,55 Prozent und damit 0,15 Prozentpunkte) unter dem Vorjahreswert. Für Büroimmobilien in den Top-7-Standorten werden in der Spitze Renditen von 2,85 Prozent aufgerufen, wobei die Bandbreite von 2,55 Prozent in München bis 3,10 Prozent in Köln reicht.