Serviced Apartments auf Überholspur
Hoteleuphorie bremst sich ein
von Gerhard Rodler
Während der Markt für Serviced Apartments schon aufgrund der Mehrfachverwedundungsmöglichkeiten nach wie vor auf einem stabilen Wachstumskurs ist, zeichnen sich für das zuletzt so stark boomenden Hotelsegment erste Sättigungsanzeichen ab.
Zumindest warnt davor nun auch die Union Investment vor einer derartigen Entwicklung. Laut der HospitalityInside Investment Barometer Umfrage droht eine Eintrübung in ganz Europa. Seit sechs Jahren fragen HospitalityInside und Union Investment mit dem Investment Barometer Brancheninsider zur eigenen Situation und den Branchen-Erwartungen für das kommende Halbjahr. Alle Signale zeigen jetzt nach unten.
Der Investment Barometer Index 2019 gibt zum Vorjahr um 7,2 Prozent nach und durchbricht erstmals die Marke von 3.500 Punkten nach unten. Alle fünf Teil-Indikatoren sinken, und drei von ihnen fallen sogar auf einen neuen Tiefststand.
Am stärksten sinkt der Expectation Index, minus 11,5 Prozent zum Vorjahr. Er bezieht sich auf die Entwicklung des eigenen Geschäfts und ist im dritten Jahr rückläufig. Bei der Frage nach der aktuellen Marktsituation des eigenen Unternehmens (Business Index) ist der Rückgang mit 1,2 Prozent zum Vorjahr noch moderat, allerdings sinkt dieser Index bereits das vierte Mal in Folge.
Mit -7,1 Prozent zum Vorjahr setzt sich im Development Index der Trend seit 2017 fort. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Operations Index für die Umsatz-Erwartungen der Branche: Der sinkt seit 2015, dieses Mal um -9,4 Prozent zum Vorjahr.
Die Werte bewegen sich wieder auf dem Niveau von 2013, was kein schlechtes Jahr gewesen ist. Nur war die Branche damals im Aufwind. Heute bläst der Wind von vorne und die Ersten raffen bereits die Segel. Konsolidierung und Wachstum mit Augenmaß dürften in den kommenden Jahren zur Richtschnur werden.
Unterdessen drängen weiterhin neue Zimmer-Kapazitäten auf den Markt. Als Hauptgrund hierfür macht die Umfrage den Investitionsdruck aus dem Kapitalmarkt verantwortlich (74 Prozent der Nennungen). Die sinkende Attraktivität anderer Assetklassen (42 Prozent) trägt aus Sicht der befragten Hotelexperten ihren Teil zum weiterhin wachsenden Angebot bei.
"Trotz der sich eintrübenden Stimmung ist die Nachfrage nach Hotel-Immobilien ungebrochen. Es bedarf einer besonderen und selektiven Strategie, um sich bereits heute vor möglichen zukünftigen Rückschlägen zu wappnen", sagt Andreas Löcher, Leiter Investment Management Hospitality bei Union Investment.
Gefragt nach den Trends, die neue Einkünfte versprechen oder das Geschäft zumindest stabilisieren können, nennen die Hotelexperten vor allen anderen das Thema Mixed-Use, also Konzepte, die Hotel intelligent mit anderen Nutzungen kombiniert (46 Prozent der Nennungen). Hotels mit Food & Beverage-Angeboten und Hotels mit einer guten Neighbourhood-Story könnten den Befragten zufolge ebenfalls zu den künftigen Gewinnern gehören (36 Prozent) wie auch Häuser mit Co-Working- bzw. Co-Living-Komponenten (31 Prozent).
Neuer Eigentümer will in Europa weiter investieren:
Steigenberger Hotels an China verkauft
von Gerhard Rodler
Die Steigenberger-Hotels haben mit dem chinesischen Hotelunternehmen Huazhu einen neuen Eigentümer. Verkäufer ist der ägyptische Touristikunternehmer El-Chiaty, der vor allem auch in Südeuropa Hotelgruppen betreibt und Steigenberger seinerzeit im Zuge erbschaftsrechtlicher Themen von den Erben gekauft hatte - immoflash hatte damals berichtet. Kaufpreis jetzt: 700 Millionen Euro.
Aktuell hat Steigenberger nach Medienberichten 118 Hotels in Betrieb, allerdings wird die Zahl der Standorte bereits in fünf Jahren mehr als verdoppelt sein. Einige dieser neuen Standorte sind bereits in Bau oder zumindest in Planung, wobei dort bereits ein Grundstück gesichert ist. 2018 wurde eine dänische Hotelgruppe von Steigenberger gekauft, womit diese Kette aktuell eine der am rasantesten wachsenden Hotelbetriebe ist.
Spannend ist, dass Huazhu nach Einschätzung der von immoflash befragten Hotelexperten, es wohl eher nicht bei dieser Akquisition belassen werde und man davon ausgeht, dass die neuen Eigentümer in Europa weiter expandieren werden. Und zwar möglichst an jenen Ländern, wo es bereits ein Steigenberger gibt.
Huazhu hat laut Online-Quellen aktuell über 5.100 Hotels, praktisch weltweit. Immer wieder war dieser Hotelname auch bereits in Österreich aufgetaucht. Es werden nicht nur Stadthotels betrieben, sondern auch Touristikstandorte idealerweise mit Ganzjahresauslastung gesucht, hatte es aus Österreich geheißen. Auch für eine österreichische Ferienhotelleriekette war das Unternehmen bereits als potenzieller Käufer im Gespräch. Jetzt könnten diese Gespräche eventuell wieder aufleben.