Wiener Hotelmarkt weiter im Aufwind
Positive Performancekennzahlen setzen sich fort
von Stefan Posch
Immer mehr Hotelprojekte finden sich in den Pipelines der heimischen Immobilienentwickler. Und das zurecht, wenn man sich die aktuellen Performancekennzahlen am Wiener Hotelmarkt ansieht. Laut den Zahlen von Wien Tourismus, die vom Wiener Immobiliendienstleister Coore aufbereitet wurden, stiegen die Nächtigungen in Hotels und Pensionen in Wien im Jahr 2018 um 3,8 Prozent auf 14.339.674 an. Die Nächtigungen in allen Arten von Unterkünften wuchsen sogar um 6,3 Prozent auf 16.483.497 an, verursacht durch eine deutliche Steigerung bei den Ferienwohnungen um 53,4 Prozent. Das Jahr 2019 startete mit einem erneuten Zuwachs von über 15 Prozent im Jänner, wodurch erstmals über eine Million Nächtigungen verbucht werden konnten.
Der Februar weist ein Plus im Jahresvergleich von 9,5 Prozent auf, im März stiegen die Nächtigungen um 9,6 Prozent. Die Nächtigungsumsätze bei rund 32.500 Zimmern in rund 420 Betrieben (ausgenommen Ferienwohnungen) konnten 2018 um 12,2 Prozent auf rund 808 Millionen Euro zulegen. Im Q1 2019 setzte sich dieser Trend mit einem weiteren Plus von über 15 Prozent fort. Coore erwartet zudem ein deutliches Ansteigen der ADR (Average Daily Rate) und RevPAR, der sich 2018 im Vergleich zu 2017 um über 10 Prozent erhöhte. Noch drastischer fiel die Steigerung mit fast 15 Prozent im Q1 2019 aus. In Wien sieht Coore, was den RevPAR betrifft, im europäischen Vergleich nach wie vor noch deutlich Luft nach oben. Aufgrund der Kennzahlen-Entwickung im Q1 2019 geht Coore erneut von einem exzellenten Tourismus-Jahr aus. Die Herausforderung bei den Entwicklern, würde aber nun darin liegen, das richtige nachhaltige Produkt für den Standort zu finden.
HBC zieht sich aus Deutschland ganz zurück
Signa holt Kaufhof ganz
von Charles Steiner
Nach langjährigem hartem Kampf hat es die Signa nun geschafft: Am Pfingstmontag gab das Imperium rund um René Benko bekannt, dass nun auch die restlichen Anteile der Galeria Kaufhof von der kanadischen HBC übernommen wurden. Letztere zieht sich damit aus dem deutschen Markt zurück. Im Zuge der Komplettübernahme von Kaufhof sind auch sämtliche Anteile am bislang gemeinsamen Immobilienbestand übernommen worden. Zuvor hatten Signa und HBC jeweils 50 Prozent am Portfolio gehalten. Ebenfalls im Deal enthalten ist das belgische Warenhausunternehmen Galeria Inno, das nun bei der Signa verbleibt. Hudsons's Bay Niederlande wird dafür eine 100-prozentige Gesellschaft der HBC.
Die Verträge zwischen HBC und Signa seien bereits unterschrieben worden, das Closing wird für den Herbst - vorbehaltlich wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen - erwartet.
Für Stephan Fanderl, Geschäftsführer von Signa Retail und CEO von Galeria Karstadt Kaufhof, ist der Erwerb eine gute Nachricht für deren Unternehmen: "Knapp sieben Monate nach dem Zusammenschluss beider Warenhausunternehmen können wir den für alle Mitarbeiter anspruchsvollen und herausfordernden Sanierungs- und Integrationsprozess mit hoher Verlässlichkeit auf der Eigentümerseite fortführen. Die Entscheidungswege werden kürzer und einfacher - das ist wichtig und richtig."
Dass HBC sich von Kaufhof ganz trennt, kommt nicht unerwartet. Bereits seit knapp zwei Jahren haben sich HBC-Aktionäre für einen Verkauf ausgesprochen (immoflash berichtete damals exklusiv). Besonders Aktionär Lands & Buildings, der damals fünf Prozent an HBC gehalten hatte, wollte einen Ausstieg aus dem europäischen Markt erwirken, da sich für HBC dadurch lediglich Verluste ergeben hatten. Signa hingegen plant, aus Kaufhof jetzt einen Omnichannel-Anbieter zu machen. Dazu wird Kaufhof in Karstadt integriert, Ziel ist es, beide Ketten "zukunftsfähig zu machen", wie Stephan Fanderl formuliert.