Nachdem es um den Bauträger und Projektentwickler NID zuletzt recht ruhig geworden war, meldet sich das Joint Venture aus privaten Investoren und der Hypo Bank Niederösterreich (Hypo NOE) jetzt wieder am Markt zurück. Und das mit dem größten privaten Immobilienprojekt, dass es jemals in Niederösterreich gegeben hat. Insgesamt 150 Millionen Euro fließen in das Stadtentwicklungsprojekt „Wohnen am Fluss/Leben am Park“, unmittelbar neben dem St. Pöltner Regierungsviertel und wenige Minuten vom Bahnhof entfernt.
Damit sind Wiener Einpendler auch eine der Zielgruppen für die insgesamt 420 Wohnungen. Die ersten davon werden bereits in einem Jahr übergeben. Der Preisvorteil gegenüber Wien erklärt sich aus den deutlich niedrigeren Grundstückskosten. „Diese liegen bei einem Zehntel von Wien“, so der neue NID-Geschäftsführer Michael Neubauer zum immoflash. Der Löwenanteil der Wohnungen hier werden Mietwohnungen sein - entsprechend günstiger als Wien, um die knappe halbe Stunde Fahrzeit zu kompensieren.
Neben Wohnen werden auf den 38.000 m² Nutzfläche aber auch Einzelhandel und Büros zu finden sein. Die ersten 2.000 m² Bürofläche entstehen bereits im ersten Bauabschnitt. Sowohl Unternehmen wie auch Ärzte würden sich dafür interessieren, so Neubauer.
Für die nächsten Bauabschnitte ist sogar ein eigenes Bürohaus angedacht. Einen Interessenten mit 150 Arbeitsplätzen würde es bereits geben. Und: In den nächsten Baustufen ist auch ein Hotel auf 3.800 m² angedacht, so der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler zum immoflash.
Eine Besonderheit für St. Pölten ist auch die gesamthafte Quartiersentwicklung. Im Zuge dessen soll das Projekt sowohl an den benachbarten Sparkassenpark wie an die auf der anderen Seite vorbeifließende Traisen angebunden und dazu die vorbeiführende Straße verkehrsberuhigt werden. Geplant ist hier auch ein Parkhaus, dessen Realisierung vorgezogen wird. Dieses soll auch die Bahnhof mitversorgen.
Das Grundstück war im Besitz der Hypo NOE und beherbergte davor den städtischen Bauhof. Praktischerweise gehört auch das dem Projekt gegenüberliegende Grundstück - auf dem derzeit mehrere hundert PKW der Landesbediensteten abgestellt sind - ebenfalls der Niederösterreichischen Hypo. Aktuell laufen daher Überlegungen, die Liegenschaft unter Erhalt der Parkmöglichkeiten hochwertiger zu nutzen.
St. Pölten wird daher wohl länger den absoluten Schwerpunkt der NID darstellen. Aktuell hat das Unternehmen ein Projektvolumen von 220 Millionen Euro - 150 Millionen davon in St. Pölten.
Auch wenn die Einzelhandelsumsätze in Österreich und CEE im Wachsen begriffen sind, so verlagern diese sich zunehmend vom stationären Einzelhandel zum Onlinehandel. Wie aus einer gemeinsamen Pressekonferenz von Handelsverband, CBRE und Immofinanz hervorgeht, wird zwar weiterhin der überwiegend größte Teil (über 90 Prozent) im stationären Handel erwirtschaftet, jedoch wird der E-Commerce-Kuchen stetig größer. Liegt dieser in Österreich bei derzeit 6,7 Prozent, so dürfte er sich in den kommenden fünf Jahren auf rund acht Prozent erhöhen, zitiert der Immo-Dienstleister CBRE aus seiner aktuellen Studie „Outlook for Retail Property“. In CEE entfielen rund 5,4 Prozent auf den Onlinehandel, wobei sich Tschechien mit 11,7 Prozent als statistischer Ausreißer erweist. Das habe zur Folge, dass in Österreich, wo die Verkaufsfläche sowie der Einzelhandelsumsatz pro Kopf im europäischen Spitzenfeld liege, mindestens eine Stagnation bei den stationären Verkaufsflächen eintreten würde. Allerdings nicht in jedem Sektor gleichermaßen, wie Walter Wölfler, Head of Retail bei CBRE erklärt: „Die Umsätze im Onlinehandel bei Lebensmitteln - ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau - werden sich mehr als verdoppeln bis 2023, die Flächenentwicklung im stationären Lebensmittelhandel sollte parallel dazu stabil bleiben. In den Sektoren Bekleidung und Möbel verschieben sich die Umsätze deutlich in Richtung Onlinehandel.“ Die Immofinanz habe auf diese Entwicklungen in Österreich und CEE reagiert und setzt mit ihren 80 Stop Shop-Fachmarktzentren und Vivo!-Shoppingcenter mit rund 880.000 m² vornehmlich auf dezentrale Standorte in Mittel- und Osteuropa und da auf Mieter aus dem Nahversorgungs- und Diskontbereich - just jenen Bereichen, bei denen sich der Onlinehandel im Verhältnis von Versand- zu Produktkosten nicht rentieren würden. Gerald Grüll, Head of Retail bei der Immofinanz, erklärte, um 40 Prozent besser performen zu können als der gesamte stationäre Handel in diesen Ländern. „Die Verkaufsumsätze der Einzelhändler in unseren Retail-Immobilien sind im zurückliegenden Geschäftsjahr um 5,6 Prozent gestiegen“, so Grüll.
Der Handelsverband indessen fordert neue Spielregeln für den österreichischen und europäischen Einzelhandels und sieht den stationären Handel diskriminiert. HV-Geschäftsführer Rainer Will: „Daher empfehlen wir ein umfassendes Standortpaket für den österreichischen Handel, dass eine Modernisierung der Raumordnung, die Abschaffung der Mietvertragsgebühr, die Ausweitung von Tourismuszonen auch auf Wien, eine substanzielle Entbürokratisierung, eine Senkung der Lohnnebenkosten sowie eine zeitnahe Reform des Kollektivvertrags und eine Vereinfachung des antiquierten Zuschlagswesens im Handel beinhaltet.“ In Bezug auf den Onlinehandel will der HV über ihre „Fair Commerce-Initiative“ entsprechende Versteuerung und digitale Verzollung wie auch bei der Palettenverzollung und strengere Zollkontrollen und die Einführung der digitalen Betriebsstätte erwirken, sowie eCommerce-Monopole gesetzlich verhindern.
Startschuss für ein neues Quartier zwischen Meidling und Margareten: Wie die 6B47 miteilen lässt, hat diese mit der Trivalue im Rahmen eines Bieterverfahrens den Zuschlag für eine Liegenschaft in der Eichenstraße 1 von der WSE Wiener Standortentwicklung erhalten. Ein entsprechender Kaufvertrag ist bereits unterzeichnet worden, auf dem Grundstück mit rund 15.000 m² planen 6B47 und Trivalue ein Quartier mit einem Mix aus Wohneinheiten, Gewerbe, Retail und Hotel. Auf immoflash-Nachfrage erklärte die 6B47, dass es für das Grundstück bereits eine Widmung gebe, bei der Planung werde jetzt evaluiert, welche Assetklassen dort tatsächlich entstehen sollen. Das Grundstück befindet sich nämlich direkt gegenüber dem Stadtentwicklungsgebiet um die ehemaligen Remise der Wiener Lokalbahnen, auf dem in den kommenden Jahren 850 Wohnungen, ein Wohn- und Pflegeheim entstehen werden. Allerdings geht man zum jetzigen Standpunkt davon aus, dass man sein Hauptaugenmerk auf eine gewerbliche Nutzung lege.
Peter Ulm, Vorstandschef der 6B47, sieht die geplanten Stadtentwicklungsmaßnahmen in der Achse Wiener Hauptbahnhof - Matzleinsdorfer Platz - Wien-Meidling zu den interessantesten Projekten Wiens, weswegen das Grundstück sehr gut zur 6B47 passe: „Mit der Eichenstraße ist es uns einmal mehr gelungen, einen Schritt in ein Areal mit unglaublich hohem Potenzial zu machen.“ Markus Münzer, Gesellschafter bei Trivalue, sagt: „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit 6B47 den Zuschlag bekommen haben und sehen der gemeinsamen Entwicklung des Projekts sehr positiv entgegen. Beide Unternehmen ergänzen sich gut und haben sich das gemeinsame Ziel gesetzt, hier eine sorgfältig konzipierte Nutzungsvielfalt anzubieten. Dies ist ein wesentlicher Schritt zur Entwicklung dieses innerstädtischen Standorts in ausgezeichneter Lage.“
Österreich ist für internationale Immobilieninvestoren längst fixer Bestandteil ihrer Strategie - doch viele internationale Anleger verfügen in Österreich über keine lokalen Managementstrukturen. Das lässt die Bedeutung des Assetmanagers wie auch deren Anforderungen und Leistungsbilder deutlich steigen, geht aus der gestern veröffentlichten Studie „Real Estate Asset Management in Österreich 2019“ unter 120 befragten Immobilien- und Assetmanagern hervor, die von Drees & Sommer, dem ÖVI und RICS erstellt wurde. Und da gibt es in Österreich noch Aufholpotenzial. Denn obwohl es hierzulande seit einiger Zeit vor allem bei Banken, Versicherungen und Immobilien-AGs bereits das Berufsbild Assetmanager gebe, fehle es in Österreich im Gegensatz zum angelsächsischen Raum und Deutschland einer einheitlichen Marktdefinition sowie einem einheitlichen Verständnis von Rolle und Aufgaben des Assetmanagers sowie an entsprechenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Ebenfalls geht aus der Studie hervor, dass über 90 Prozent der Befragten Immobilien in Wien halten, bei zwei Dritteln ist die meistgeführte Assetklasse Büro, zudem seien Captive-Assetmanager, also unternehmensinterne Assetmanager in der Überzahl, besonders bei Immo-AGs. Zugekauft werden diese Leistungen zu 23 Prozent von Fonds, zu 18 Prozent von Versicherungen und zu 15 Prozent von Family Offices.
Einer der wesentlichsten Trends, die in der Studie identifiziert wurden, ist die Digitalisierung. Diese werde den größten Einfluss auf das Assetmanagement haben, besonders, was digitalisierte Geschäftsprozesse (weit über 80 Prozent) als auch digitalisierte Prozesse zum Kunden betrifft. Für die Studienautoren ist dies ein Anzeichen dafür, dass es noch jede Menge Aufholbedarf bei der Digitalisierung interner Prozesse gebe.
Zum bereits siebten Mal ging die Wiener Immobilienmesse (WIM) über die Bühne. Mehr als 1.000 Wohnobjekte wurden in der Messe Wien in zwei Tagen von 120 Ausstellern dem Immobilien-affinen Publikum präsentiert. Neben dem klassischen Wohnbereich waren Ferienimmobilien hoch im Kurs, vom Burgenland bis nach Dubai war das Angebot sehr umfangreich. Die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum war wie zu erwarten groß, sogar die eine oder andere Gewerbeimmobilie fand ihren Weg auf die WIM.
Nach dem kürzlich erfolgten Launch der neuen Smartphone-App hat der Dokumentationssoftware-Anbieter docu tools eine weitere technische Neuerung eingeführt, mittels derer das aufwändige Suchen von Objekten auf Plänen und Baustellen deutlich weniger Zeit in Anspruch nehmen soll. Künftig werden für jeden neuralgischen Punkt eines Objekts, den sogenannten „Pins“, QR-Codes angefertigt und angebracht, mittels derer die entsprechenden Informationen und anfalllenden Aufgaben via Smartphone und Tablet-Scan abgerufen werden können. Damit soll auch die Wartung und Instandhaltung schneller vonstatten gehen, behördliche Vorschriften zu Brandschutz und Sicherheit sollen damit einfacher sichergestellt werden.
Gerd-Ingo Janitschek, Geschäftsführer von docu tools: „Unser Ziel ist es, nicht nur die Dokumentation auf der Baustelle so einfach wie möglich und individuell zu gestalten, sondern auch die laufende Instandhaltung im Betrieb eines Gebäudes möglichst effizient abzuwickeln. Zeitersparnis für unsere Kunden ist ein wesentlicher Faktor. Mit der Implementierung des QR Codes sind wir hier auf dem richtigen Weg!“
Tristan und Barings erwerben 34 Logistikobjekte von der Nagel-Group
von Charles Steiner
Der von Tristan Capital Partners beratene Core Plus-Fonds CCP 5 LL und Baring haben im Auftrag eines institutionellen Investors im Rahmen einer Sale-and-Leaseback-Transaktion mit der Nagel-Group einen Vertrag über den Erwerb eines Portfolios von Logistikimmobilien für gekühlte Lebensmittel in Deutschland und Dänemark abgeschlossen. Das Portfolio umfasst 34 Logistikobjektemit zusammen 250.000 m². Dabei werde CCP 5 LL 27 Objekte mit einer Fläche von 180.000 m² erwerben, wobei sich ca. 83 Prozent der Gesamtmietfläche in Deutschland befinden, und Barings wird sieben Objekte in Deutschland mit einer Gesamtfläche von 80.000 m² erwerben. Barings werde die Asset-Management-Dienstleistungen für alle 34 Objekte des Gesamtportfolios erbringen.
Mit mehr als 130 Standorten in 16 Europäischen Ländern liefert die Nagel-Group laut eigenen Angaben täglich mehr als 100.000 Sendungen in fünf verschiedenen Temperaturbereichen für Kunden wie Hotels, Catering- und Gastronomieunternehmen, Lebensmittelhersteller und Supermärkte.
In Wien-Liesing entwickelt die Süba mit Rhomberg Bau aktuell 25 Mietwohnungen. Kürzlich ist die Gleichenfeier für das „Das Kutscha“ genannte Objekt begangen worden, das bereits von Investor Pruefa Immobilien über einen Forward Purchase erworben wurde und nach Fertigstellung übergeben wird. Heinz Fletzberger, Vorstand der Süba, kommentierte das bei der Gleichenfeier mit: „Das ist natürlich ein weiterer besonders erfreulicher Aspekt.“
Nach der geplanten Fertigstellung im vierten Quartal 2019 werden sämtliche Wohnungen durch den neuen Eigentümer Pruefa Immobilien GmbH zur Miete angeboten. Walter Prüfert von Pruefa Immobilien: „Das Objekt entspricht einerseits genau der Größe, die für uns in Frage kommt. Andererseits kennt man die Gegend. Die Architektur sowie die Ausstattung sämtlicher Wohnungen mit Freiflächen überzeugen. Hinzu kommt die günstige fußläufige Lage zum Bahnhof Liesing.“
Nachdem es um den Bauträger und Projektentwickler NID zuletzt recht ruhig geworden war, meldet sich das Joint Venture aus privaten Investoren und der Hypo Bank Niederösterreich (Hypo NOE) jetzt wieder am Markt zurück. Und das mit dem größten privaten Immobilienprojekt, dass es jemals in Niederösterreich gegeben hat. Insgesamt 150 Millionen Euro fließen in das Stadtentwicklungsprojekt „Wohnen am Fluss/Leben am Park“, unmittelbar neben dem St. Pöltner Regierungsviertel und wenige Minuten vom Bahnhof entfernt.
Damit sind Wiener Einpendler auch eine der Zielgruppen für die insgesamt 420 Wohnungen. Die ersten davon werden bereits in einem Jahr übergeben. Der Preisvorteil gegenüber Wien erklärt sich aus den deutlich niedrigeren Grundstückskosten. „Diese liegen bei einem Zehntel von Wien“, so der neue NID-Geschäftsführer Michael Neubauer zum immoflash. Der Löwenanteil der Wohnungen hier werden Mietwohnungen sein - entsprechend günstiger als Wien, um die knappe halbe Stunde Fahrzeit zu kompensieren.
Neben Wohnen werden auf den 38.000 m² Nutzfläche aber auch Einzelhandel und Büros zu finden sein. Die ersten 2.000 m² Bürofläche entstehen bereits im ersten Bauabschnitt. Sowohl Unternehmen wie auch Ärzte würden sich dafür interessieren, so Neubauer.
Für die nächsten Bauabschnitte ist sogar ein eigenes Bürohaus angedacht. Einen Interessenten mit 150 Arbeitsplätzen würde es bereits geben. Und: In den nächsten Baustufen ist auch ein Hotel auf 3.800 m² angedacht, so der St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler zum immoflash.
Eine Besonderheit für St. Pölten ist auch die gesamthafte Quartiersentwicklung. Im Zuge dessen soll das Projekt sowohl an den benachbarten Sparkassenpark wie an die auf der anderen Seite vorbeifließende Traisen angebunden und dazu die vorbeiführende Straße verkehrsberuhigt werden. Geplant ist hier auch ein Parkhaus, dessen Realisierung vorgezogen wird. Dieses soll auch die Bahnhof mitversorgen.
Das Grundstück war im Besitz der Hypo NOE und beherbergte davor den städtischen Bauhof. Praktischerweise gehört auch das dem Projekt gegenüberliegende Grundstück - auf dem derzeit mehrere hundert PKW der Landesbediensteten abgestellt sind - ebenfalls der Niederösterreichischen Hypo. Aktuell laufen daher Überlegungen, die Liegenschaft unter Erhalt der Parkmöglichkeiten hochwertiger zu nutzen.
St. Pölten wird daher wohl länger den absoluten Schwerpunkt der NID darstellen. Aktuell hat das Unternehmen ein Projektvolumen von 220 Millionen Euro - 150 Millionen davon in St. Pölten.
Seitwärts in Österreich, aufwärts in CEE
Retail hält Flächenniveau
von Charles Steiner
Auch wenn die Einzelhandelsumsätze in Österreich und CEE im Wachsen begriffen sind, so verlagern diese sich zunehmend vom stationären Einzelhandel zum Onlinehandel. Wie aus einer gemeinsamen Pressekonferenz von Handelsverband, CBRE und Immofinanz hervorgeht, wird zwar weiterhin der überwiegend größte Teil (über 90 Prozent) im stationären Handel erwirtschaftet, jedoch wird der E-Commerce-Kuchen stetig größer. Liegt dieser in Österreich bei derzeit 6,7 Prozent, so dürfte er sich in den kommenden fünf Jahren auf rund acht Prozent erhöhen, zitiert der Immo-Dienstleister CBRE aus seiner aktuellen Studie „Outlook for Retail Property“. In CEE entfielen rund 5,4 Prozent auf den Onlinehandel, wobei sich Tschechien mit 11,7 Prozent als statistischer Ausreißer erweist. Das habe zur Folge, dass in Österreich, wo die Verkaufsfläche sowie der Einzelhandelsumsatz pro Kopf im europäischen Spitzenfeld liege, mindestens eine Stagnation bei den stationären Verkaufsflächen eintreten würde. Allerdings nicht in jedem Sektor gleichermaßen, wie Walter Wölfler, Head of Retail bei CBRE erklärt: „Die Umsätze im Onlinehandel bei Lebensmitteln - ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau - werden sich mehr als verdoppeln bis 2023, die Flächenentwicklung im stationären Lebensmittelhandel sollte parallel dazu stabil bleiben. In den Sektoren Bekleidung und Möbel verschieben sich die Umsätze deutlich in Richtung Onlinehandel.“ Die Immofinanz habe auf diese Entwicklungen in Österreich und CEE reagiert und setzt mit ihren 80 Stop Shop-Fachmarktzentren und Vivo!-Shoppingcenter mit rund 880.000 m² vornehmlich auf dezentrale Standorte in Mittel- und Osteuropa und da auf Mieter aus dem Nahversorgungs- und Diskontbereich - just jenen Bereichen, bei denen sich der Onlinehandel im Verhältnis von Versand- zu Produktkosten nicht rentieren würden. Gerald Grüll, Head of Retail bei der Immofinanz, erklärte, um 40 Prozent besser performen zu können als der gesamte stationäre Handel in diesen Ländern. „Die Verkaufsumsätze der Einzelhändler in unseren Retail-Immobilien sind im zurückliegenden Geschäftsjahr um 5,6 Prozent gestiegen“, so Grüll.
Der Handelsverband indessen fordert neue Spielregeln für den österreichischen und europäischen Einzelhandels und sieht den stationären Handel diskriminiert. HV-Geschäftsführer Rainer Will: „Daher empfehlen wir ein umfassendes Standortpaket für den österreichischen Handel, dass eine Modernisierung der Raumordnung, die Abschaffung der Mietvertragsgebühr, die Ausweitung von Tourismuszonen auch auf Wien, eine substanzielle Entbürokratisierung, eine Senkung der Lohnnebenkosten sowie eine zeitnahe Reform des Kollektivvertrags und eine Vereinfachung des antiquierten Zuschlagswesens im Handel beinhaltet.“ In Bezug auf den Onlinehandel will der HV über ihre „Fair Commerce-Initiative“ entsprechende Versteuerung und digitale Verzollung wie auch bei der Palettenverzollung und strengere Zollkontrollen und die Einführung der digitalen Betriebsstätte erwirken, sowie eCommerce-Monopole gesetzlich verhindern.
Startschuss für ein neues Quartier zwischen Meidling und Margareten: Wie die 6B47 miteilen lässt, hat diese mit der Trivalue im Rahmen eines Bieterverfahrens den Zuschlag für eine Liegenschaft in der Eichenstraße 1 von der WSE Wiener Standortentwicklung erhalten. Ein entsprechender Kaufvertrag ist bereits unterzeichnet worden, auf dem Grundstück mit rund 15.000 m² planen 6B47 und Trivalue ein Quartier mit einem Mix aus Wohneinheiten, Gewerbe, Retail und Hotel. Auf immoflash-Nachfrage erklärte die 6B47, dass es für das Grundstück bereits eine Widmung gebe, bei der Planung werde jetzt evaluiert, welche Assetklassen dort tatsächlich entstehen sollen. Das Grundstück befindet sich nämlich direkt gegenüber dem Stadtentwicklungsgebiet um die ehemaligen Remise der Wiener Lokalbahnen, auf dem in den kommenden Jahren 850 Wohnungen, ein Wohn- und Pflegeheim entstehen werden. Allerdings geht man zum jetzigen Standpunkt davon aus, dass man sein Hauptaugenmerk auf eine gewerbliche Nutzung lege.
Peter Ulm, Vorstandschef der 6B47, sieht die geplanten Stadtentwicklungsmaßnahmen in der Achse Wiener Hauptbahnhof - Matzleinsdorfer Platz - Wien-Meidling zu den interessantesten Projekten Wiens, weswegen das Grundstück sehr gut zur 6B47 passe: „Mit der Eichenstraße ist es uns einmal mehr gelungen, einen Schritt in ein Areal mit unglaublich hohem Potenzial zu machen.“ Markus Münzer, Gesellschafter bei Trivalue, sagt: „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit 6B47 den Zuschlag bekommen haben und sehen der gemeinsamen Entwicklung des Projekts sehr positiv entgegen. Beide Unternehmen ergänzen sich gut und haben sich das gemeinsame Ziel gesetzt, hier eine sorgfältig konzipierte Nutzungsvielfalt anzubieten. Dies ist ein wesentlicher Schritt zur Entwicklung dieses innerstädtischen Standorts in ausgezeichneter Lage.“
Investoren lassen Bedarf deutlich steigen
Bedeutung für Assetmanager wächst
von Charles Steiner
Österreich ist für internationale Immobilieninvestoren längst fixer Bestandteil ihrer Strategie - doch viele internationale Anleger verfügen in Österreich über keine lokalen Managementstrukturen. Das lässt die Bedeutung des Assetmanagers wie auch deren Anforderungen und Leistungsbilder deutlich steigen, geht aus der gestern veröffentlichten Studie „Real Estate Asset Management in Österreich 2019“ unter 120 befragten Immobilien- und Assetmanagern hervor, die von Drees & Sommer, dem ÖVI und RICS erstellt wurde. Und da gibt es in Österreich noch Aufholpotenzial. Denn obwohl es hierzulande seit einiger Zeit vor allem bei Banken, Versicherungen und Immobilien-AGs bereits das Berufsbild Assetmanager gebe, fehle es in Österreich im Gegensatz zum angelsächsischen Raum und Deutschland einer einheitlichen Marktdefinition sowie einem einheitlichen Verständnis von Rolle und Aufgaben des Assetmanagers sowie an entsprechenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten.
Ebenfalls geht aus der Studie hervor, dass über 90 Prozent der Befragten Immobilien in Wien halten, bei zwei Dritteln ist die meistgeführte Assetklasse Büro, zudem seien Captive-Assetmanager, also unternehmensinterne Assetmanager in der Überzahl, besonders bei Immo-AGs. Zugekauft werden diese Leistungen zu 23 Prozent von Fonds, zu 18 Prozent von Versicherungen und zu 15 Prozent von Family Offices.
Einer der wesentlichsten Trends, die in der Studie identifiziert wurden, ist die Digitalisierung. Diese werde den größten Einfluss auf das Assetmanagement haben, besonders, was digitalisierte Geschäftsprozesse (weit über 80 Prozent) als auch digitalisierte Prozesse zum Kunden betrifft. Für die Studienautoren ist dies ein Anzeichen dafür, dass es noch jede Menge Aufholbedarf bei der Digitalisierung interner Prozesse gebe.
Zwei Tage - 1.000 Wohnobjekte
Das war die WIM 2019
von Markus Giefing
Zum bereits siebten Mal ging die Wiener Immobilienmesse (WIM) über die Bühne. Mehr als 1.000 Wohnobjekte wurden in der Messe Wien in zwei Tagen von 120 Ausstellern dem Immobilien-affinen Publikum präsentiert. Neben dem klassischen Wohnbereich waren Ferienimmobilien hoch im Kurs, vom Burgenland bis nach Dubai war das Angebot sehr umfangreich. Die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum war wie zu erwarten groß, sogar die eine oder andere Gewerbeimmobilie fand ihren Weg auf die WIM.
docu tools führt Neuerung ein
Schneller warten mit QR-Codes
von Charles Steiner
Nach dem kürzlich erfolgten Launch der neuen Smartphone-App hat der Dokumentationssoftware-Anbieter docu tools eine weitere technische Neuerung eingeführt, mittels derer das aufwändige Suchen von Objekten auf Plänen und Baustellen deutlich weniger Zeit in Anspruch nehmen soll. Künftig werden für jeden neuralgischen Punkt eines Objekts, den sogenannten „Pins“, QR-Codes angefertigt und angebracht, mittels derer die entsprechenden Informationen und anfalllenden Aufgaben via Smartphone und Tablet-Scan abgerufen werden können. Damit soll auch die Wartung und Instandhaltung schneller vonstatten gehen, behördliche Vorschriften zu Brandschutz und Sicherheit sollen damit einfacher sichergestellt werden.
Gerd-Ingo Janitschek, Geschäftsführer von docu tools: „Unser Ziel ist es, nicht nur die Dokumentation auf der Baustelle so einfach wie möglich und individuell zu gestalten, sondern auch die laufende Instandhaltung im Betrieb eines Gebäudes möglichst effizient abzuwickeln. Zeitersparnis für unsere Kunden ist ein wesentlicher Faktor. Mit der Implementierung des QR Codes sind wir hier auf dem richtigen Weg!“
Tristan und Barings erwerben 34 Logistikobjekte von der Nagel-Group
Logistikportfolio gedreht
von Charles Steiner
Der von Tristan Capital Partners beratene Core Plus-Fonds CCP 5 LL und Baring haben im Auftrag eines institutionellen Investors im Rahmen einer Sale-and-Leaseback-Transaktion mit der Nagel-Group einen Vertrag über den Erwerb eines Portfolios von Logistikimmobilien für gekühlte Lebensmittel in Deutschland und Dänemark abgeschlossen. Das Portfolio umfasst 34 Logistikobjektemit zusammen 250.000 m². Dabei werde CCP 5 LL 27 Objekte mit einer Fläche von 180.000 m² erwerben, wobei sich ca. 83 Prozent der Gesamtmietfläche in Deutschland befinden, und Barings wird sieben Objekte in Deutschland mit einer Gesamtfläche von 80.000 m² erwerben. Barings werde die Asset-Management-Dienstleistungen für alle 34 Objekte des Gesamtportfolios erbringen.
Mit mehr als 130 Standorten in 16 Europäischen Ländern liefert die Nagel-Group laut eigenen Angaben täglich mehr als 100.000 Sendungen in fünf verschiedenen Temperaturbereichen für Kunden wie Hotels, Catering- und Gastronomieunternehmen, Lebensmittelhersteller und Supermärkte.
Nach Bauende gehen Wohnungen an Investor
Gleichenfeier für Das Kutscha
von Charles Steiner
In Wien-Liesing entwickelt die Süba mit Rhomberg Bau aktuell 25 Mietwohnungen. Kürzlich ist die Gleichenfeier für das „Das Kutscha“ genannte Objekt begangen worden, das bereits von Investor Pruefa Immobilien über einen Forward Purchase erworben wurde und nach Fertigstellung übergeben wird. Heinz Fletzberger, Vorstand der Süba, kommentierte das bei der Gleichenfeier mit: „Das ist natürlich ein weiterer besonders erfreulicher Aspekt.“
Nach der geplanten Fertigstellung im vierten Quartal 2019 werden sämtliche Wohnungen durch den neuen Eigentümer Pruefa Immobilien GmbH zur Miete angeboten. Walter Prüfert von Pruefa Immobilien: „Das Objekt entspricht einerseits genau der Größe, die für uns in Frage kommt. Andererseits kennt man die Gegend. Die Architektur sowie die Ausstattung sämtlicher Wohnungen mit Freiflächen überzeugen. Hinzu kommt die günstige fußläufige Lage zum Bahnhof Liesing.“
Impressum
Medieninhaber
epmedia Werbeagentur GmbH
TwinTowers 21.OG, Turm B Wienerbergstraße 11
1100 Wien
Herausgeber
Immobilien Magazin Verlag GmbH
TwinTowers 21.OG, Turm B Wienerbergstraße 11
1100 Wien
Jegliches verwendete Material ist urheberrechtlich geschützt.
Die epmedia Werbeagentur GmbH und die Immobilien Magazin Verlag GmbH
gestatten die Übernahme von immoflash Texten in Datenbestände, die
ausschließlich für den privaten Gebrauch eines Nutzers bestimmt sind.
Die Übernahme und Datennutzung zu anderen Zwecken bedarf der schriftlichen
Zustimmung der epmedia Werbeagentur GmbH oder der Immobilien Magazin
Verlag GmbH. Die Übernahme von Fotos ist auch für private Zwecke nicht gestattet.
Bei Fragen zu Buchungen kontaktieren Sie uns gerne:
Herausgeber: Reinhard Einwaller Chefredaktion: Gerhard Rodler Fotos: Archiv, shutterstock
CvD: Stefan Posch Videoredaktion: Markus Giefing, Eva Palatin
Kamera: Konstantin Konstantinou, Axel Bierbaum, Georg Hitsch, Florian Razocha
Schöne neue Proptech-Welt
Nirgendwo sonst klaffen Schein und Sein (noch) so sehr auseinander wie bei der Digitalisierung. Diese heißt neuerdings Proptech, ist cool und modern und macht daher Millionen und Abermillionen an Investorengeldern locker. Den Praxistest haben indessen erst wenige bestanden.
Am Ende das Tages war den Teilnehmern die Ermüdung schon anzusehen. Trotz DJs und der klassischen Partylocation in den Sofiensälen stand man lieber zusammen und lümmelte an der Bar, als abzurocken. Kein Wunder: Immerhin waren an diesem Tag 45 Sprecher und 350 Erfolgsgeschichten rund um Proptech geistig zu verarbeiten. Und die 20 Pitches in der oberen Etage waren mehr als nur überlaufen. In all dem Gedränge strahlt ein Mensch ganz besonders: Julia Arlt freut sich, und das sieht man ihr an. Ihre erste Proptech-Veranstaltung in den Wiener Sofiensälen war, abgesehen von der etwas schwierigen Akustik dort, so perfekt, dass es nicht besser hätte sein können. Die mehreren hundert Teilnehmer kamen - und das war schon beachtlich - aus ganz Europa und den USA. Ein wirklich toller Erfolg für die Initiatorin der APTI, der Austrian Prop Tech Initiative - immerhin kann dieser Wiener Event gleich beim ersten mal mit zum Teil schon etablierten ähnlichen Veranstaltungen in New York, London und Berlin locker mithalten. Dennoch. James Abberthunder lehnt gemütlich in einer Ecke, ein Glas in der Hand, und bringt es im Gespräch auf den Punkt: "Cooler Event, keine Frage, und fast lebensnotwendig für eine neue Branche, um Investoren und Startups zusammenzubringen und allen einen großartigen Überblick zu geben. Aber was zum Teufel ist jetzt eigentlich wirklich neu bei der Boombranche Proptech?" Damit hat er nicht unrecht. In gewisser Weise ist die Proptech-Branche so etwas wie "alter Wein in neuen Schläuchen". Das, was heute Proptech heißt, gibt es in Wahrheit seit Jahrzehnten. Immobilien.net war so etwas seinerzeit, und alle darauf folgenden Immobilienbörsen wie willhaben.at, conthaus oder die Online Hausverwaltung ebenso. Und dann natürlich das mit größter Wahrscheinlichkeit (zumindest in Österreich) erfolgreichste Startup in dieser Hinsicht, ImmoUnited mit seinen zahlreichen Schwesterunternehmen der Roland Schmid Group, die mittlerweile nicht nur Österreich, sondern auch schon Deutschland im Sturm erobern. Oder das gerade in Umbau befindliche Startup zoomsquare mit dem wahrscheinlich am intensivsten akquirierten Risikokapital. Dabei hat man fast den Eindruck, dass Risikokapital ohne Ende auf der Suche nach Investments ist, und zwar nach der Rasenmähermethode: Wenn in viele Projekte investiert wird und es überleben zumindest zehn Prozent, ist es schon ein Geschäft für den Kapitalgeber. Proptech, das ist eine andere, durch und durch amerikanisierte Welt, wo auch das Scheitern dazu gehört und per se nichts Tragisches ist. Investorengelder werden aber auch in unseren Breiten sehr gerne locker gemacht für die neue Boombranche Proptech.
Investoren horchen auf
Ein Beispiel aus Deutschland: Wunderflats, die Online-Plattform für möblierte Apartments, gewinnt Creathor Venture, den VC Fonds Kreativwirtschaft der IBB Beteiligungsgesellschaft, ECONA AG und Family Offices als Investoren und sammelt 3 Millionen Euro ein. Die Finanzierungsrunde dient neuen Produktinnovationen und weiterem Wachstum. In den letzten vier Jahren hat sich die Anzahl möblierter Wohnungen in Deutschland verdoppelt. Damit man diese Apartments einfach online mieten und vermieten kann, haben Jan Hase und Arkadi Jampolski 2015 das Proptech-Unternehmen Wunderflats gegründet. Über Wunderflats kann man eine möblierte Wohnung mit wenigen Klicks für einen Monat oder länger mieten. Die Sharing Economy wird auch die Immobilienbranche verändern. Christian Weniger, Partner bei Creathor: "Ähnlich wie das Car-Sharing mehr und mehr den Autokauf ablöst, wird die langfristige Bindung an eine Wohnung durch temporäres Wohnen, Housing as a Service, ersetzt." Das gilt auch für den Bürobereich, wo der US-Anbieter WeWork eine ähnliche Entwicklung geschafft hat wie Uber und Airbnb: "Nur" mit einer cleveren Umsetzung der Sharing Economy-Idee ein Unternehmen mit einem Milliarden-Börsewert binnen weniger Quartale aus dem Boden zu stampfen und weltweit zu expandieren. Doug Chambers hat sein Startup FieldLens an WeWork gut verkauft und ist bei WeWork heute Vice President: "Es geht immer um den Nutzer und dessen Wohlbefinden. Wenn Sie heute zu WeWork kommen, spüren Sie die Vibrationen. Es summt, die Nutzer machen auch untereinander Geschäfte, aber vor allem motivieren sie sich gegenseitig." Tatsächlich bietet WeWork nicht sehr viel anderes, als andere Service Office Provider, nur zu einem in aller Regel deutlich höheren Mietpreis und mit einer zwar hippen, aber alles andere als teuer gebauten Ausstattung. Den Unterschied bei WeWork macht im Grunde die gemeinsame Ideologie des gegenseitigen Helfens und Befruchtens und der weltweiten Vernetzung. Das hat WeWork zu einem der bis jetzt in der PropTech-Szene ganz wenigen Milliarden-Unternehmen gemacht. Das ist die eine Seite. Die andere ist diese: Auch wenn man gerade nach solchen Events wieder Future:Proptech anders wahrnimmt, auch wenn Investoren und Startups gleichermaßen das nicht so sehen: Die Digitalisierung der Immobilien-Wirtschaft beschäftigt Österreichs Führungskräfte in hohem Maße, die Umsetzung in strategische Unternehmenskonzepte ist dabei bislang aber deutlich zu kurz gekommen. Dies geht auch aus einer aktuellen Umfrage hervor, die das Wiener Beratungsunternehmen Advicum Consulting durchführte. Während sich mehr als drei Viertel der Befragten aus Dienstleistung, Handel und Industrie mit dem Thema Digitalisierung aktiv beschäftigen und 43 Prozent deren Potenzial für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit als hoch einstufen, geben nur 10 Prozent an, dass Digitalisierung in der Unternehmensstrategie bereits weitestgehend berücksichtigt wurde. Die bestehende digitale Infrastruktur wird im Schnitt als bestenfalls mittelmäßig eingestuft. Hinsichtlich der Relevanz verschiedener Technologien gibt es sektorenspezifisch unterschiedliche Einschätzungen. Immerhin werden 3D-Druck und Augmented Reality in der Industrie schon jetzt als sehr relevant eingestuft, womit die Bau- und Immobilienbranche hier sogar eine Vorreiterrolle hat. Aber selbst in der Baubranche liegen zwischen wahrgenommenem Handlungsbedarf und tatsächlichem Handeln noch Welten. Erst 6 % der Bauunternehmen verwenden beispielsweise digitale Planungsinstrumente. Und das in einer Branche, wo jeder über BIM spricht und BIM bis dato auch eine der ganz wenigen Proptech-Technologien ist, die schon heute eine gewisse flächendeckende Relevanz haben. "Für die Maschinenindustrie, die Baubranche und auch andere mittelständische Unternehmen ist die Digitalisierung der aktuell wichtigste Treiber von Wachstum, Innovation und Produktivität. Im Wettrennen um die Datenhoheit ist ein hohes Innovationstempo gefordert", betonte Elisabetta Castiglioni, CEO von A1 Digital International. Der Leiter des Bereichs Vertical Marketing Solutions bei A1 Digital, Francis Cepero, unterstrich die Notwendigkeit von Digitalisierung in der Baubranche anhand eines praktischen Beispiels: "Die Kostenoptimierung des Fuhrparks einer Firma, bei gleichbleibender Gesamtfahrleistung, kann nachweislich über 30 Prozent liegen. Die Möglichkeiten der Digitalisierung in der Baubranche stehen jedoch aktuell in starkem Kontrast zu der Anzahl der implementierten digitalen Initiativen." Die Relevanz der Digitalisierung für ihr Unternehmen wäre zwar mittlerweile beim Großteil der Baufirmen angekommen, dennoch seien es erst sechs Prozent der Bauunternehmen, die digitale Planungsinstrumente derzeit tatsächlich nutzten. Theoretisch sind sich da alle einig: Unternehmen müssen sich mit Künstlicher Intelligenz (KI) auseinandersetzen, sonst verlieren sie den Anschluss. In Deutschland hat sich die RICS damit detailliert auseinandergesetzt. Fazit: Wer sich nicht jetzt damit auseinandersetzt, riskiert die eigene Zukunft. Denn die Zukunft wird weniger von menschlicher Arbeitskraft und stärker durch Technologie geprägt sein. Das Facility Management (FM) ist insbesondere davon betroffen. Das ist vor allem auf arbeitsintensive, sich wiederholende Tätigkeiten zurückzuführen, die den Bereich für die Automatisierung prädestinieren. Der Bericht beleuchtet sowohl die positiven als auch die negativen Seiten dieser Entwicklung und gibt Handlungsempfehlungen für Unternehmen.
Chancen durch künstliche Intelligenz
Ralf Pilger, Geschäftsführer der WISAG Facility Management Hessen GmbH & Co. KG: "Wie bei der Einführung des Smartphones ist derzeit noch nicht absehbar, welche Umwälzungen sich für die Branche ergeben. Fest steht allerdings, dass für Teilbereiche höher qualifizierte Mitarbeiter benötigt werden. Eine Vielzahl von Tätigkeiten wird effizienter und verlässlicher ausgeführt. Ob Leistungen aufgrund der erforderlichen Qualifikationen auch wesentlich günstiger werden, bleibt abzuwarten." Und Pilger weiter: "Das FM-Serviceangebot wird durch neue Technologien ausgebaut und damit für Kunden attraktiver. Ein Beispiel dafür ist der Einsatz von KI bei der Auswertung verbauter Sensorik für das so genannte 'preventive maintenance' oder 'on demand'. Dabei werden auch Anpassungen bei Normen oder gesetzlichen Vorgaben nötig sein. Wie werden z.B. Gewährleistungsansprüche gesichert, wenn keine zyklische Instandhaltung erfolgt? Auch bedarf es der Klärung, wer Eigentümer der durch den Einsatz von KI verfügbaren oder gewonnenen Daten ist. Nicht zuletzt müssen sich die Marktteilnehmer darüber im Klaren sein, dass es möglicher Investitionen in die Immobilien selbst, aber auch auf Seiten der beteiligten Dienstleister bedarf. Es bieten sich jedoch zahlreiche Chancen für unsere Branche. Daher müssen die Unternehmen - unabhängig von ihrer Größe - jetzt aktiv werden." Chris Hoar, Mitgründer von AI in FM: "Gemäß unserer Studie sollten sich Unternehmen auf die Chancen konzentrieren, die KI bietet, und daraus den größtmöglichen Nutzen ziehen, bei gleichzeitiger Minimierung von Risiken. So können sie Strategien, Ziele und Finanzlage des Unternehmens besser steuern und kontrollieren." Weltweit indessen schwillt die Flut an Risikokapital weiter an. Bei der in diesem Jahr zum zweiten Mal durchgeführten MIPIM PropTech Summit in New York - das Immobilien Magazin war als einziges deutschsprachiges Medium mit einem Team dabei - wurde bekannt, dass allein 2017 ganze 2,6 Milliarden Dollar in PropTech-Start- ups fließen. Laut CBInsights waren das gerade einmal 277 Transaktionen. Dabei sind das nur die großen Proptech-Fische, die kleinen Einpersonen-Gründungen (die freilich sogar einen Großteil der Masse ausmachen dürften) sind da naturgemäß noch gar nicht erfasst.
Österreicher Weltspitze
Dabei sind Österreichs clevere Proptech-Köpfe übrigens Weltspitze. Was Roland Schmid bereits mit satten Gewinnen belegen konnte (auch wenn es zur Zeit seiner Unternehmensgründung den Ausdruck Proptech noch gar nicht gegeben hatte), beweisen andere wiederum auf internationaler Award-Ebene. So schaffte es bei dem US-PropTech Award nur ein US-Unternehmen auf den Stockerlplatz, nämlich Real Atom, eine Finanzierungsplattform. Die anderen beiden: Acasa aus Großbritannien, das eine Administrationsplattform zur Betriebskostenverwaltung für private Haushalte anbietet - und die österreichische Firma PlanRadar mit ihrer Gebäudedokumentationssoftware. Das ist insofern bemerkenswert, weil die Finanzierung von Proptech-Start-ups nirgendwo besser organisiert ist als in den USA. Marktführer ist hier die New Yorker MetaProp. Gründer und Managing Director Aaron Block zum Immobilien Magazin: "Die Zahl der Startups im Proptech-Segment vervielfacht sich von Monat zu Monat." Im Gegensatz zu den meisten österreichischen Immobilienunternehmen (bemerkenswerte Ausnahmen sind etwa die Buwog oder der Zinshausmakler Hudej) sind die klassischen US-Immobilienunternehmen aber extrem technikaffin. Dazu gehört auch der Immobilienriese Silverstein Properties (bekannt als ehemaliger Eigentümer des New Yorker World Trade Centers). Dessen CEO Marty Burger sagt dem Immobilien Magazin: "Immobilien sind heute nicht mehr nur Gebäude, sondern auch Daten über deren Nutzer und Bewohner und wie sie das Gebäude nutzen und wie sie leben." Immobilienwirtschaft sei heute letztlich ein Dienstleistungsgewerbe, die Bereitstellung von Miet- oder Eigentumsfläche nur noch ein kleiner Teil der tatsächlichen Wertschöpfung selbst bei Entwicklern und Bauträgern. Chris Grigg, CEO of British Land, sieht das ganz ähnlich: "Google und Facebook zeigen uns den Weg vor: Es dreht sich alles um Big Data, um das große Bild. Und wir befinden uns an einer Weggabelung mit dem Risiko der richtigen Entscheidung über die eingesetzten Technologien. Wer das jetzt richtig macht, wird gewinnen - egal ob er heute groß oder kein ist. Und umgekehrt." Übrigens: Beim New Yorker PropTech-Event kam mittlerweile jeder Vierte aus Europa. Wir sind weltweit am Aufholen.
Stockholm ist ein Beispiel, wie es geht. Der auf sieben Monate befristete Pilotversuch einer Citymaut mündete in einer Bürgerabstimmung. Seit August 2007 ist das Projekt wieder eingeführt. Der Verkehr ist seither um 25 % gesunken - obwohl die Region von Stockholm seither um 350.000 Menschen gewachsen ist. Gunnar Söderholm, Abteilungsleiter Umwelt und Gesundheit im Rathaus, der auch als Speaker bei der Urban Future Global Conference 2018 in Wien auftreten wird, spricht über seine Erfahrungen.Wie offen war die Bevölkerung bei Projektstart? Gunnar Söderholm: Einen Monat vor der Test-Einführung waren 80 % dagegen. Danach 53 % dafür.Wie geht das? Söderholm: Ich denke, dass der Versuch die Bevölkerung überzeugt hat, dass das Leben weniger stressreich, die Luft besser und alles ruhiger wird. Wenn man davor abstimmt, bekommt man 75 % Nein-Stimmen, wie in Edinburgh.War die Einführung für die Stadt teuer? Söderholm: Ja. Die Gesamtkosten lagen bei 300 Millionen Euro, ein Drittel davon ging in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs. 200 neue Busse, 20 neue Buslinien, weiterer U-Bahn-Ausbau und Stadtbahnen. Das System selbst kostete 200 Millionen Euro. Schon während der Versuchszeit ist gut die Hälfte wieder hereingespielt worden. So gesehen war es wohl der billigste Weg, den Verkehr auszubauen. Für den Individualverkehr hätten wir vergleichbar vielleicht hundertmal mehr ausgeben müssen. Die Kosten der Pilotphase wurden vom Staat getragen.Die Verfügbarkeit von Ladestationen ist ein kritischer Erfolgsfaktor. Ist das finanzierbar? Söderholm: Ladestationen sind eine nötige Ressource, die es zu finanzieren gilt.Sind Einnahmen aus Ladestationen zweckgebunden für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs? Söderholm: Ja, das war auch das Ergebnis der Bürgerbefragung. Zehn Jahre haben wir den Preis gleich gelassen, Anfang 2016 um 75 % erhöht. Dennoch ist die Nachfrage weiter um 2 bis 3 Prozent gestiegen. Gleichzeitig ist die Verkehrsbelastung beim Individualverkehr gleich geblieben, obwohl es im Raum Stockholm 350.000 mehr Menschen gibt.Wie lange läuft das Projekt? Söderholm: Es gibt kein definiertes Ende. Jede Regierung könnte es sofort stoppen, so sie dafür eine Mehrheit hat. Zuletzt haben sich 65 % der Stockholmer für die Beibehaltung des Systems ausgesprochen.Ihre Vision für Stockholm? Söderholm: Bis 2040 wollen wir CO2-frei sein. Wir bauen große Straßen zurück und reservieren die Hälfte für den öffentlichen Verkehr und Fahrräder.