Belgier übernehmen Mehrheit an Europa-Allee Wohnen gsp
Immobel entern Deutschland
von Charles Steiner
Zwar tummeln sich im deutschen Immobilienmarkt sehr viele internationale Player, dennoch stoßen weitere dazu, die in Deutschland aktiv sein wollen. Jetzt hat der belgische Immobilienentwickler Immobel seinen Markteintritt in Deutschland bekannt gegeben. Das an der Brüsseler Börse notierte Unternehmen hat nämlich 89,1 Prozent der Anteile an der Europa-Allee Wohnen gsp übernommen, die das Projekt Eden in der Frankfurter Innenstadt entwickelt. Mit dem Erwerb der Anteile und dem Markteintritt in Deutschland will Immobel, die bereits neben Belgien in Luxemburg, Polen, Spanien und Frankreich aktiv sind, ihren paneuropäischen Wachstumskurs fortsetzen. Immobel kündigte an, mittelfristig weitere Projekte in Deutschland realisieren zu wollen.
Beim Projekt Eden handelt es sich um einen rund 100 Meter hohen Wohnturm in Frankfurt zwischen Geschäftsviertel, Bahnhof und Messezentrum. Der Turm umfasst rund 20.000 m² Fläche, aufgeteilt auf 27 Etagen und 263 Wohneinheiten und soll 2022 fertiggestellt werden.
... und dann geht es nur langsam bergab
Ein, zwei Jahre läuft es noch
von Charles Steiner
Immer noch boomt der Immobilienmarkt ungebrochen, die einen oder anderen Rückgänge bei den Investmentvolumina haben in der Regel weniger mit der Nachfrage als vielmehr mit dem knappen Angebot zu tun. Viele in der Branche fragen sich daher: Wie lange werden die goldenen Zeiten noch andauern? Wann geht es wieder nach unten? Dementsprechend voll war der Market Outlook von CBRE mit dem treffenden Titel „Beyond the Circle“ von CBRE im Hotel Meridien in Wien. „So viele Gäste hatten wir noch nie gehabt“, merkte Andreas Ridder, Managing Director Austria & CEE bei CBRE bei seiner Begrüßung.
Antworten auf die Frage nach einem möglichen Einbruch lieferte Jos Tromp, Head of EMEA Research bei CBRE. Die gute Nachricht: Die goldenen Immobilienzeiten werden noch ein oder zwei Jahre anhalten. Dann werde sich das Wirtschaftswachstum in den einzelnen Ländern zwar abschwächen, dennoch bleibt es auf einem hohen Niveau. „Es wird kein abruptes Ende des Zyklus geben, sondern eher einen Slow Down“, so Tromp. Er prognostiziert eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau im Immobiliensektor, die Preiskurve werde nur sehr langsam nach unten gehen. Der Investmentmarkt erweist sich nach wie vor als sehr liquide, mittlerweile verlagert sich aber - auch durch den Brexit - das Investmentgeschehen mittlerweile von London nach Kontinentaleuropa. Deutschland habe bei den Volumina 2018 Großbritannien überholt. 77,4 Milliarden Euro seien in Deutschland investiert worden, in London waren es nur noch 72,7 Milliarden Euro.
Es gibt aber durchaus auch Risiken, die größten allerdings sind durch die Immobilienwirtschaft nur schwer bis gar nicht beeinflussbar. Tromp führte dabei die aktuellen Spannungen zwischen Russland und der Ukraine ins Treffen, die zwar keinen Einfluss auf den Immobilienzyklus hätten, sehrwohl aber auf das Wirtschaftswachstum der genannten Länder. Was Investments in Österreich betrifft, wird 2019 das Jahr der Wohnimmobilien werden. Büroobjekte gibt es zu wenige am Markt, ebenso bei Logistik, obwohl es mittlerweile einige Entwicklungen gibt und im Retailsektor werde aufgrund der Flächensättigung kaum neu gebaut, sondern eher erweitert. Dort seien besonders die Highstreets interessant, die durch die steigende Urbanisierung noch interessanter werden.
Im Office-Sektor rät Tromp im Core- und Core Plus-Segment derzeit zu halten, da die Bürodurchschnittsmieten kräftig steigen. Bei Value Adds sei ein allfälliger Verkauf erst in zwölf bis 18 Monaten opportun.