6B47 will heuer weiterwachsen
Firmenstruktur wurde umgestellt
von Charles Steiner
Die 6B47 setzt ihren Wachstumskurs fort - und hat dazu einige Weichenstellungen vorgenommen, um diesen weiterhin aufrechtzuerhalten. Das erklärte das Unternehmen im Rahmen ihrer Jahrespressekonferenz vor Journalisten. "Ja, 2016 war ein Rekordjahr, ja die Investmentvolumina sind hervorragend", kommentiert Vorstandsvorsitzender Peter Ulm das vergangene Jahr. Das Entwicklungsvolumen sei von 952 Millionen Euro auf 1,3 Milliarden Euro gesteigert worden, gleichzeitig wurden um 200 Millionen Euro Projekte in Österreich und Deutschland fertiggestellt und auch verkauft, darunter der Leopoldtower in Wien und das CASCADA in Frankfurt. Auch die Kapitalentwicklung verlief laut Vorstandsmitglied positiv, derzeit seien 156 Millionen Euro in laufende Projekte veranlagt.
Für das heurige Jahr setzt man auf effizientes Wachstum, deswegen wurden eigene Ländergesellschaften für die jeweiligen Kernmärkte gegründet, und zwar in Österreich, Deutschland und Polen. Die Konzernmutter nehme nur mehr Zentralfunktionen wahr. "Der Markt ist von der Konkurrenz belebt, es braucht daher professionelle Immobilienentwickler. Mit den Landesgesellschaften sind wir vor Ort und können entsprechend auf das Marktumfeld reagieren." Somit stehen unter der 6B47 Konzernmutter die Gesellschaften 6B47 Austria, 6B47 Germany, 6B47 Poland und JTP Entwicklungs GmbH. Weiters werde die 6B47 Wohnbauträger GmbH ausgebaut - das Ziel: 300 Wohnungen pro Jahr.
Projektseitig hat man für heuer einiges vor, wie Vorstand Friedrich Gruber erklärt, das Developmentvolumen sei heuer um 20 Prozent gesteigert worden: Zunehmend will man sich auf Stadtentwicklung konzentrieren, erste Projekte sind am Franz-Josefs-Bahnhof in Wien und Green Gate in Frankfurt. In Deutschland will man jetzt zudem in Berlin einen ersten Step setzen, auch die Secondaries rücken verstärkt in den Fokus. Erste Projekte in B-Städten werden bereits realisiert. Derzeit umfassen die Entwicklungen 29 Projekte mit zur Zeit 450.000 m² Fläche sowie weiteren 330.000 m² in der Pipeline.
Quote seit drei Jahren um zehn Prozent gestiegen
City-Retail-Leerstand steigt
von Stefan Posch
Der Leerstand bei City-Einzelhandelsflächen ist in Österreich im Steigen. Das zeigt eine Dokumentation mit Schwerpunkt auf City-Retailflächen der Beratungsgesellschaft Standort + Markt, die heute, Mittwoch, in einer Pressekonferenz präsentiert wurde. Der Leerstand bei Cityflächen stieg heuer auf 4,8 Prozent. Das bedeutet eine Steigerung um zehn Prozent in den vergangenen drei Jahren. Insgesamt stehen in Österreich 78.200 m² Einzelhandelsfläche in den Innenstädten leer.
„Was den Leerstand betrifft ist es keine Katastrophe, aber von einer Renaissance der Cities kann man nicht sprechen“, erklärt Roman Schwarzenecker, Gesellschafter und Prokurist bei Standort + Markt. Teilweise würden die Flächen den gegenwärtigen Anforderungen, was etwa die Größe betrifft, nicht genügen. Besonders in Eisenstadt, Villach und Leoben hat sich die Leerstandsquote erhöht. Wobei in kleineren Städten einzelne Geschäftsschließungen massive Auswirkungen auf die Quote haben. Aber auch in der Favoritenstraße in Wien stieg, vor allem durch die Schließung der großflächigen Betriebe Tlapa und Kleider Bauer, die Leerstandsquote stark. Die Innenstadt in Wels, mit mehr als zehn Prozent Leerstandquote im Vorjahr noch Schlusslicht, konnte hingegen den Leerstand auf derzeit 3,6 Prozent stark verringern.
Auch der Anteil der City-Flächen an den Gesamteinzelhandelsflächen sinkt. Waren 2013/14 noch 21,4 Prozent der Einzelhandelsflächen in den Innenstädten zu finden, sind es heute nur noch 20,1 Prozent. Der Anteil der Fläche in Fachmarktzentren stieg hingegen in den letzten drei Jahren um 1,5 Prozent. Die Peripherie habe im Vergleich zur Innenstadt viele Vorteile, sagt Schwarzenecker und nennt unter anderem Miethöhe, fehlende Restriktionen des Denkmalschutzes und Parkplätze. Das angekündigte Einzelhändlersterben sei bis dato aber noch nicht eingetreten, sagt Hannes Lindner, geschäftsführender Gesellschafter von Standort + Markt. Die Einzelhandelsfläche sei in den letzten vier Jahren sogar gestiegen. Schwierig wird es aber für Geschäftsflächen in B-Lagen. „Wenn ein Händler expandieren will, dann will er in die A-Lagen, der Rest interessiert ihm nicht“, erklärt Lindner. Was zukünftig als A- oder B-Lage gilt, werde auch ein Bewertungsthema werden. Die Zahlen, die derzeit in den Büchern stehen, könnten sich „möglicherweise als Fantasiepreise“ erweisen, so Lindner weiter.