Österreichische Immos im Investoren-Visier
Nachfrage bleibt weiterhin hoch
von Charles Steiner
Ein Investmentvolumen von fast fünf Milliarden Euro im Vorjahr und 2,3 Milliarden im heurigen ersten Halbjahr zeigt: Österreichische Immobilien sind bei Investoren hoch im Kurs. Und sie bleiben es auch, wie die aktuellen UniCredit Bank Austria Real Estate Country Facts konstatieren. Diesen zufolge seien die Rahmenbedingungen in Österreich nach wie vor sehr gut, das Interesse ausländischer institutioneller Investoren an österreichischen Immobilien immer noch ungebrochen, was auch der Tatsache geschuldet ist, dass die Anzahl attraktiver Immobilien begrenzt ist. Das hält den Wettbewerb intensiv, sagt Reinhard Madlencnik, Head of Real Estate der UniCredit Bank Austria. Besonders kommerzielle Immobilien sind im Visier der Investoren, trotz eines Investmentvolumens von etwa 2,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr zeichnet sich aber ein zunehmender Mangel an geeigneten Objekten ab, weswegen der Wert von fünf Milliarden Euro aus dem Vorjahr eher nicht erreicht werden. Dem entsprechend tief sind die Renditen, im Office-Bereich misst die UniCredit Bank Austria als Spitzenrendite 3,8 Prozent, in Shoppingcenter um die vier Prozent.
In den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres identifizierte die UniCredit Bank Austria differenzierte Sättigungsgrade in den unterschiedlichen Marktsegmenten. Retailflächen würden aufgrund der Marktsättigung kaum entwickelt, dafür kommen heuer spürbar viele Büroflächen auf den Markt, sagt Walter Bödenauer, Immobilienanalyst der UniCredit Bank Austria. Das bringe den Markt für Gebrauchtbüros stark unter Druck. Bis Jahresende stehen 320.000 m² neue Flächen zur Verfügung, der überwiegende Teil davon sind Neuproduktionen. Damit werde heuer auch die Vermietungsleistung steigen und den Wert Wert von 190.000 m² gesamt aus dem Vorjahr übertreffen - denn bereits im ersten Halbjahr seien 120.000 m² neuvermietet worden.
Hingegen haben Baubewilligungen und Fertigstellungen im Wohnsegment "fast neue Rekorde" erreicht. Zwischen 2013 und 2016 seien 56.000 neue Wohnungen produziert worden, 2017 waren es bereits über 60.000 Wohnungen, für heuer rechnet das Bankinstitut mit 62.000 neuen Wohnungen.
Angesichts der guten Konjunktur sowie der hohen Nachfrage zeigt sich die UniCredit immer noch in Finanzierungslaune. Man werde weiterhin gute Projekte mit akzeptablem Risiko finanzieren und biete auch lange Laufzeiten und hohe Volumina an.