Wieder auf Gewinnseite ohne Russland-Portfolio
Immofinanz verbessert sich deutlich
von Charles Steiner
Der Verkauf des Russland-Portfolios war für die Performance der Immofinanz durchaus zuträglich - nicht nur, weil damit der Weg für einen angestrebten Merger mit der CA Immo nunmehr frei ist. Die Immofinanz konnte nämlich in ihrer Q3-Bilanz ihr Konzern deutlich verbessern. Ohne nämlich diesem Portfolio, das von der russischen Fort Group gekauft wurde und dessen Closing noch heuer bevorsteht, ist man mittlerweile auf der Gewinnseite. Nach einem Verlust von 217,8 Millionen Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres gibt es heuer einen Gewinn von 116,3 Millionen Euro. Auch inklusive Russlandportfolio hat sich die Immofinanz verbessert - mit diesem beträgt der Verlust 51,9 Millionen Euro nach minus 409,5 Millionen Euro im Vorjahr.
Der operative Cashflow (FFO I) konnte zudem von 19,3 Millionen Euro im Vorjahr heuer mit 48,6 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden, wie die Immofinanz in ihrer Bilanz mitteilt. Die Mieterlöse blieben trotz forciertem Verkauf nicht strategiekonformer Immobilien mit 174,1 Millionen Euro dafür stabil, bereinigt um Neuakquisitionen, Fertigstellungen und Verkäufe (like-for-like) sind die Mieterlöse um 3,9 Prozent auf 138,4 Millionen Euro gestiegen. Das Finanzergebnis liegt jetzt mit 88,6 Millionen Euro deutlich im Plus (nach minus 143,9 Millionen Euro im Q3/2016). Der EPRA Net Asset Value erhöhte sich um 5,1 Prozent auf rund 3,2 Milliarden Euro Aufgrund der höheren Aktienanzahl und des Bewertungseffekts aus dem Verkauf des Einzelhandelsportfolios Moskau ergibt sich ein Rückgang des EPRA NAV je Aktie auf 2,81 Euro (31. Dezember 2016: 3,12 Euro).
Immofinanz-CEO Oliver Schumy zeigt sich zufrieden: „Wir haben in den zurückliegenden drei Quartalen große Fortschritte in unserem operativen Geschäft erzielt und unsere Bilanz deutlich gestärkt. Unser Immobilienvermögen umfasst nunmehr rund 4,2 Milliarden Euro; weitere rund 660 Millionen Euro entfallen auf unsere Beteiligung an der CA Immo. Darüber hinaus sind unsere liquiden Mittel bis Ende November durch die Auszahlung von Refinanzierungen auf rund 580 Millionen Euro angestiegen. Gleichzeitig haben wir die Zinsbelastung signifikant reduziert und unseren Verschuldungsgrad gesenkt. Dies ermöglicht uns, im nächsten Schritt ein Investment-Grade-Rating anzustreben.“
Trends aber trotzdem sehr positiv
Wien hat für Investoren noch Potenzial
von Charles Steiner
2,4 Milliarden Euro wurden heuer in Wien im ersten Halbjahr investiert - rund 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Und auch für das Gesamtjahr wird ein absolutes Rekordjahr erwartet. Dennoch: In der aktuellen Studie „Emerging Trends in Real Estate: Reshaping the future. Europe 2018“ von PwC und dem Urban Lands Institute schaffte es die Bundeshauptstadt wieder nicht in die Top-Ten der wichtigsten Investitions- und Developmentmärkte Europas im kommenden Jahr. Trotzdem: Wien hatte sich mit Platz 13 von 31 untersuchten Städten auf dem Ranking erstens um einen Rang verbessert - und zweitens hat Wien beste Zukunftsaussichten. Mehrere Großdeals in diesem Jahr sind Beweis dafür. Deutsche Fonds hatten nämlich in Österreich zugeschlagen: Allianz Real Estate erwarb zum Beispiel das Bürogebäude The Icon Vienna sowie Teile des Austria Campus, während die deutsche Deka das höchste Bürogebäude Österreichs, den DC Tower, übernahm. Auch der Millennium Tower hat mittlerweile den Besitzer gewechselt. Berlin bleibt auch im kommenden Jahr der wichtigste Markt für internationale Investoren, gefolgt von Kopenhagen, Frankfurt und München. Die Schlusslichter sind Moskau und Istanbul. Generell sind in den Top-Ten der 818 befragten Vertreter diverser Immobiliendienstleister, Investmentfondsmanager, Immobilienentwickler, institutioneller Investoren, Banken und sonstiger Kreditgeber, börsengehandelter Immobilienfonds und Bauträger in Europa, vier deutsche A-Städte.
Wolfgang Vejdovsky, Territory Leader Real Estate bei PwC Österreich, sieht aber für Wien mehr als positive Aussichten: „Obwohl es der Wiener Immobilienmarkt im europäischen Vergleich im Hinblick auf die Kriterien Investment und Development nicht in die Top 10 geschafft hat, lässt sich trotzdem ein positiver Trend für das kommende Jahr erkennen. Neben einem Aufschwung hinsichtlich der Mietentwicklung und der Wertsteigerungspotenziale zeigen das auch die letzten Entwicklungen am Gewerbe-immobilienmarkt: Die Gesamtinvestitionen erreichten im ersten Halbjahr 2017 ca. 2,4 Milliarden Euro und lagen damit um rund 80 Prozent über dem Niveau der letzten sechs Monate des vorangegangenen Jahres. Das betrifft - wie auch in der Vergangenheit - einige sehr große Transaktionen in Wien.“