Betongold glänzt nicht uneingeschränkt
Immos in Deutschland nur mehr für erfahrene Anleger
von Charles Steiner
Beim derzeitigen Zinsniveau sucht das Geld geradezu den Beton. Für viele Menschen gelten Immobilie derzeit noch immer als sicherste Anlagemöglichkeit. In weiten Teilen Deutschland ist das allerdings nicht mehr so uneingeschränkt, wie man glaubt. Einer Studie von immowelt.de zufolge, bei der die Bruttorenditen von Eigentumswohnungen in 40 ausgewählten deutschen Großstädten berechnet wurden, würden sich Immobilien in weiten Teilen Deutschlands nur mehr für erfahrene Anleger eignen. Und zwar trotz höherer Renditen als etwa bei einer Bank.
Denn: Trotz hoher durchschnittlicher Bruttorenditen im Osten Deutschlands und in Nordrhein-Westfalen würde es sich nicht uneingeschränkt lohnen, eine vermietete Immobilie als Anlageobjekt zu kaufen. Denn, und das zeigt das Beispiel Chemnitz: Zwar ist die Bruttorendite in dieser Stadt mit 8,2 Prozent per anno am höchsten, da auch die Kaufpreise entsprechend niedrig sind - der Leerstand ist mit 8,5 Prozent aber ebenfalls hoch. Sohin können Ausfälle bei Mieteinnahmen drohen. Selbiges gilt in Magdeburg und Halle an der Saale: Bei einer Bruttorendite von 6,6 Prozent ist auch die Leerstandsquote entsprechend hoch. Auch in Teilen von NRW zeigt sich das selbe Bild: Mit einer Brutto-Rendite von jeweils 7,2 Prozent liegen Duisburg und Wuppertal nur knapp hinter Chemnitz. Allerdings herrscht auch hier ein erhöhtes Risiko bei Investments aufgrund des Leerstands. Der Schluss, den immowelt.de zieht: Kapitalanlagen sind in diesen Städten mit einem höheren Risiko verbunden als in Orten mit starkem Zuzug - wie etwa München - und nur für erfahrene Anleger empfehlenswert. Hinzu kommt, dass aufgrund der deutlich niedrigeren Mieten in den Oststädten Instandhaltungs- oder Sanierungskosten stärker ins Gewicht fallen als in Städten mit höherem Mietniveau.
Bei Städten mit hohem Zuzug sind dafür nur geringe Renditen möglich, wie in Hamburg, Freiburg oder München: Da ist zwar nicht mit Leerstand zu rechnen, allerdings sind die Kaufpreise mittlerweile so hoch, dass sie sich kaum mehr durch Mieteinnahmen amortisieren lassen. Damit sind diese Wohnungen für Privatinvestoren ebenfalls nur bedingt attraktiv.