U-Bahn befeuert Zinshausmarkt
Preise in U-Bahnnähe steigen immer stärker:
von Charles Steiner
Die Beliebtheit der Wiener Zinshäuser scheint ungebrochen. Im Gegenteil: Aufgrund des sehr hohen Sanierungsgrads in den vergangenen Jahren sind Investoren bereit, immer mehr Geld für Zinshäuser zu bezahlen. Auch der U-Bahnausbau ist ein Faktor. Das geht zumindest aus dem aktuellen Wiener Zinshausmarktbericht, der von der EHL veröffentlicht wurde. Eine zentrale Aussage der Studie dabei ist, dass die Transaktionsvolumina steigen, die Anzahl der Transaktionen hingegen sinkt. Ersteres zeigt in den ersten fünf Monaten eine Tendenz nach oben - die EHL geht davon aus, dass der Rekordwert aus dem Vorjahr in der Höhe von 1,45 Milliarden Euro nicht nur erneut erreicht werden kann, sondern sogar übertroffen. Preistechnisch konnten im Vorjahr nämlich Steigerungen zwischen sieben und 12 Prozent erzielt werden, für heuer geht man von einer Steigerung von sieben Prozent aus. Eben diese Preissteigerungen sind dadurch begründet, dass zahlreiche Objekte saniert bzw. modernisiert wurden, weswegen auch ein höherer Verkaufspreis erzielt werden konnte.
Stark zulegen konnten die Zinshauspreise etwa in Margareten, die derzeit bei 2.500 Euro/m² liegen, Favoriten mit 1.800 Euro/m², Meidling mit 1.900 Euro/m² und Brigittenau mit 1.700 Euro/m². Die Spitzenpreise, etwa im ersten Bezirk (3.850 bis 9.000 Euro), im achten Bezirk und in Döbling (2.000 Euro bis 4.500 Euro) bleiben hingegen gleich. „Aber im unteren und mittleren Preisbereich wurden dafür umso stärkere Zuwächse erzielt. Der Preisabstand zum Spitzensegment hat sich somit deutlich verringert“, erklärt Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting. Bei Bezirken wie Brigittenau oder Margareten ist noch Luft nach oben, Dachgeschossausbauten würden sich zunehmend rentieren. Ein weiterer Faktor, der in den Zinshausmarkt stark hineinspielt, ist der Ausbau der Wiener U-Bahn. „Neue Hotspots haben sich darüber hinaus entlang der zukünftigen Trassen der U2-Verlängerung und der neuen U5 ergeben“, sagt Pöltl. Besonders Hernals um die Endstation Elterleinplatz und Margareten um die Reinprechtsdorfer Straße würden davon profitieren, starke Preissteigerungen sind zu erwarten.
Büroeröffnung in der Wiener Innenstadt:
Zima erobert den Osten
von Stefan Posch
Die Dornbirner Zima Holding hat als Immobilienentwickler vor allem den deutschsprachigen Alpenraum geprägt. Jetzt hat das Unternehmen auch das östliche Flachland im Visier und hat heute ihren neuen Standort in der Wiener Innenstadt eröffnet. Gestartet wird mit der Entwicklung von rund 770 Wohneinheiten.
Alexander Nußbaumer, CEO und Inhaber der Zima, sieht auch Wien als Teil des Alpenraums. „Überall wo man bei gutem Wetter die Berge sieht“, definiert er die Region. „Für uns stellt die Bundeshauptstadt Wien und die Umgebung einen attraktiven Wachstumsmarkt da“, so Nußbaumer über die Expansion. Wien sei eine der lebenswertesten Städte der Welt und habe noch ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Immobilienpreise in München, die Stadt die derzeit den größten Markt der Zima darstellt, seien derzeit etwa doppelt so hoch als in Wien, erklärt Nußbaumer. Aktuell befinden sich in Wien drei Großprojekte mit rund 770 Wohneinheiten in Vorbereitung. Das Volumen beläuft sich dabei auf etwa 180 Millionen Euro. „Wir kommen nicht nach Wien um irgendetwas zu probieren. Wir kommen gleich richtig an“, so Nußbaumer.
Die Zima wird sich in Wien im leistbaren Bereich positionieren. Nußbaumer kritisiert in diesem Zusammenhang die „Regulierungswut“ und die verschiedenen Bestimmungen in den Bundesländern. „VW baut den Golf für die ganze Welt. Wir bauen hingegen lauter Unikate“, so der CEO. Das sechsköpfige Team der neu firmierten Zima Wien um Geschäftsführer Erwin Brauchart und Standortleiter Thomas Thaler hat derzeit zwei von insgesamt drei Projekten in der Planungsphase. 380 Wohnungen entstehen auf einem zwei Hektar großen Kirschblütenpark in der Donaufelderstraße im 22. Wiener Gemindebezirk. Baubeginn soll 2018 erfolgen, die Fertigstellung ist für 2020 geplant. Ebenfalls in Donaustadt, in der Breitenleerstraße, entstehen nach dem Abbruch des aufgelassenen ÖÄMTC-Gebäude 187 Wohneinheiten und Gewerbeflächen. Die Fertigstellung ist ebenfalls für das Jahr 2020 geplant.