Sozialimmobilien als neue Top-Assetklasse
Sozialimmos im europäischen Investorenfokus:
von Gerhard Rodler
Der neue Catella Market Tracker „Senior Housing und Healthcare Immobilien“ zeigt, dass sich der Markt für Sozialimmobilien gegenwärtig im europäischen Raum - verglichen mit Nordamerika, Japan oder Südafrika - noch in der Startphase befindet. Das Catella Scoringmodell „Marktchancen in Europa“ verdeutlicht, dass die Unterschiede in Europa gewaltig sind - es bieten sich aber große Chancen in dieser noch jungen Assetklasse.
Der demografische Wandel hin zu einer strukturell älter werdenden europäischen Gesellschaft gerät seit einigen Jahren immer stärker in den Fokus von Politik und Kapitalmärkten. Das veränderte Bild des „Alterns“ sieht die Zeit nach dem Berufsleben als einen neuen aktiven, produktiven und erlebnisreichen Lebensabschnitt, in welchem auch entsprechend hohe Ansprüche gestellt werden: an die Immobile, den Standort, die Infrastruktur und zur Ausstattung.
„Die oftmals gebräuchliche Gleichung ,Alternde Gesellschaft gleich steigende Nachfrage nach Sozialimmobilien' ist jedoch bedeutend zu kurz gegriffen“ erklärt Thomas Beyerle, Head of Group Research bei Catella. Gerade auf der Objektebene zeigt sich ein Segment als sehr dynamisch: Senior Housing. Es bringt aufgrund der stärkeren Quantifizierbarkeit der zukünftigen Zielgruppe eine dynamische Marktentwicklung mit sich. Allerdings definiert diese neue Zielgruppe auch einen Strukturwandel innerhalb der Sozialimmobilien. Übrigens, was das Investorenpotenzial betrifft, ist Österreich, gefolgt von Deutschland ganz vorn. Dahinter folgen beim Marktwachstum Litauen, die Niederlanden und Schweden.
Die positive Einschätzung für Österreich und Deutschland erklärt sich durch das starke Gesundheitssystem und die strukturell ältere Bevölkerung. Deutschland hat mit 822 Betten auf 100.000 Einwohner die höchste Zahl an Krankenhausbetten Europas, Österreich folgt auf Platz zwei mit 758. Den mit Abstand geringsten Anteil älterer Menschen hat Irland mit 9,9 Prozent, dicht gefolgt von Luxemburg mit 10,2. Österreich ist europäischer Spitzenreiter, was die Ärztedichte (499) betrifft. Dahinter liegen Litauen (427) und Schweden (411). Die höchsten Gesundheitsausgaben, gemessen am BIP, werden in der Schweiz, den Niederlanden (je 11,1 Prozent), gefolgt von Deutschland und Schweden getätigt (je 11,0 Prozent des BIP).
Bei Urabstimmung nur 48,79 Prozent dafür:
Grün-Basis gegen Heumarkt
von Charles Steiner
Der Krimi um die Flächenwidmung Heumarkt ist jetzt um einen Aspekt reicher. Seit Jahren schon versucht Michael Tojners WertInvest das Areal rund um den Wiener Eislaufverein und dem in die Jahre gekommenen Hotel Intercontinental neu zu entwickeln, trotz Widerstand. Jetzt hat sich die Grüne Basis im Rahmen einer Urabstimmung gegen das Projekt gestellt. 348 Personen, also 51,33 Prozent, haben auf die Frage "Sollen die Wiener Grünen der Flächenwidmung 7984 am Heumarkt beim Eislaufverein und damit dem Hochhausbau im Kerngebiet des UNESCO-Weltkulturerbes zustimmen?" mit Nein abgestimmt, 330, also 48,67 Prozent, haben mit Ja gestimmt. Stimmberechtigt waren 1.313 Personen, 678 haben an der Abstimmung teilgenommen. Eine ziemliche Watschn für die Grüne Stadträtin Maria Vassilakou, die sich doch eher für das Projekt ausgesprochen hatte.
Damit ist wieder unklar, wie es mit dem Heumarkt weitergeht. Derzeit beraten die Grünen, wie sie mit dem Ergebnis umgehen sollen. Stein des Anstoßes ist ein geplanter Wohnturm, der ursprünglich 73 Meter hoch hätte werden sollen, nachdem die UNESCO mit der Aberkennung des Weltkulturerbestatus der Wiener Altstadt gedroht hatte, wurde umgeplant, der Turm auf 66 Meter verkürzt. Die UNESCO fordert 43 Meter.
Indes gab die Wertinvest bekannt, die vorhandenen Pläne nicht überarbeiten zu wollen. Diese seien unter Einhaltung aller demokratischen Spielregeln erzielt worden und stehen daher nicht zur Diskussion, sagt Geschäftsführerin Daniela Enzi. Dennoch stehe man weiterhin für einen seriösen Diskussionsprozess zur Verfügung.
Ebenfalls ungewiss ist auch, wie es mit dem Platz des Wiener Eislaufvereins weitergehen soll, der mit der Neugestaltung mitsaniert worden wäre. Denn dieser ist derzeit so marode, dass er womöglich in Bälde keine Betriebsgenehmigung bekommen dürfte. Ursprünglich hatte Tojner im Vorjahr geplant zu bauen, das dürfte sich jetzt auf unbestimmte Zeit, frühestens aber 2019, verschieben. Das Investitionsvolumen wird übrigens weiterhin mit 250 bis 300 Millionen Euro angegeben.