Immobilien-AGs und REITs auf Einkaufstour:
Wohnportfolios stärker gefragt
von Gerhard Rodler
Seit mit Büroimmobilien als Investment aufgrund der noch immer im Sinken begriffenen Renditen immer weniger zu verdienen ist, verlegen sich neben den Immobilienfonds jetzt auch die großem Immobilien-Aktiengesellschaften und die REITs auf den verstärkten Ankauf von Wohnimmobilien. Und zwar immer gleich gleich als ganze Portfolios. Zwischenzeitig sind daher ganze Portfolios bereits (wieder, wie schon vor zehn Jahren) ein wenig teurer, als Einzelobjekte. Portfolio-Aufschläge eben.
Wie stark die Nachfrage nach derartigen Portfolios ist, zeigt ein Blick nach Deutschland - wo es - auch in Relation - deutlich mehr Material gibt als in Deutschland.
Nach Analyse des inhabergeführten Immobilienberatungsunternehmens NAI apollo real estate - Partner der NAI apollo group - startet der Markt für Wohnportfoliotransaktionen in Deutschland im ersten Quartal 2017 mit einem Umsatz von rund 3,7 Milliarden Euro besser in das neue Jahr als 2016 (Q1 2016: 2,2 Milliarden Euro). "Dementsprechend liegt das Transaktionsvolumen um 70 Prozent über dem Vorjahresquartal, aber deutlich unter dem starken Jahresstart von 2015 mit 10,8 Milliarden Euro", erläutert Konrad Kanzler, Leiter Marktforschung bei der NAI apollo real estate. Die Zahl der gehandelten Wohneinheiten übertrifft mit rund 27.700 die Zahl der umgesetzten Einheiten in den ersten drei Monaten 2016 (rund 23.000) um 20,4 Prozent. Bei der Transaktionsanzahl wird im Vorjahresvergleich eine Steigerung von 42,5 Prozent auf 104 Transaktionen erreicht (Q1 2016: 73). Dabei hat sich auch die Zahl der Großdeals über 100 Millionen erhöht. Gab es in den ersten drei Monaten 2016 nur drei Verkäufe in dieser Größenordnung, hat sich deren Zahl im aktuellen Quartal verdoppelt. Zudem fand im Gegensatz zum Vorjahr eine Transaktion über 500 Millionen Euro statt.
Hinsichtlich des voraussichtlichen Jahresumsatzes ist für NAI apollo ein Transaktionsvolumen auf dem Niveau der Vorjahre zwischen 13 und 15 Milliarden Euro prognostizierbar.
12,7 Milliarden Euro, Rekordumsatz bei Gewerbeimmobilien
Deutschland im Investmentfieber
von Gerhard Rodler
Die deutschen Investoren setzen bei ihren Anlagestrategien unverändert auf Immobilien - und zwar trotz der niedrigen und immer noch weiter sinkenden Renditen. Im ersten Quartal 2017 wurden bundesweit 12,7 Milliarden Euro in Gewerbeimmobilien investiert. Damit wurde ein neuer Umsatzrekord erzielt und das Vorjahresergebnis um 52 Prozent übertroffen. Der zehnjährige Durchschnitt wurde sogar um 71 Prozent überboten. "Wie bereits zum Jahreswechsel prognostiziert, konnte im ersten Quartal 2017 ein außergewöhnlicher Investmentumsatz erzielt werden. Hierzu beigetragen haben einerseits eine Reihe größerer Deals, die 2016 zwar weitestgehend durchverhandelt waren, aber nicht mehr unterschrieben wurden", erläutert Piotr Bienkowski, CEO von BNP Paribas Real Estate Deutschland. Andererseits habe die Nachfrage in den ersten drei Monaten insgesamt noch einmal angezogen. Bestes Indiz hierfür sei, "dass alle Assetklassen deutliche Umsatzzuwächse verzeichnen konnten". Trotz einer Vielzahl von Unwägbarkeiten, mit denen sich sowohl Europa als auch die Welt konfrontiert sehen, würden Immobilien bei Investoren weiterhin hoch im Kursstehen, so Bienkowski weiter. "Die anziehende globale Konjunktur sowie sich aufhellende Wachstumsaussichten für Europa tragen einen wichtigen Teil zur unverändert positiven Investitionsstimmung bei. Dass gerade Deutschland dabei einer der wichtigsten Stabilitätsanker ist, wird durch die breite Nachfragebasis, die sich auf alle Marktsegmente erstreckt, eindrucksvoll unterstrichen", erklärt Bienkowski.
Am meisten investiert wurde in Büroobjekte, die knapp 4,85 Milliarden Euro zum Ergebnis beitragen, und auf einen Umsatzanteil von 38 Prozent kommen. Nur 2007 konnte im ersten Quartal ein noch leicht besseres Resultat registriert werden, wofür damals allerdings überwiegend Paketverkäufe verantwortlich waren.