Der Machtkampf um die conwert weitet sich zusehends zu einem Informationskrieg aus. Sowohl Adler Real Estate, die über die ...Tochtergesellschaft MountainPeak eine außerordentliche Hauptversammlung und damit den Austausch der drei Verwaltungsratsmitglieder Barry Gilbertson, Alexander Proschofsky und Peter Hohlbein fordert, als auch die conwert selbst, die in der Forderung einen Versuch einer feindlichen Übernahme vonseiten des Hauptaktionärs befürchtet, versuchen jetzt, die Aktionäre von den jeweiligen Positionen zu überzeugen. Das wird mit durchaus harten Bandagen ausgetragen.
In einem offenen Brief, den Adler in den kommenden Tagen in österreichischen und deutschen Tageszeitungen veröffentlichen will, bekräftigte man seinen Standpunkt: Man wolle den Verwaltungsrat mit Fachleuten (Dirk Hoffmann, Hermann Anton Wagner und Wijnand Donkers, Anm.) besetzen, die über „mehr Sachverstand am deutschen Immobilienmarkt verfügen” und Synergien zwischen Adler und conwert forcieren. „Das hat man bis dato nicht gemacht”, so Adler-Sprecher Jörg Bretschneider zum immoflash.
conwert hingegen betont die „Unabhängigkeit des amtierenden Gremiums” und bezichtigt Adler, die Kontrolle am Unternehmen über den Verwaltungsrat an sich reißen zu wollen. Weiters weist man das Ansinnen, dass Adler nunmehr 75 Prozent im Gremium besetzen soll, vehement zurück. Zudem zweifelt conwert an der Unabhängigkeit der Adler-Kandidaten: Hoffmann sei „offensichtlich abhängig und verfüge über lediglich operative Erfahrung in der Banken- nicht jedoch in der Immobilienbranche. Wagner sei über die Demire AG mit Adler verflochten und habe, so conwert, ebenfalls „keine operative Erfahrung im Immobiliengeschäft, sondern als Wirtschaftsprüfer- und Steuerberater”. Der dritte Kandidat, Donkers, sei dafür Industriepartner der Petrus Advisers um Klaus Umek – worauf die conwert vollständig von Adler und Petrus Advisers kontrolliert werden würde, so die Befürchtung.
Obwohl conwert die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung zur Zeit noch nach formellen Kriterien prüft, dürfte diese ziemlich fix kommen. Denn formell benötigt es laut Aktienrecht §105 mindestens fünf Prozent der Aktien, die über drei Monate gehalten wurden. Beide Kriterien würden von Adler erfüllt. Beobachter sprechen davon, dass besagte außerordentliche Hauptversammlung mit ziemlicher Sicherheit Ende März stattfinden soll.
Indes gab die conwert via Aussendung bekannt, „gut in das Jahr 2016 gestartet zu sein”. Eine kürzlich erfolgte Rückzahlung einer Brückenfinanzierung in der Höhe von 70 Millionen Euro habe zu einem Rückgang der Zinskosten und des Verschuldungsgrads geführt, heißt es darin. Die Brückenfinanzierung habe man „früher als erwartet” mit dem Verkauf von Non-core-Assets rückführen können. Thomas Doll, der CFO der conwert, erklärt, dass die durchschnittlichen Fremdkapitalkosten auf Finanzverbindlichkeiten zum Jahresende 2015 „nur 2,3 Prozent betragen hätten” und der Verschuldungsgrad nun auf unter 50 Prozent liege.
Auch bei der Leerstandsrate habe sich einiges getan: Sie liege mit Stichtag 31. Dezember auf 6,6 Prozent – das ist deutlich weniger als das erklärte Ziel vom Vorjahr, das mit acht Prozent beziffert wurde.
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