Wien Holding kündigt Vertrag mit DBR
Fernbus-Terminal ausgebremst
von Stefan Posch
Der in einem EU-weiten Wettbewerb als Sieger hervorgegangenen Investorengruppe DBR um Ariel Muzicant und Markus Teufel wird von der Wien Holding die Verantwortung für den Bau des neuen internationalen Fernbus-Terminals in Wien Leopoldstadt entzogen. Das berichtet die Wien Holding via Aussendung. Demnach wurde der im Jahr 2021 abgeschlossenen Baukonzessionsvertrages (BKV) gekündigt. Die Kündigung wurde der DBR gestern, Dienstag zugestellt.
Die DBR hatte die Aufgabe, das Projekt umzusetzen und zu finanzieren, und zwar zu den in der Ausschreibung vereinbarten Bedingungen und in einem vereinbarten Zeitraum mit Baubeginn 2024 und Fertigstellung Ende 2027. Das Projekt besteht aus dem Fernbusterminal und einem darüber angeordneten Hochbau von 105 Metern für Hotel- oder Büronutzung.
Laut der Wien Holding habe sich im Rahmen der Projektentwicklung durch die DBR aufgrund der umfangreichen abändernden Planungen des Investors und der nun vorliegenden immobilienwirtschaftlichen Krise die Situation ergeben, dass sich das Projekt für DBR in dieser weiterentwickelten und abgeänderten Form einfach nicht mehr rechnet. "DBR versucht nun, auf Zeit zu spielen, in der Hoffnung, dass sich die immobilienwirtschaftliche Lage in den nächsten Jahren verbessert. Das dadurch entstehende Risiko und die Mehrkosten will DBR auf die Stadt Wien übertragen, was die Wien Holding als öffentlicher Auslober auf keinen Fall zulassen darf", heißt es weiter.
Derzeit laufen konkrete Planungen, den Fernbus-Terminal ohne die DBR umzusetzen, heißt es vonseiten der Wien Holding. Bis zum Jahreswechsel werde über die Art und Weise der weiteren Projektumsetzung entschieden und diese dann so rasch wie möglich gestartet werden. Der ursprünglich für Mitte nächsten Jahres geplante Baubeginn wird sich dementsprechend verzögern.
Zinsen und KIM größte Hürde für Jungfamilien
Weniger Einfamilienhäuser-Transaktionen
von Leon Protz
Die Privatimmobilienflaute aufgrund der allgemeinen Finanzierungsschwierigkeiten hat auch die Einfamilienhäuser getroffen. Die Anzahl der im ersten Halbjahr verbücherten Einfamilienhäuser ist weiter zurückgegangen. Die Halbjahresmengen sind laut Re/Max Austria seit 2018 (5.919 Stk.) Jahr für Jahr rückläufig. Zuletzt von 4.633 auf heuer 3.890 (-16,0 Prozent). „Wie im Vorjahr bereits von uns prognostiziert, kam es im Jahresvergleich zu einer merklichen Entspannung bei den Einfamilienhauspreisen, in vielen Regionen sind bereits rückläufige Preise zu sehen. Das Angebot ist zuletzt merklich gestiegen. Wer kaufen möchte, hat eine wesentlich größere Auswahl als noch vor einem Jahr. Das sind die guten Nachrichten. Die aktuellen Rahmenbedingungen, wie die hohe Inflation, die hohen Energiekosten, vor allem aber die höheren Zinsen und die verschärften Kreditvergaberichtlinien haben jedoch dazu geführt, dass immer weniger Österreicher:innen ihren Traum vom Einfamilienhaus verwirklichen können. Das bestätigen auch die zuletzt stark rückläufigen Verbücherungszahlen“, erklärt Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Re/Max Austria. „Die Kreditvergaberichtlinien müssen unbedingt noch angepasst werden. Die aktuelle Regelung stellt selbst Besserverdiener vor oft unüberwindbare Hürden, um sich in jungen Jahren Eigentum zu schaffen“, so Reikersdorfer weiter. Die Mengen- und Preisentwicklung schlägt auch auf den Transaktionswert für Einfamilienhäuser im ersten Halbjahr 2023 durch: 2023 war das bisher viertstärkste Jahr, hinter 2022, 2021 und 2018. Bei einer Gesamtsumme von 1,635 Milliarden Euro fehlt im direkten Vergleich mit 2022 die Summe von -277 Millionen Euro oder -14,5 Prozent. Damit liegt 2023 auf einer Ebene mit 2018, etwas über 2019 und 2020. Die Bandbreite spannt sich vom zweitbesten Jahr bisher in Kärnten bis zum fünftstärksten in Wien und Niederösterreich und dem sechststärksten in Vorarlberg. Die anderen Bundesländer lagen dazwischen. Nominal fehlen zum Vorjahr (Halbjahr zu Halbjahr) am meisten in Niederösterreich (-60 Millionen Euro) und in Wien (-41 Millionen Euro), am wenigsten in Kärnten (-14 Millionen Euro) und im Burgenland (-19 Millionen Euro). Prozentuell am besten stehen im Vergleich zu 2022 noch Oberösterreich (-7,2 Prozent) und Kärnten (-9,5 Prozent) da, am stärksten hat es Salzburg (-24,2 Prozent) und das Burgenland (-24,5 Prozent) erwischt.
In der Bedeutung für den Immobiliengesamtmarkt sind damit die Einfamilienhäuser bei der Anzahl vom 2013er Rekordanteil an den Verbücherungen von 10,4 Prozent, auf nur mehr 6,2 Prozent im ersten Halbjahr 2021 und 2022 gesunken, heuer aber wieder auf 6,7 Prozent gestiegen, liegt damit aber immer noch ein Stück unter dem Zehnjahresschnitt von 8,6 Prozent. Der Wertanteil der Einfamilienhäuser im Immobilienhandel lag 2022 auf einem historischen Tiefpunkt (8,8 Prozent). Er stieg heuer wieder auf 9,9 Prozent und liegt damit knapp unter dem Zehnjahresschnitt von 10,2 Prozent.