Hohe Preise für Neubau in Österreich

Zweithöchste Preise im Ländervergleich

von Stefan Posch

Gabriele Etzl © Angelika Schiemer © Angelika Schiemer Gabriele Etzl © Angelika Schiemer © Angelika Schiemer
Österreich verzeichnet die zweithöchsten Immobilienpreise bei freifinanzierten Neubauwohnungen im Ländervergleich. Das zeigt der aktuelle „Deloitte Property Index“, der die Immobilienpreise in 27 Ländern analysiert. 4.925 Euro pro Quadratmeter wurden hierzulande im Jahr 2022 durchschnittlich für eine neue Wohnung auf den Tisch gelegt. Nur Ranking-Neueinsteiger Israel ist mit einem Quadratmeterpreis von 5.701 Euro noch kostspieliger, Deutschland liegt mit 4.800 Euro auf Platz 3. Am günstigsten kommt man in Bosnien und Herzegowina zu Eigentum: Hier liegt der Durchschnittspreis bei 1.237 Euro pro Quadratmeter.
„Die Immobilienpreise in Österreich sind im Vergleich zur letzten Studie leicht gestiegen. Gleichzeitig ist die Nachfrage am Wohnungsmarkt zurückgegangen“, so Gabriele Etzl, Partnerin und Immobilienexpertin bei Deloitte Legal. „Vor allem jüngere Menschen können sich den Traum vom Eigenheim aufgrund der neuen, strengeren Richtlinien der Finanzmarktaufsicht und der allgemeinen Teuerungen sehr oft nicht mehr erfüllen. Ohne Lockerung der KIM-Verordnung sowie einem Eingreifen der Wohnbauförderung wird sich daran so schnell nichts ändern.“
Auch im Städtevergleich liegt Israel mit seinen Immobilienpreisen vorne: Tel Aviv ist mit 14.740 Euro pro Quadratmeter die teuerste Stadt im Ranking und verdrängt damit den bisherigen Spitzenreiter Paris auf Platz 2. In der französischen Hauptstadt zahlt man 14.622 Euro pro Quadratmeter – und damit mehr als das Dreifache vom Landesdurchschnitt. Auf Platz 3 folgt München mit 11.400 Euro pro Quadratmeter.
Wien hingegen bleibt eine der erschwinglicheren europäischen Städte für Wohnungseigentum. Die Hauptstadt liegt mit einem Quadratmeterpreis von 6.284 Euro rund 28 Prozent über dem Österreichschnitt. Besonders günstig kauft es sich hierzulande in Graz: Die steirische Landeshauptstadt liegt mit 3.705 Euro rund 25 Prozent unter den durchschnittlichen Immobilienpreisen.
Anders schaut es beim Thema Mieten aus: Zwar ist der Mietzins aufgrund der Inflation überdurchschnittlich angestiegen, Wien macht mit Euro 9,10 Euro pro Quadratmeter dem Ruf als mieterfreundliche Stadt aber nach wie vor alle Ehre – und liegt mit den Mietpreisen hinter Linz (10,8 Euro/qm) und Graz (11,20 Euro/qm). In die Erhebung wurden Mietpreise von Neubau- und Bestandswohnungen miteinbezogen, jedoch mit Ausnahme von gemeinnützigen Objekten. „Grund für die im Durchschnitt niedrigeren Mieten in Wien ist vor allem der für die Hauptstadt typische Altbaubestand mit den regulierten Richtwertmieten.“, ergänzt Etzl.
Auch beim Thema Wohnbauvorhaben ist man hierzulande weiterhin stark: Im Schnitt wurden im Vorjahr 6,47 Projekte pro 1.000 Einwohner initiiert. Mit 6,95 geplanten Bauprojekten wird Österreich in dieser Disziplin allerdings von Israel als Europameister abgelöst. Schlusslicht bildet Italien mit nur 1,02 Wohnbauvorhaben pro 1.000 Einwohner.
„Die steigenden Zinsen, die restriktiveren Kreditvergaberichtlinien und die allgemeine Verunsicherung haben die Nachfrage in den vergangenen Monaten gedrosselt. Die hohen Preissteigerungen der letzten Jahre dürften damit vorerst einmal vorbei sein“, erklärt Gabriele Etzl abschließend.
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Wohnfläche gesunken

Hierzulande lebt man im Durchschnitt auf 111 m²

von Leon Protz

 Hierzulande lebt man im Durchschnitt auf 111 m² © AdobeStock Hierzulande lebt man im Durchschnitt auf 111 m² © AdobeStock
Wie die aktuelle ImmoScout24-Trendstudie, für die 1.000 Österreicher:innen befragt wurden, zeigt, lebt man hierzulande auf 111 m². Im Vergleich zu 2020 ist die durchschnittliche Wohnfläche etwas gesunken. Eklatante Unterschiede zeigen sich zwischen Wohnungen und Häusern und zwischen Wien und den Bundesländern. Die österreichische Durchschnittswohnung verfügt über knapp mehr als 76 m², das durchschnittlich bewohnte Haus über beinahe 158 Quadratmeter. Auch zwischen Miet- und Eigentumsimmobilien klafft die Schere weit auseinander. Während Mietimmobilien im Schnitt 75 m² haben, sind es im Eigentum 140 m². Genossenschaftsobjekte bieten im Schnitt knapp 79 m², Gemeindeimmobilien knapp 57 m². Kaum überraschend zeigen sich große Unterschiede in den Bundesländern. Die Wiener:innen leben auf der kleinsten Fläche, nämlich durchschnittlich auf 79,5 m². Am meisten Platz steht laut Trendstudie den Burgenländer:innen zur Verfügung, hier sind es im Schnitt knappe 154 m². Jenseits der 120 m²bewegt sich die durchschnittliche Wohnfläche zudem noch in Niederösterreich (130 m²) und Kärnten (124,5 m²). Knapp dahinter finden sich die Steiermark (116 m²) und Oberösterreich (114 m²). Rund 110 m² bewohnt man in Tirol, Vorarlberg und Salzburg. Wer alleine lebt, hat im Durchschnitt 77 m² Platz, wobei jede:r zweite Befragte angibt, über weniger als 70 m² Wohnfläche zu verfügen. 2-Personen-Haushalte wohnen bereits auf 106 m². Wer mindestens zu dritt lebt, verfügt über rund 139 m². Im Vergleich zu 2020 ist die durchschnittliche Wohnraumgröße zwar etwas gesunken – von 115 auf 111 m². Die Mehrheit der Österreicher:innen ist aber mit dem zur Verfügung stehenden Platz zufrieden. So sagen 7 von 10 Personen, die Wohnfläche passe zu ihren Bedürfnissen. Mit weniger Wohnraum gäben sich immerhin 15 Prozent der Befragten zufrieden. Beengt fühlen sich laut Trendstudie etwas weniger: Jede:r Sechste gibt an, mehr Wohnraum zu brauchen. Überdurchschnittlich oft mehr Wohnraum wünschen sich 18- bis 29-Jährige (ein Fünftel), Personen mit Kindern im Haushalt (22 Prozent) und Wiener:innen (18 Prozent). Auch die Wohnform hat Einfluss auf die Zufriedenheit mit der zur Verfügung stehenden Fläche. So hätten 18 Prozent derer, die in einer Wohnung wohnen, gerne mehr Platz. Auch Mieter:innen geben überdurchschnittlich oft an (22 Prozent) über zu wenig Wohnraum zu verfügen. Doch nicht nur zu wenig Platz ist ein Thema, auch zu viel Wohnraum gibt es. Insbesondere im Alter steigt der Anteil derer, die befinden, zu viel Platz zur Verfügung zu haben (20 Prozent). Auch ist ein Viertel der Hausbewohner:innen ist der Ansicht, zu groß zu wohnen. Und während Mieter:innen tendenziell zu wenig Platz haben, empfindet ein Fünftel der Eigentümer:innen den Wohnraum als zu groß.
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Schlechte Stimmung am Gewerbemarkt

Commercial Property Sentiment Index im Nahen Osten und Afrika stark

von Leon Protz

Die Ergebnisse des RICS Global Commercial Property Monitor (GCPM) für das zweite Quartal 2023 zeigen, dass sich die Stimmung auf dem weltweiten Gewerbeimmobilienmarkt weiterhin verschlechtert. Der Commercial Property Sentiment Index (CPSI) rutschte auf einen Wert von -14, verglichen mit -11 in den ersten drei Monaten des Jahres und verzeichnet nun schon fünf Quartale in Folge ein negatives Ergebnis. Die Ergebnisse zum Mieter- und Investmentmarkt zeigten eine leichte Verschlechterung im Vergleich zum ersten Quartal. So sank der Index der Mieternachfrage (Occupier Sentiment Index, OSI) von -8 auf -11 und der Investment Sentiment Index, ISI ging von -14 auf -17 zurück. Während sich die Hauptergebnisse weltweit häufig in den regionalen und länderspezifischen Daten widerspiegeln, gibt es, wie im ersten Quartal, einige bemerkenswerte Ausnahmen. Wieder einmal sticht der Gesamtwert für den Nahen Osten und Afrika (MEA) hervor. Der CPSI für die Region blieb mit +8 (zuvor +7) fast unverändert, dabei erzielten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Nigeria weiterhin gute Werte. Im Gegensatz dazu sind die Ergebnisse in ganz Europa nach wie vor negativ, da sich der CPSI in allen wichtigen Märkten mehr oder weniger stark verschlechtert hat. In Frankreich sank er von -36 auf -38, in Deutschland von -28 auf -34 und in Großbritannien von -11 auf -17. Im Gegensatz dazu ist das Bild in der APAC-Region weiterhin uneinheitlich. Der CPSI-Gesamtindex verzeichnete einen deutlichen Rückgang von -4 auf -17 (-21 in Q4 2022). Dies ist größtenteils auf negative Ergebnisse in China und Hongkong zurückzuführen, die die Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit in den letzten Monaten widerspiegeln. Dies folgt auf den starken Wachstumsschub zu Beginn des Jahres nach Aufhebung der Covid-Beschränkungen. Im Gegensatz dazu stehen die Ergebnisse in Indien und Singapur im Einklang mit dem wesentlich positiveren Trend in der Region. Der CPSI für Nord- und Südamerika ist weiterhin schwach, wenn auch weniger stark als im ersten Quartal, mit einem Gesamtwert für die USA von -11 gegenüber -17 in Q1.
Die GCPM-Ergebnisse für Europa zeigen, dass die Investorennachfrage insgesamt weiter wurde durch die Kreditbedingungen und die nach wie vor schleppenden Wachstumsaussichten beeinträchtigt. Dementsprechend geben 68 Prozent der Befragten an, dass sich der Markt nach wie vor in einer Abschwungphase des Immobilienzyklus befindet, damit unverändert gegenüber den Ergebnissen des ersten Quartals. Dennoch zeigt sich in einigen Teilen Europas und in einzelnen Sektoren eine gewisse Widerstandsfähigkeit. Dabei sind die Trends auf dem Mietermarkt nicht ganz so negativ wie auf der Investitionsseite.
Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorsitzende des RICS European World Regional Board (EWRB): „Global zeigen sich deutliche Unterschiede in der Performance der Immobilienmärkte. Während Europa und die USA, sowie mittlerweile auch China schwächeln, bleiben andere Weltregionen stabil. Europa bleibt gefangen in den Herausforderungen des schwächelnden Wachstums, der Inflation, der Preissteigerung und der höheren Kreditkonditionen. Das zeigt auch Spuren im Investoren- und Mieter-Sentiment. Bessere Zeiten rücken immer weiter in die Ferne.”
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Mietpreise steigen in Frankfurt

Kauf- und Mietpreise entwickeln sich konträr

von Stefan Posch

Die Schwere zwischen Kauf. und Mietpreise geht in Frankfurt auseinander.  © Von Poll Immobilien Die Schwere zwischen Kauf. und Mietpreise geht in Frankfurt auseinander. © Von Poll Immobilien
Die Nachfrage nach Immobilien in den deutschen Metropolen geht durch die gestiegenen Zinsen zurück, während gleichzeitig der Mietmarkt anzog und die Mietpreise stiegen. Wie stark sich die durchschnittlichen Kauf- und Mietpreise in Frankfurt am Main auseinanderentwickelt haben, haben die Von Poll Immobilien Experten für Wohnungen in den 45 Stadtteilen der bevölkerungsreichsten Stadt Hessens für das erste Halbjahr 2023 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 analysiert.
„Aktuell steigen in fast allen Metropolen die Mietpreise, während Kaufpreise für Immobilien fallen – die Märkte entwickeln sich sozusagen auseinander. Wird kaufen daher wieder attraktiver? Dafür sprechen viele Punkte. Kaufinteressenten haben sich langsam an das neue Zinsniveau gewöhnt. Außerdem steht ihnen ein größeres Immobilienangebot zur Verfügung, die Vermarktungszeiten haben sich verlängert und ihr Verhandlungsspielraum hat sich erweitert. Diese Chance sollten Interessenten nutzen. Letztlich ist es ungewiss, wie lange die Situation noch so bleibt – und lange wird das nicht so sein. Weitere Zinsanhebungen durch die Europäische Zentralbank sind möglich“, sagt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei Von Poll Immobilien. Und weiter: „Während in 39 der 45 analysierten Frankfurter Stadtteile die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 fielen – in 25 Stadtteilen sogar im zweistelligen Prozentbereich – stiegen die Mietpreise in 39 Stadtteilen, wobei sie sich in fünf Stadtteilen zweistellig erhöhten.“
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Signa Prime wird nicht mehr bewertet

Die deutsche Creditreform zog ihr Rating von A- zurück

von Leon Protz

Die deutsche Creditreform zog ihr Rating von A- zurück © AdobeStock Die deutsche Creditreform zog ihr Rating von A- zurück © AdobeStock
Die deutsche Creditreform bewertet vorerst die Immobiliengesellschaft Signa Prime des Tiroler Investors Rene Benko nicht mehr, berichtete "Die Presse". Früher erhielt Signa von der deutschen Ratingagentur Bestnoten. Von 2017 bis 2020 erhielt das Unternehmen die Bewertung "A+". In den folgenden zwei Jahren wurde das Rating auf "A" und im November 2022 auf "A-" geändert.
Zwar weise auch "A-" auf eine befriedigende Bonität hin, warnt jedoch vor negativen Auswirkungen bei Veränderung der wirtschaftlichen Lage. Und nun hat die Creditreform ihr Rating zurückgezogen. Dies gelte sowohl für die Signa Prime Selection als auch für eine Schuldverschreibung, Bonds und andere Tochtergesellschaften. Das Rating "A-" sei nicht mehr aktuell. Derzeit prüft Creditreform Rating Einwände und Stellungnahmen der Signa Prime Selection.
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Logistikimmobilienmarkt in DE stabil

Leichtere Preisfindung für An- und Verkäufe von Logistikimmobilien

von Leon Protz

Logistikimmobilienmarkt in DE stabil © AdobeStock Logistikimmobilienmarkt in DE stabil © AdobeStock
LIP Invest veröffentlicht im Rahmen seines quartalsweise erscheinenden Marktberichts „LIP Up To Date – Logistikimmobilien Deutschland“ aktuelle Entwicklungen der Assetklasse Logistikimmobilien. Die große Volatilität am Kapitalmarkt schien vorüber zu sein. Die Basis für langfristige Finanzierungen hatte sich in den letzten Monaten bei dem 10-Jahres-Swap um die 3 Prozent eingependelt. Dies sorgte für eine leichtere Preisfindung für An- und Verkäufe von Logistikimmobilien. Entsprechend blieben im zweiten Quartal auch die Bruttoanfangsrenditen für Neubauimmobilien konstant zum Vorquartal bei 4,85 bis 5,10 Prozent. Etwas überraschend hatte dann die letzte Leitzinserhöhung aus dem Juli 2023 doch noch einmal Einfluss auf den langfristigen Zins und führte zu einer Erhöhung von rund 0,20 Prozent. Diese Steigerung wird – wenn auch nur gering mit ca. 0,10 bis 0,15 Prozent – noch einmal Druck auf die Logistikrenditen ausüben. Wir erwarten deshalb im dritten Quartal Bruttoanfangsrenditen von 4,95 bis 5,20 Prozent für hochwertige moderne Logistikimmobilien an guten Standorten. Im Gegensatz zu anderen Assetklassen haben sich die Konditionen von Logistikimmobilien vergleichsweise schnell an die Marktbedingungen angepasst. Trotz gesunkener Faktoren fallen die Kaufpreise für Logistikobjekte nicht zwingend niedriger aus als vor den Kapitalmarktveränderungen, da höhere Mieten die niedrigeren Ankaufsfaktoren tendenziell ausgleichen. Nichtsdestotrotz war im ersten Halbjahr 2023 Zurückhaltung am Transaktionsmarkt angesagt, was sich durch ein begrenztes Transaktionsvolumen bemerkbar macht. Die Objektpipeline für die kommenden Quartale ist jedoch gut gefüllt, insbesondere mit Neubauprojekten, sodass für den weiteren Jahresverlauf Potential für Transaktionen vorhanden ist. Auch die Anzahl der strukturierten Bieterverfahren hat im zweiten Quartal wieder zugenommen. „Logistikimmobilien stehen nach den Kapitalmarktveränderungen des letzten Jahres als eine der ersten Assetklassen wieder in den Startlöchern: Geeignete Kaufobjekte sind vorhanden; die Nutzernachfrage ist nach wie vor da; die Kapitalmarktparameter haben sich stabilisiert, was die Preisfindung erleichtert – für entscheidungsfreudige Investoren ist jetzt der richtige Einstieg“, meint Bodo Hollung, Gesellschafter und Geschäftsführer von LIP Invest. Im zweiten Quartal wurden rund 900 Millionen Euro in deutsche Logistikimmobilien investiert. Damit fällt das Transaktionsvolumen mit 1,8 Milliarden Euro zum ersten Halbjahr auf den niedrigsten Stand seit 2015. In den ersten sechs Monaten kamen kaum großvolumige Portfoliotransaktionen zum Abschluss, was sich deutlich auf das Halbjahresergebnis auswirkt. Im Gegenzug zeigt sich die Bedeutung von starken Einzeltransaktionen. Zu den größten Deals des zweiten Quartals gehört unter anderem der Verkauf einer 81.800 Quadratmeter großen Logistikimmobilie in Pohlheim bei Gießen, die eine Jahresnettomiete 3,8 Millionen Euro generiert. Die Bruttoanfangsrendite für Neubauten an Top-Standorten bleibt konstant zwischen 4,85 bis 5,10 Prozent. Klassische Bestandsimmobilien wurden in der ersten Jahreshälfte kaum gehandelt. Die Eigentümer halten die Immobilien angesichts der verringerten Ankaufsfaktoren vorerst im eigenen Bestand oder erwarten vergleichsweise hohe Konditionen. Dadurch fällt der Spread der Bruttoanfangsrenditen zwischen Neubau und Bestand derzeit relativ gering aus. Im zweiten Quartal wurden insgesamt 1,3 Millionen Quadratmeter Logistikfläche vermietet oder neu gebaut, ein ähnliches Ergebnis wie im Vorquartal. Der Flächenumsatz des ersten Halbjahres summiert sich somit auf 2,5 Millionen Quadratmeter.
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Commercial Property Sentiment Index im Nahen Osten und Afrika stark

Schlechte Stimmung am Gewerbemarkt

von Leon Protz

Die Ergebnisse des RICS Global Commercial Property Monitor (GCPM) für das zweite Quartal 2023 zeigen, dass sich die Stimmung auf dem weltweiten Gewerbeimmobilienmarkt weiterhin verschlechtert. Der Commercial Property Sentiment Index (CPSI) rutschte auf einen Wert von -14, verglichen mit -11 in den ersten drei Monaten des Jahres und verzeichnet nun schon fünf Quartale in Folge ein negatives Ergebnis. Die Ergebnisse zum Mieter- und Investmentmarkt zeigten eine leichte Verschlechterung im Vergleich zum ersten Quartal. So sank der Index der Mieternachfrage (Occupier Sentiment Index, OSI) von -8 auf -11 und der Investment Sentiment Index, ISI ging von -14 auf -17 zurück. Während sich die Hauptergebnisse weltweit häufig in den regionalen und länderspezifischen Daten widerspiegeln, gibt es, wie im ersten Quartal, einige bemerkenswerte Ausnahmen. Wieder einmal sticht der Gesamtwert für den Nahen Osten und Afrika (MEA) hervor. Der CPSI für die Region blieb mit +8 (zuvor +7) fast unverändert, dabei erzielten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Nigeria weiterhin gute Werte. Im Gegensatz dazu sind die Ergebnisse in ganz Europa nach wie vor negativ, da sich der CPSI in allen wichtigen Märkten mehr oder weniger stark verschlechtert hat. In Frankreich sank er von -36 auf -38, in Deutschland von -28 auf -34 und in Großbritannien von -11 auf -17. Im Gegensatz dazu ist das Bild in der APAC-Region weiterhin uneinheitlich. Der CPSI-Gesamtindex verzeichnete einen deutlichen Rückgang von -4 auf -17 (-21 in Q4 2022). Dies ist größtenteils auf negative Ergebnisse in China und Hongkong zurückzuführen, die die Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit in den letzten Monaten widerspiegeln. Dies folgt auf den starken Wachstumsschub zu Beginn des Jahres nach Aufhebung der Covid-Beschränkungen. Im Gegensatz dazu stehen die Ergebnisse in Indien und Singapur im Einklang mit dem wesentlich positiveren Trend in der Region. Der CPSI für Nord- und Südamerika ist weiterhin schwach, wenn auch weniger stark als im ersten Quartal, mit einem Gesamtwert für die USA von -11 gegenüber -17 in Q1.
Die GCPM-Ergebnisse für Europa zeigen, dass die Investorennachfrage insgesamt weiter wurde durch die Kreditbedingungen und die nach wie vor schleppenden Wachstumsaussichten beeinträchtigt. Dementsprechend geben 68 Prozent der Befragten an, dass sich der Markt nach wie vor in einer Abschwungphase des Immobilienzyklus befindet, damit unverändert gegenüber den Ergebnissen des ersten Quartals. Dennoch zeigt sich in einigen Teilen Europas und in einzelnen Sektoren eine gewisse Widerstandsfähigkeit. Dabei sind die Trends auf dem Mietermarkt nicht ganz so negativ wie auf der Investitionsseite.
Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorsitzende des RICS European World Regional Board (EWRB): „Global zeigen sich deutliche Unterschiede in der Performance der Immobilienmärkte. Während Europa und die USA, sowie mittlerweile auch China schwächeln, bleiben andere Weltregionen stabil. Europa bleibt gefangen in den Herausforderungen des schwächelnden Wachstums, der Inflation, der Preissteigerung und der höheren Kreditkonditionen. Das zeigt auch Spuren im Investoren- und Mieter-Sentiment. Bessere Zeiten rücken immer weiter in die Ferne.”

Kauf- und Mietpreise entwickeln sich konträr

Mietpreise steigen in Frankfurt

von Stefan Posch

Die Schwere zwischen Kauf. und Mietpreise geht in Frankfurt auseinander. © Von Poll Immobilien
Die Nachfrage nach Immobilien in den deutschen Metropolen geht durch die gestiegenen Zinsen zurück, während gleichzeitig der Mietmarkt anzog und die Mietpreise stiegen. Wie stark sich die durchschnittlichen Kauf- und Mietpreise in Frankfurt am Main auseinanderentwickelt haben, haben die Von Poll Immobilien Experten für Wohnungen in den 45 Stadtteilen der bevölkerungsreichsten Stadt Hessens für das erste Halbjahr 2023 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 analysiert.
„Aktuell steigen in fast allen Metropolen die Mietpreise, während Kaufpreise für Immobilien fallen – die Märkte entwickeln sich sozusagen auseinander. Wird kaufen daher wieder attraktiver? Dafür sprechen viele Punkte. Kaufinteressenten haben sich langsam an das neue Zinsniveau gewöhnt. Außerdem steht ihnen ein größeres Immobilienangebot zur Verfügung, die Vermarktungszeiten haben sich verlängert und ihr Verhandlungsspielraum hat sich erweitert. Diese Chance sollten Interessenten nutzen. Letztlich ist es ungewiss, wie lange die Situation noch so bleibt – und lange wird das nicht so sein. Weitere Zinsanhebungen durch die Europäische Zentralbank sind möglich“, sagt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei Von Poll Immobilien. Und weiter: „Während in 39 der 45 analysierten Frankfurter Stadtteile die Kaufpreise für Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 fielen – in 25 Stadtteilen sogar im zweistelligen Prozentbereich – stiegen die Mietpreise in 39 Stadtteilen, wobei sie sich in fünf Stadtteilen zweistellig erhöhten.“
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Die deutsche Creditreform zog ihr Rating von A- zurück

Signa Prime wird nicht mehr bewertet

von Leon Protz

Die deutsche Creditreform zog ihr Rating von A- zurück © AdobeStock
Die deutsche Creditreform bewertet vorerst die Immobiliengesellschaft Signa Prime des Tiroler Investors Rene Benko nicht mehr, berichtete "Die Presse". Früher erhielt Signa von der deutschen Ratingagentur Bestnoten. Von 2017 bis 2020 erhielt das Unternehmen die Bewertung "A+". In den folgenden zwei Jahren wurde das Rating auf "A" und im November 2022 auf "A-" geändert.
Zwar weise auch "A-" auf eine befriedigende Bonität hin, warnt jedoch vor negativen Auswirkungen bei Veränderung der wirtschaftlichen Lage. Und nun hat die Creditreform ihr Rating zurückgezogen. Dies gelte sowohl für die Signa Prime Selection als auch für eine Schuldverschreibung, Bonds und andere Tochtergesellschaften. Das Rating "A-" sei nicht mehr aktuell. Derzeit prüft Creditreform Rating Einwände und Stellungnahmen der Signa Prime Selection.

Leichtere Preisfindung für An- und Verkäufe von Logistikimmobilien

Logistikimmobilienmarkt in DE stabil

von Leon Protz

Logistikimmobilienmarkt in DE stabil © AdobeStock
LIP Invest veröffentlicht im Rahmen seines quartalsweise erscheinenden Marktberichts „LIP Up To Date – Logistikimmobilien Deutschland“ aktuelle Entwicklungen der Assetklasse Logistikimmobilien. Die große Volatilität am Kapitalmarkt schien vorüber zu sein. Die Basis für langfristige Finanzierungen hatte sich in den letzten Monaten bei dem 10-Jahres-Swap um die 3 Prozent eingependelt. Dies sorgte für eine leichtere Preisfindung für An- und Verkäufe von Logistikimmobilien. Entsprechend blieben im zweiten Quartal auch die Bruttoanfangsrenditen für Neubauimmobilien konstant zum Vorquartal bei 4,85 bis 5,10 Prozent. Etwas überraschend hatte dann die letzte Leitzinserhöhung aus dem Juli 2023 doch noch einmal Einfluss auf den langfristigen Zins und führte zu einer Erhöhung von rund 0,20 Prozent. Diese Steigerung wird – wenn auch nur gering mit ca. 0,10 bis 0,15 Prozent – noch einmal Druck auf die Logistikrenditen ausüben. Wir erwarten deshalb im dritten Quartal Bruttoanfangsrenditen von 4,95 bis 5,20 Prozent für hochwertige moderne Logistikimmobilien an guten Standorten. Im Gegensatz zu anderen Assetklassen haben sich die Konditionen von Logistikimmobilien vergleichsweise schnell an die Marktbedingungen angepasst. Trotz gesunkener Faktoren fallen die Kaufpreise für Logistikobjekte nicht zwingend niedriger aus als vor den Kapitalmarktveränderungen, da höhere Mieten die niedrigeren Ankaufsfaktoren tendenziell ausgleichen. Nichtsdestotrotz war im ersten Halbjahr 2023 Zurückhaltung am Transaktionsmarkt angesagt, was sich durch ein begrenztes Transaktionsvolumen bemerkbar macht. Die Objektpipeline für die kommenden Quartale ist jedoch gut gefüllt, insbesondere mit Neubauprojekten, sodass für den weiteren Jahresverlauf Potential für Transaktionen vorhanden ist. Auch die Anzahl der strukturierten Bieterverfahren hat im zweiten Quartal wieder zugenommen. „Logistikimmobilien stehen nach den Kapitalmarktveränderungen des letzten Jahres als eine der ersten Assetklassen wieder in den Startlöchern: Geeignete Kaufobjekte sind vorhanden; die Nutzernachfrage ist nach wie vor da; die Kapitalmarktparameter haben sich stabilisiert, was die Preisfindung erleichtert – für entscheidungsfreudige Investoren ist jetzt der richtige Einstieg“, meint Bodo Hollung, Gesellschafter und Geschäftsführer von LIP Invest. Im zweiten Quartal wurden rund 900 Millionen Euro in deutsche Logistikimmobilien investiert. Damit fällt das Transaktionsvolumen mit 1,8 Milliarden Euro zum ersten Halbjahr auf den niedrigsten Stand seit 2015. In den ersten sechs Monaten kamen kaum großvolumige Portfoliotransaktionen zum Abschluss, was sich deutlich auf das Halbjahresergebnis auswirkt. Im Gegenzug zeigt sich die Bedeutung von starken Einzeltransaktionen. Zu den größten Deals des zweiten Quartals gehört unter anderem der Verkauf einer 81.800 Quadratmeter großen Logistikimmobilie in Pohlheim bei Gießen, die eine Jahresnettomiete 3,8 Millionen Euro generiert. Die Bruttoanfangsrendite für Neubauten an Top-Standorten bleibt konstant zwischen 4,85 bis 5,10 Prozent. Klassische Bestandsimmobilien wurden in der ersten Jahreshälfte kaum gehandelt. Die Eigentümer halten die Immobilien angesichts der verringerten Ankaufsfaktoren vorerst im eigenen Bestand oder erwarten vergleichsweise hohe Konditionen. Dadurch fällt der Spread der Bruttoanfangsrenditen zwischen Neubau und Bestand derzeit relativ gering aus. Im zweiten Quartal wurden insgesamt 1,3 Millionen Quadratmeter Logistikfläche vermietet oder neu gebaut, ein ähnliches Ergebnis wie im Vorquartal. Der Flächenumsatz des ersten Halbjahres summiert sich somit auf 2,5 Millionen Quadratmeter.
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