Österreich wächst und altert
Trend zu kleineren Haushalten
von Elisabeth K. Fürst
Österreichs Bevölkerung wächst, lebt in kleineren Haushalten und zeigt bei der Wahl der Arbeitsstätte große Mobilität. Das geht aus den endgültigen Ergebnissen der Volkszählung 2021 hervor, die von Statistik Austria als Registerzählung durchgeführt wurde. „Die Ergebnisse der Registerzählung 2021 zeigen: Österreich wächst vor allem durch Zuwanderung und altert. Von 2011 bis 2021 hat die Bevölkerungszahl um 6,7 Prozent von 8,4 Millionen auf fast neun Millionen zugenommen. Gleichzeitig stieg der Anteil der über 65-Jährigen von 15,2 Prozent auf 19,4 Prozent und der Anteil der 15 bis 64-Jährigen ging von 69,4 Prozent auf 66,2 Prozent zurück. Auch der Anteil der unter 15-Jährigen verringerte sich von 15,4 Prozent auf 14,4 Prozent. Der Trend einer wachsenden und älter werden Bevölkerung in Österreich wird auch in den kommenden Jahren anhalten“, sagt Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria.
Am Stichtag der Volkszählung 2021, dem 31. Oktober 2021, lebten 8.969.068 Personen in Österreich, um 6,7 Prozent mehr als bei der letzten Volkszählung 2011. Von diesen hatten 1.291.680 (14,4 Prozent) ein Alter von unter 15 Jahren, weitere 19,4 Prozent der Bevölkerung (1.744.320) waren 65 Jahre oder älter. Bei der Volkszählung 2011 betrug der Anteil der unter 15-jährigen Bevölkerung noch 15,4 Prozent und nur 15,2 Prozent waren über 64 Jahre. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung lag zum Stichtag der Volkszählung 2021 bei 43,2 Jahren (2011: 41,8 Jahre). Die Zahl der in Österreich lebenden Personen mit nicht-österreichischem Geburtsort belief sich 2021 auf 1.829.824 Personen, dies entspricht einem Anteil von 20,4 Prozent. Bezogen auf die Bevölkerung im Erwerbsalter zwischen 15 und 64 Jahren betrug der Anteil der im Ausland Geborenen knapp ein Viertel (24,8 Prozent bzw. 1 472 862 Personen). 2001 lag der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung im Erwerbsalter noch bei 14,4 Prozent; 2011 waren es 18,6 Prozent.
Der Trend zu kleineren Haushalten ist dabei ungebrochen: Seit der Volkszählung 2011 ist die Zahl der Privathaushalte mit 10,4 Prozent bedeutend stärker gewachsen als die Bevölkerung in Privathaushalten (+6,7 Prozent). Das entspricht dem Trend der letzten Jahrzehnte zu immer kleineren Haushaltsgrößen. Lebten 1961 in weniger als der Hälfte (46,7 Prozent) der Haushalte nur eine oder zwei Personen, war dies 2021 bereits in mehr als zwei Drittel aller Privathaushalte (68,7 Prozent) der Fall. Dementsprechend hat sich der Anteil der Ein-Personen-Haushalte von 19,7 Prozent im Jahr 1961 bis 2021 auf 38,3 Prozent nahezu verdoppelt. Auch ging in den letzten Jahrzehnten die durchschnittliche Haushaltsgröße kontinuierlich zurück: Wohnten 1961 im Schnitt 3,02 Personen in einem gemeinsamen Haushalt, waren es 1981 noch 2,70 Personen und 2001 schließlich 2,38 Personen. Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Haushaltsgröße von Privathaushalten nur mehr 2,19 Personen.
Die Mobilität ist dabei hoch: Denn jede:r siebente Erwerbstätige in Österreich (598.531 Personen) verlässt sein Wohnbundesland für die Ausübung der Erwerbstätigkeit. Vor allem Wien ist als Arbeitsort attraktiv. Die Bundeshauptstadt verzeichnet den größten Einpendler:innenanteil Österreichs: 26,7 Prozent oder 284.795 der in Wien arbeitenden Menschen sind Einpendler:innen. Das heißt diese Personen haben ihren Hauptwohnsitz in einem anderen Bundesland. Neben Wien ist Salzburg das einzige Bundesland, das einen positiven Pendlersaldo aufweist. Unterschiede zwischen den Bundesländern zeigen sich auch bei der Distanz in Straßenkilometern und bei der Zeit, die Erwerbstätige für den Weg zur Arbeit auf sich nehmen. Österreichweit legen Erwerbstätige durchschnittlich eine Distanz von 27 Kilometern zurück, um ihren Arbeitsort zu erreichen, wobei erwerbstätige Wiener:innen mit rund 17 Kilometern die kürzeste Strecke zurücklegen, Burgenländer:innen hingegen mit durchschnittlich 41 Kilometern am weitesten zu ihrem Arbeitsort pendeln. Im Durchschnitt sind Erwerbstätige in Österreich 27 Minuten unterwegs, wobei Burgenländer:innen für den Arbeitsweg acht Minuten länger benötigen. Die kürzesten Wegzeiten haben Erwerbstätige aus Vorarlberg mit 21 Minuten und aus Wien mit 23 Minuten.