Zwischen Rekord und Einbruch

4,2 Prozent Plus vs. absehbarem Neubau-Rückgang

von Elisabeth K. Fürst

2023 zeichnet sich nach 2022 als weiteres Rekordjahr für den Neubau mit einem Plus von 4,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 bei Fertigstellungen ab. Das hört sich aufs Erste gut an, wird aber so nicht bleiben. Bei der heutigen Präsentation des "Ersten Österreichischen Neubaubericht" 2.0 durch den Fachverband der Immobilientreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich und Exploreal wurden die Kennzahlen und Fertigstellungen von Bauträgerprojekten in Österreich von 2021 bis 2023 zu allen Neubauprojekten präsentiert. Dabei wurden österreichweit 4.699 Projekte mit rund 129.422 Wohneinheiten ausgewertet. 2023 werden rund 47.700 fertiggestellte Wohneinheiten in Österreich erwartet. Gleichzeitig sinkt die Fertigstellungsquote in Österreich im Vergleich zum Vorjahresbericht von 4,84 auf 3,68 Wohneinheiten pro 1.000 Einwohner. Dabei dominieren im Zeitraum von 2021 bis 2023 die gewerbliche Wohnbauträger - vor allem im Eigentumsbereich, die österreichweit 63 Prozent der Wohnbauleistung erbringen. Die gemeinnützigen Genossenschaften bringen über drei Viertel ihrer Wohneinheiten als reine Mietobjekte auf den Markt. Österreichischer Spitzenreiter bei der Bautätigkeit bleibt Wien mit 8,27 Wohnungen pro 1.000 Einwohnern. Die durchschnittlichen Quadratmeterpreise haben sich dabei in allen Bundesländern erhöht", so Matthias Grosse von Exploreal: "Dabei zeigen sich aber sehr unterschiedliche Steigerungen." Diese reichen von 1,5 Prozent in Salzburg bis 14,8 Prozent in Tirol. Tirol hat auch mit 6018 Euro pro m2 die höchsten durchschnittlichen Eigennutzerpreise. Ähnlich hoch ist der m2-Preis in Wien mit 5994 Euro. Am günstigsten kauft man weiterhin in der Steiermark, mit durchschnittlich 3622 Euro pro m2. 93 Prozent der errichteten Einheiten in Österreich sind Wohnungen. Der Durchschnitt bei den Wohnnutzflächen in Österreich ist mit derzeit 67,8 m2 gleichbleibend zum Vorjahr.
Anhand der Baugenehmigungen lässt sich aber bereits jetzt ein Rückgang bei den Fertigstellungen erkennen. "Sollte der Rückgang auf eine gleichbleibende Nachfrage treffen, so könnte es in den kommenden Jahren einen Engpass bei den Wohneinheiten geben", erklärt Johannes Wild, Obmann-Stv. des Fachverbandes und Fachgruppenobmann in Niederösterreich. Und das betrifft sowohl Miete als auch Kauf. Der Obmann-Stv. des Fachverbandes und Fachgruppenobmann in Wien Michael Pisecky schildert die Lage: "Die Bauleistung war sehr hoch und das heurige sehr hohe Jahr resultiert aus den letzten. Aber das Jahr 2024 und folgenden werden markant werden. Denn in den letzten zwei Jahren ist die Planung für Projekte sehr ins Stocken geraten. Einerseits durch extrem gestiegene Baukosten und natürlich durch Zinsen, Inflation und Energiekosten. Wir merken auch, dass die Nachfrage nach Eigentum im Gegensatz zum Mietbereich stark zurückgegangen ist. Wohnungen werden nicht mehr so schnell verkauft. Bauträger werden zögerlich. Aber die eigentliche Frage - vor allem in Wien - ist, wo überhaupt noch gebaut werden kann. Es gibt ein Abbruchverbot von bestehenden Häusern, Baugenehmigungen und Verfahren dauern sehr lange und damit steigen auch die Vorlaufkosten. Wir stehen zwar aktuell in einem Rekordfertigstellungsjahr. Wir werden aber nächstes Jahr einen wesentlichen Rückgang sehen. Für 2025 mache ich mir Sorgen. Denn selbst wenn wir jetzt wieder anfangen zu bauen wird sich das frühestens 2026 wieder ausgehen." Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbandes der Immobilientreuhänder der Wirtschaftskammer Österreich, appelliert hier an die Politik: "Wir müssen den Unsicherheitsfaktor jetzt wegkriegen. Der Krieg wird hoffentlich aufhören, die Inflation wird sich wieder einpendeln, die Baukosten werden bleiben. Wir sind eine Innovative Berufsgruppe und wir werden Ideen entwickeln. Das wird das Bauen hoffentlich wirtschaftlicher machen. Und auch der Drang weg von der Stadt wird sich weiter verstärken. Wohnen am Land wird mit besseren Infrastrukturen interessanter werden und auch das wird dazu beitragen, dass es auch wieder besser wird. Aber wenn jetzt nicht rasch sinnvolle Maßnahmen gesetzt werden, um einem Engpass für Wohnraum entgegenzuwirken, dann haben wir in drei, vier Jahren ein großes Problem."

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Fixzinsen günstiger

20jähriger Fixzins günstiger als variable

von Stefan Posch

Fixzinsen sind aktuell günstiger zu haben (c) stock.adobe.comFixzinsen sind aktuell günstiger zu haben (c) stock.adobe.com

Seit Einführung des Infina Kredit Index im Jahr 2013 gab es kein so hohes Zinsniveau bei variabel verzinsten Immobilienkrediten wie zuletzt. Etwas anders schaut es bei den langfristigen Fixzinssätzen aus.
Normalerweise sind Zinsen umso höher, desto länger die Laufzeiten sind. Doch vor Rezessionsphasen sind die kurzfristigen Zinsen in Erwartung sinkender Zinssätze höher als jene am langen Ende. Genau das Bild zeigt sich derzeit bei den Fixzinsbindungen.
Laut Infina stehen 4,230% p.a. bei variabel verzinsten Krediten aktuell 3,974 % p.a. bei 20jährigen Fixzinsbindungen gegenüber. Dabei handelt es sich um eine Marktanomalie, die im Kontext mit jüngsten Ereignissen und Krisen zu betrachten ist. Diese dem Grunde nach wenig positiven Ereignisse könnten sich jedoch für Häuselbauer und Immobilienkäufer letztendlich als positiv herausstellen.
Zudem achten Notenbanken mittlerweile bei Krisensituationen sehr genau darauf, dass so wenig wie möglich an Vertrauen an den Finanzmärkten verloren geht. Und dieser Faktor könnte bei nun anstehenden Zinsentscheidungen eine sehr wichtige Rolle spielen.
Dennoch bleibt die Bekämpfung der Inflation, und dabei insbesondere der Kerninflation, zum aktuellen Zeitpunkt noch eines der wichtigsten Themen der Notenbanken. Bis zum Sommer könnten laut Infina daher noch Zinserhöhungen vorgenommen werden, ehe eine erste Beruhigung am Zinsmarkt eintritt.
Es gibt aber auch Lichtblicke. Nach langer Diskussion können nun auch ältere Menschen (Senioren) altersunabhängig Wohnbaukredite erhalten. Dies ermöglicht eine aktuelle Novelle des Hypothekar- und Immobilienkreditgesetzes (HIKrG) ab dem 1. Mai 2023. Auch die KIM-V wurde nun erstmals angepasst und die Vergaberichtlinien für Kreditinstitute ein wenig entschärft.

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Makeln nach norwegischem Vorbild

Aurelie Immobilien setzt auf Nachbetreuung

von Stefan Posch

Das Bestellerprinzip bei der Wohnungsmiete steht kurz vor Tür. Maklerunternehmen müssen sich spätstens dann auf die neue Begebenheiten einstellen. Während sich viele in erster Linie auf die Optimierung ihrer Services für Immobilien-Abgeber:innen fokussieren, geht Aurelie Immobilien einen anderen Weg und bietet Suchkund:innen als "Makler nach norwegischem Vorbild" Beratungs- und Betreuungsleistungen auch über den Miet- oder Kaufabschluss hinweg.
Während hierzulande die Dienste von Makler:innen meist mit dem Miet- oder Kaufabschluss enden, ist in Norwegen eine umfassende, weiterführende Betreuung durch den oder die Makler:in geläufig.
So unterstützt das Team von Aurelie Immobilien etwa auch bei der Organisation des Umzugs oder der Renovierung, vermittelt auf Wunsch Raumpflege- oder Gärtnerpersonal, berät hinsichtlich Versicherungen oder auch beim Finden und Engagieren der idealen Interior Designer:in. Dabei greift das Unternehmen auf ein großes Netzwerk an Expert:innen und Dienstleister:innen zurück.
"Statt Stress oder Frust soll die Wohnungs- oder Haussuche für Klient:innen von Aurelie Immobilien vor allem Freude bereiten. Damit das gelingt, setzt sich mein Team bei der Vermittlung zunächst intensiv mit den Bedürfnissen und Lebenslagen unserer Suchkund:innen auseinander", erklärt Armin Achtsnit, Immobilienberater und Leiter von Aurelie Immobilien. "Auch weil wir merken, dass das Thema Wohnungssuche längst nicht mit der Schlüsselübergabe erledigt ist, weil viele Kund:innen weitere Anliegen und Fragen an uns herantragen, sind wir vom norwegischen Konzept überzeugt und stellen uns entsprechend breit auf."

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Bürogeäude in der Donaustadt verkauft

Next Generation Invest kauft von koreanischen Fonds

von Stefan Posch

das Bürogeäude wurde an Next Generation Invest verkauft (c) EHLdas Bürogeäude wurde an Next Generation Invest verkauft (c) EHL

Der deutsche Investmentmanager Next Generation Invest hat das Bürogebäude in der Wagramer Straße 224c in 1220 Wien vom koreanischen Investment Manager Pine Asia angekauft. Die EHL Investment Consulting hat gemeinsam mit der M Scheibelauer den Verkauf begleitet.
Das Niedrigenergiegebäude mit ca. 3.770 m² Nutzfläche ist langfristig an den öffentlichen Mieter "Arbeitsmarktservice Österreich" vermietet. Eine Photovoltaikanlage stellt im Wesentlichen die Energieversorgung des Mieters sicher. Mit diesem Investment erwirbt Next Generation Invest erstmals ein Objekt in Österreich.
"Wir sind stolz darauf, den Verkauf dieses nachhaltigen Gebäudes an Next Generation Invest begleitet zu haben", sagt Franz Pöltl, Geschäftsführer von EHL Investment Consulting. "Die Vermietung an die Republik / Arbeitsmarktservice Österreich und die nachhaltige Ausrichtung des Objektes machen das Gebäude zu einer attraktiven Investitionsmöglichkeit für jeden Investor mit Fokus auf ESG. Die unmittelbare Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz bietet eine hervorragende Erreichbarkeit des Stadtzentrums von Wien und der umliegenden Gebiete. "Ich freue mich sehr, dass meine Initiative und die damit einhergehende Beratung im Verkaufsprozess zu einem erfolgreichen Abschluss geführt haben", sagt Martina Scheibelauer, Transaktionsmanagerin und Geschäftsführerin der Verkäuferin.
"Mein Dank gilt dem gesamten Team von Next Generation Invest, BDO Austria, EHL Immobilien Management, sowie der Kanzlei Tiefenthaler Gnesda Rechtsanwälte für die außerordentlich gute Zusammenarbeit", so Scheibelauer.

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Bald Nachfrageüberhang bei Wohnimmos

Karina Schunker zum Thema Trends im Wohnbau

von Leon Protz

Karina Schunker © EHLKarina Schunker © EHL

Am Real Estate Circle 2023, der am 25. und 26. Mai in Stegersbach stattfindet, wird sich Karina Schunker, Geschäftsführerin von EHL Wohnen, dem Thema "Trends im Wohnbau" widmen und ihr Wissen rund um das veränderte Endkundenverhalten, die erschwerten Rahmenbedingungen der Finanzierung und die daraus entstandenen Auswirkungen auf Projektentwickler mit den Anwesenden bei der Konferenz teilen.
"Auf der Angebotsseite konnte 2022 in Wien besonders viel Bauaktivität im Wohnimmobilienbereich verzeichnet werden, wodurch ca. 16.300 Neubauwohnungen (Miete gefördert, Miete freifinanziert, Eigentum) fertiggestellt wurden. Für dieses Jahr erwarten wir mit ca. 16.000 fertiggestellten Wohneinheiten bereits einen leichten Rückgang. 2024 wird sich das Angebot mit ca. 12.200 neuen Wohneinheiten und 2025 mit nur noch 7.500 jedoch deutlich verknappen, trotz des stark positiven Bevölkerungswachstums und der hohen Nachfrage nach neuem Wohnraum. Daher erwarten wir für Ende diesen und Anfang nächsten Jahres bereits einen deutlichen Nachfrageüberhang", so Schunker.
Zum Thema der Energieeffizienz und Energieautarkie bei Neubauprojekten sagt sie, dass aufgrund der Energiekrise die Themen in aller Munde waren und sich daher auch bei Wohnungssuchenden und der Immobilienwahl deutlich zentralisiert haben. Dieser Wandel mache sich vor allem dadurch bemerkbar, dass neuerdings die Frage zur Art des Heizungssystems beinahe an erster Stelle stehe. Das sei einerseits darauf zurückzuführen, dass Wohnungssuchende genauere Kalkulationen zu den Kosten für Heizung- und Warmwasser vornehmen. Andererseits - unter Berücksichtigung der Klimaziele und dem Austritt fossiler Brennstoffe - fließen künftige Investitionskosten für den Tausch von Heizungssystemen ebenfalls in die Kaufentscheidung mit ein.
Bei Neubauprojekten beginne das Thema Energieeffizienz bereits in der Projektplanung. Fragestellungen, wie beispielsweise wie und mit welchen Materialien ein Projekt gebaut und anschließend betrieben wird, sei dabei selbstverständlich. Vor allem Häuser mit neuen Heizungssystemen wie Wärmepumpen oder Tiefenbohrungen haben deutliche Vorteile, vor allem wenn sie Hybrid mit erneuerbaren Energiequellen (Photovoltaik bzw. Solaranlage) betrieben werden. Auch sollte der Verbrauch mittels Messeinrichtungen laufend geprüft werden, um Einsparungspotentiale rascher wahrnehmen zu können. Ebenfalls könne bei der Auswahl der Baumaterialien besondere Entscheidungen im Sinne der Energieeffizienz getroffen werden. Ein besonderes Augenmerk sollte jedenfalls auf eine gute Wärmedämmung (am besten mit Naturmaterialien) und auf eine Isolierverglasung gelegt werden.
"Die wohl größte Herausforderung liegt vor allem in der Kostenintensität. Maßnahmen im Sinne der Energieeffizienz sind in der Anschaffung und Errichtung meist deutlich teurer und stellen Entwickler in dynamischen Zeiten wie diesen vor besondere Entscheidungsfindungen. Darüber hinaus kommt es in der Umsetzung auch laufend zu kleineren rechtlichen Hürden, sodass neuartige und innovative Konzepte beispielsweise nicht den brandschutzrechtlichen Normen entsprechen", so Schunker. Karina Schunker wurde von den Mitgliedern des Opinion-Leader-Networks "Leadersnet" zur "Krisenmanagerin des Jahres" in der österreichischen Immobilienbranche gewählt.

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Mehrheit will in Wohngegend bleiben

60 Prozent fühlen sich in der Gegend ausgesprochen wohl

von Stefan Posch

Nur wenige sind mit ihrer Wohngegend unzufrieden (c) stock.adobe.comNur wenige sind mit ihrer Wohngegend unzufrieden (c) stock.adobe.com

Neun von zehn Österreicher:innen lieben ihre aktuelle Wohngegend. Am höchsten ist die Zufriedenheit in Tirol und Vorarlberg mit 98 Prozent, gefolgt von Oberösterreich und Salzburg mit 94 Prozent. Das Schlusslicht bildet Wien mit einem nach wie vor extrem hohen Wohlfühlgrad von 82 Prozent. Das zeigt die aktuelle ImmoScout24-Trendstudie, für die Integral 1.000 Personen befragt hat.
Insgesamt fühlen sich rund 60 Prozent der Österreicher:innen im eigenen Viertel oder Dorf sogar ausgesprochen wohl. Die Bindung an die Wohngegend ist so hoch, dass rund 40 Prozent bei einem Umzug unbedingt in ihrem Wohnumfeld bleiben möchten. Der Wohlfühlfaktor steigt mit dem Alter und dem Abstand zur Stadt. Wer die 40 überschritten hat, ist zu einem hohen Prozentsatz mit der Umgebung seines Zuhauses happy (96 Prozent). Ähnlich hoch liegt die Zustimmung in Ortschaften bis zu 50.000 Einwohnern.
Unbekanntes macht Angst und Vertrautes lässt das Wohlbefinden steigen. Das gilt auch bei der Wohngegend. Die Befragten sind sich einig, was das Zuhause und die Umgebung wirklich zum Zuhause und damit zu einer Wohlfühloase macht. Zu den Top 5 Faktoren zählen Ruhe (60 Prozent), Infrastruktur (44 Prozent), Sicherheit (42 Prozent), Vertrautheit (39 Prozent) und eine nette Nachbarschaft (36 Prozent). 44 Prozent derer, die sich besonders wohl in ihrem Wohnumfeld fühlen, führen das auf die netten Nachbarn zurück.
Ein genauerer Blick auf die Ergebnisse zeigt jedoch beim Wohnumfeld eine unterschiedliche Prioritätensetzung in Stadt und Land. Wenig überraschend ist Ruhe für mehr als zwei Drittel der Dorfbewohner sowie der Haus- und Wohnungseigentümer der wichtigste Faktor, das gilt auch für die Generation der Über-50-Jährigen. In ländlichen Gegenden legt man zudem vor allem Wert darauf, Freunde und Verwandte einfach und oft treffen zu können. Rund ein Sechstel misst hier dem Vereinsleben eine besondere Bedeutung zu.
Städter hingegen schätzen mehrheitlich die Qualität der Infrastruktur in ihrem Wohnumfeld und den speziellen Mix an Geschäften und Einkaufsmöglichkeiten. Die Architektur und das Ortsbild trägt ebenfalls zu einer positiven Beurteilung bei. Im Gemeindebau machen nicht nur die Stimmen der anderen und der spezielle Spirit für die Bewohner:innen das Zuhause zum Zuhause, sondern auch das Gefühl der Zugehörigkeit.
Einen relativ geringen Stellenwert hat für die Befragten das spezifische Gastronomieangebot oder das eigene Stammlokal. Das trägt ebenso wenig zum Wohlfühlen im eigenen Grätzel bei wie das kulturelle Angebot oder die Nähe zu Sportstätten wie Fitnessclub oder Fußballplatz.

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Energiepreise immer größere Belastung

41 Prozent geben an, unter großen finanziellen Einbußen zu leiden

von Leon Protz

Die aktuelle Studie zum Wohnbarometer zeichnet ein düsteres Bild über die finanziellen Folgen der noch immer hohen Energiepreise. Fast alle Menschen spüren die Mehrbelastung und sind gezwungen sich in ihren sonstigen Ausgaben einzuschränken. Immerhin 41 Prozent der Proband*innen geben an, unter großen finanziellen Einbußen zu leiden, 45 Prozent müssen Einschränkungen zumindest in einem geringen Ausmaß hinnehmen. Lediglich 12 Prozent geben an, keinerlei Auswirkungen zu fühlen.
Von einer "sehr großen Einschränkung" sind - wie zu erwarten ist - Menschen mit niedrigem Einkommen besonders stark betroffen. Bei monatlichen Eingängen bis zu 1.500 Euro netto geben mit 72 Prozent fast drei von vier Studienteilnehmer*innen an, unter einem sehr hohen Zwang zum Einsparen zu stehen, weitere 20 Prozent sehen sich zumindest "gering" betroffen. In der höchsten Einkommensgruppe mit mehr als 3.000 Euro netto pro Monat ist mit 28 Prozent immerhin noch mehr als jede vierte Person einem strengen Spardiktat unterworfen, 56 Prozent stufen sich als "gering" betroffen ein. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: "Das Ausmaß der Betroffenheit ist überraschend. Die teure Energie entfaltet in allen Gesellschaftsschichten eine negative Wirkung. Selbst bei besser verdienenden Menschen führt der Anstieg der Energiepreise zu einer Veränderung des Konsumverhaltens."
Die Frage nach den finanziellen Folgen hoher Energiepreise umfasst sowohl die in Haushalten anfallenden Kosten für das Heizen und Kochen als auch die Ausgaben für die individuelle Mobilität, wie Tanken und Aufladen des Kfz. Dennoch geben Mieter*innen häufiger eine Einengung zu Protokoll als Eigentümer*innen. 51 Prozent der zur Miete lebenden Menschen fühlen sich "sehr stark" und 40 Prozent "gering" eingeschränkt. Bei den Eigentümer*innen sprechen 32 Prozent von sehr großen Einschnitten und 51 Prozent von einer geringen Einschränkung. Rabe: "Mieter*innen besitzen üblicherweise keinen oder einen geringen Einfluss auf die Investitionsentscheidungen bei Heizung und Energieform und sind daher kurzfristig nicht in der Lage auf alternative Energieerzeugung auszuweichen."
Die Mehrheit der Studienteilnehmer*innen sehen wenig Chancen auf künftige Entlastungen. Knapp 60 Prozent rechnen sogar mit einer weiteren Verteuerung von Energie, wobei 25 Prozent von einem heftigen Anstieg und 34 Prozent von einer zumindest moderaten Aufwärtsbewegung ausgehen.
26 Prozent glauben, dass die Preise in etwa gleichbleiben werden und nur neun Prozent meinen die Möglichkeit einer leichten Verbilligung zu sehen. Von einer starken Verbilligung der Energiepreise im laufenden Jahr gehen hingegen lediglich zwei Prozent aus. Rabe: "In der vorwiegend pessimistischen Erwartungshaltung spiegeln sich die negativen Erfahrungen des vergangenen Jahres und auch die aktuelle mediale Berichterstattung. Kaum jemand kann sich eine Umkehr der Preistrends vorstellen."

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Aurelie Immobilien setzt auf Nachbetreuung

Makeln nach norwegischem Vorbild

von Stefan Posch

Das Be­stel­ler­prin­zip bei der Woh­nungs­mie­te steht kurz vor Tür. Mak­ler­un­ter­neh­men müs­sen sich spätstens dann auf die neue Be­ge­ben­hei­ten ein­stel­len. Wäh­rend sich vie­le in ers­ter Li­nie auf die Op­ti­mie­rung ih­rer Ser­vices für Im­mo­bi­li­en-Ab­ge­ber:in­nen fo­kus­sie­ren, geht Au­re­lie Im­mo­bi­li­en ei­nen an­de­ren Weg und bie­tet Such­kund:in­nen als "Mak­ler nach nor­we­gi­schem Vor­bild" Be­ra­tungs- und Be­treu­ungs­leis­tun­gen auch über den Miet- oder Kauf­ab­schluss hin­weg.
Wäh­rend hier­zu­lan­de die Diens­te von Mak­ler:in­nen meist mit dem Miet- oder Kauf­ab­schluss en­den, ist in Nor­we­gen ei­ne um­fas­sen­de, wei­ter­füh­ren­de Be­treu­ung durch den oder die Mak­ler:in ge­läu­fig.
So un­ter­stützt das Team von Au­re­lie Im­mo­bi­li­en et­wa auch bei der Or­ga­ni­sa­ti­on des Um­zugs oder der Re­no­vie­rung, ver­mit­telt auf Wunsch Raum­pfle­ge- oder Gärt­ner­per­so­nal, be­rät hin­sicht­lich Ver­si­che­run­gen oder auch beim Fin­den und En­ga­gie­ren der idea­len In­te­ri­or De­si­gner:in. Da­bei greift das Un­ter­neh­men auf ein gro­ßes Netz­werk an Ex­pert:in­nen und Dienst­leis­ter:in­nen zu­rück.
"Statt Stress oder Frust soll die Woh­nungs- oder Haus­su­che für Kli­ent:in­nen von Au­re­lie Im­mo­bi­li­en vor al­lem Freu­de be­rei­ten. Da­mit das ge­lingt, setzt sich mein Team bei der Ver­mitt­lung zu­nächst in­ten­siv mit den Be­dürf­nis­sen und Le­bens­la­gen un­se­rer Such­kund:in­nen aus­ein­an­der", er­klärt Ar­min Achts­nit, Im­mo­bi­li­en­be­ra­ter und Lei­ter von Au­re­lie Im­mo­bi­li­en. "Auch weil wir mer­ken, dass das The­ma Woh­nungs­su­che längst nicht mit der Schlüs­sel­über­ga­be er­le­digt ist, weil vie­le Kund:in­nen wei­te­re An­lie­gen und Fra­gen an uns her­an­tra­gen, sind wir vom nor­we­gi­schen Kon­zept über­zeugt und stel­len uns ent­spre­chend breit auf."

Next Generation Invest kauft von koreanischen Fonds

Bürogeäude in der Donaustadt verkauft

von Stefan Posch

das Bürogeäude wurde an Next Generation Invest verkauft (c) EHLdas Bürogeäude wurde an Next Generation Invest verkauft (c) EHL
Der deut­sche In­vest­ment­ma­na­ger Next Ge­ne­ra­ti­on In­vest hat das Bü­ro­ge­bäu­de in der Wa­gra­mer Stra­ße 224c in 1220 Wien vom ko­rea­ni­schen In­vest­ment Ma­na­ger Pi­ne Asia an­ge­kauft. Die EHL In­vest­ment Con­sul­ting hat ge­mein­sam mit der M Schei­be­lau­er den Ver­kauf be­glei­tet.
Das Nied­rig­ener­gie­ge­bäu­de mit ca. 3.770 m² Nutz­flä­che ist lang­fris­tig an den öf­fent­li­chen Mie­ter "Ar­beits­markt­ser­vice Ös­ter­reich" ver­mie­tet. Ei­ne Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge stellt im We­sent­li­chen die En­er­gie­ver­sor­gung des Mie­ters si­cher. Mit die­sem In­vest­ment er­wirbt Next Ge­ne­ra­ti­on In­vest erst­mals ein Ob­jekt in Ös­ter­reich.
"Wir sind stolz dar­auf, den Ver­kauf die­ses nach­hal­ti­gen Ge­bäu­des an Next Ge­ne­ra­ti­on In­vest be­glei­tet zu ha­ben", sagt Franz Pöltl, Ge­schäfts­füh­rer von EHL In­vest­ment Con­sul­ting. "Die Ver­mie­tung an die Re­pu­blik / Ar­beits­markt­ser­vice Ös­ter­reich und die nach­hal­ti­ge Aus­rich­tung des Ob­jek­tes ma­chen das Ge­bäu­de zu ei­ner at­trak­ti­ven In­ves­ti­ti­ons­mög­lich­keit für je­den In­ves­tor mit Fo­kus auf ESG. Die un­mit­tel­ba­re An­bin­dung an das öf­fent­li­che Ver­kehrs­netz bie­tet ei­ne her­vor­ra­gen­de Er­reich­bar­keit des Stadt­zen­trums von Wien und der um­lie­gen­den Ge­bie­te. "Ich freue mich sehr, dass mei­ne In­itia­ti­ve und die da­mit ein­her­ge­hen­de Be­ra­tung im Ver­kaufs­pro­zess zu ei­nem er­folg­rei­chen Ab­schluss ge­führt ha­ben", sagt Mar­ti­na Schei­be­lau­er, Trans­ak­ti­ons­ma­na­ge­rin und Ge­schäfts­füh­re­rin der Ver­käu­fe­rin.
"Mein Dank gilt dem ge­sam­ten Team von Next Ge­ne­ra­ti­on In­vest, BDO Aus­tria, EHL Im­mo­bi­li­en Ma­nage­ment, so­wie der Kanz­lei Tief­entha­ler Gnes­da Rechts­an­wäl­te für die au­ßer­or­dent­lich gu­te Zu­sam­men­ar­beit", so Schei­be­lau­er.
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Karina Schunker zum Thema Trends im Wohnbau

Bald Nachfrageüberhang bei Wohnimmos

von Leon Protz

Karina Schunker © EHLKarina Schunker © EHL
Am Re­al Es­ta­te Cir­cle 2023, der am 25. und 26. Mai in Ste­gers­bach statt­fin­det, wird sich Ka­ri­na Schun­ker, Ge­schäfts­füh­re­rin von EHL Woh­nen, dem The­ma "Trends im Wohn­bau" wid­men und ihr Wis­sen rund um das ver­än­der­te End­kun­den­ver­hal­ten, die er­schwer­ten Rah­men­be­din­gun­gen der Fi­nan­zie­rung und die dar­aus ent­stan­de­nen Aus­wir­kun­gen auf Pro­jekt­ent­wick­ler mit den An­we­sen­den bei der Kon­fe­renz tei­len.
"Auf der An­ge­bots­sei­te konn­te 2022 in Wien be­son­ders viel Bau­ak­ti­vi­tät im Wohn­im­mo­bi­li­en­be­reich ver­zeich­net wer­den, wo­durch ca. 16.300 Neu­bau­woh­nun­gen (Mie­te ge­för­dert, Mie­te frei­fi­nan­ziert, Ei­gen­tum) fer­tig­ge­stellt wur­den. Für die­ses Jahr er­war­ten wir mit ca. 16.000 fer­tig­ge­stell­ten Wohn­ein­hei­ten be­reits ei­nen leich­ten Rück­gang. 2024 wird sich das An­ge­bot mit ca. 12.200 neu­en Wohn­ein­hei­ten und 2025 mit nur noch 7.500 je­doch deut­lich ver­knap­pen, trotz des stark po­si­ti­ven Be­völ­ke­rungs­wachs­tums und der ho­hen Nach­fra­ge nach neu­em Wohn­raum. Da­her er­war­ten wir für En­de die­sen und An­fang nächs­ten Jah­res be­reits ei­nen deut­li­chen Nach­fra­ge­über­hang", so Schun­ker.
Zum The­ma der En­er­gie­ef­fi­zi­enz und En­er­gie­aut­ar­kie bei Neu­bau­pro­jek­ten sagt sie, dass auf­grund der En­er­gie­kri­se die The­men in al­ler Mun­de wa­ren und sich da­her auch bei Woh­nungs­su­chen­den und der Im­mo­bi­li­en­wahl deut­lich zen­tra­li­siert ha­ben. Die­ser Wan­del ma­che sich vor al­lem da­durch be­merk­bar, dass neu­er­dings die Fra­ge zur Art des Hei­zungs­sys­tems bei­na­he an ers­ter Stel­le ste­he. Das sei ei­ner­seits dar­auf zu­rück­zu­füh­ren, dass Woh­nungs­su­chen­de ge­naue­re Kal­ku­la­tio­nen zu den Kos­ten für Hei­zung- und Warm­was­ser vor­neh­men. An­de­rer­seits - un­ter Be­rück­sich­ti­gung der Kli­ma­zie­le und dem Aus­tritt fos­si­ler Brenn­stof­fe - flie­ßen künf­ti­ge In­ves­ti­ti­ons­kos­ten für den Tausch von Hei­zungs­sys­te­men eben­falls in die Kauf­ent­schei­dung mit ein.
Bei Neu­bau­pro­jek­ten be­gin­ne das The­ma En­er­gie­ef­fi­zi­enz be­reits in der Pro­jekt­pla­nung. Fra­ge­stel­lun­gen, wie bei­spiels­wei­se wie und mit wel­chen Ma­te­ria­li­en ein Pro­jekt ge­baut und an­schlie­ßend be­trie­ben wird, sei da­bei selbst­ver­ständ­lich. Vor al­lem Häu­ser mit neu­en Hei­zungs­sys­te­men wie Wär­me­pum­pen oder Tie­fen­boh­run­gen ha­ben deut­li­che Vor­tei­le, vor al­lem wenn sie Hy­brid mit er­neu­er­ba­ren En­er­gie­quel­len (Pho­to­vol­ta­ik bzw. So­lar­an­la­ge) be­trie­ben wer­den. Auch soll­te der Ver­brauch mit­tels Mess­ein­rich­tun­gen lau­fend ge­prüft wer­den, um Ein­spa­rungs­po­ten­tia­le ra­scher wahr­neh­men zu kön­nen. Eben­falls kön­ne bei der Aus­wahl der Bau­ma­te­ria­li­en be­son­de­re Ent­schei­dun­gen im Sin­ne der En­er­gie­ef­fi­zi­enz ge­trof­fen wer­den. Ein be­son­de­res Au­gen­merk soll­te je­den­falls auf ei­ne gu­te Wär­me­däm­mung (am bes­ten mit Na­tur­ma­te­ria­li­en) und auf ei­ne Iso­lier­ver­gla­sung ge­legt wer­den.
"Die wohl größ­te Her­aus­for­de­rung liegt vor al­lem in der Kos­ten­in­ten­si­tät. Maß­nah­men im Sin­ne der En­er­gie­ef­fi­zi­enz sind in der An­schaf­fung und Er­rich­tung meist deut­lich teu­rer und stel­len Ent­wick­ler in dy­na­mi­schen Zei­ten wie die­sen vor be­son­de­re Ent­schei­dungs­fin­dun­gen. Dar­über hin­aus kommt es in der Um­set­zung auch lau­fend zu klei­ne­ren recht­li­chen Hür­den, so­dass neu­ar­ti­ge und in­no­va­ti­ve Kon­zep­te bei­spiels­wei­se nicht den brand­schutz­recht­li­chen Nor­men ent­spre­chen", so Schun­ker. Ka­ri­na Schun­ker wur­de von den Mit­glie­dern des Opi­ni­on-Lea­der-Net­works "Lea­der­s­net" zur "Kri­sen­ma­na­ge­rin des Jah­res" in der ös­ter­rei­chi­schen Im­mo­bi­li­en­bran­che ge­wählt.

60 Prozent fühlen sich in der Gegend ausgesprochen wohl

Mehrheit will in Wohngegend bleiben

von Stefan Posch

Nur wenige sind mit ihrer Wohngegend unzufrieden (c) stock.adobe.comNur wenige sind mit ihrer Wohngegend unzufrieden (c) stock.adobe.com
Neun von zehn Ös­ter­rei­cher:in­nen lie­ben ih­re ak­tu­el­le Wohn­ge­gend. Am höchs­ten ist die Zu­frie­den­heit in Ti­rol und Vor­arl­berg mit 98 Pro­zent, ge­folgt von Ober­ös­ter­reich und Salz­burg mit 94 Pro­zent. Das Schluss­licht bil­det Wien mit ei­nem nach wie vor ex­trem ho­hen Wohl­fühl­grad von 82 Pro­zent. Das zeigt die ak­tu­el­le Im­moScout24-Trend­stu­die, für die In­te­gral 1.000 Per­so­nen be­fragt hat.
Ins­ge­samt füh­len sich rund 60 Pro­zent der Ös­ter­rei­cher:in­nen im ei­ge­nen Vier­tel oder Dorf so­gar aus­ge­spro­chen wohl. Die Bin­dung an die Wohn­ge­gend ist so hoch, dass rund 40 Pro­zent bei ei­nem Um­zug un­be­dingt in ih­rem Wohn­um­feld blei­ben möch­ten. Der Wohl­fühl­fak­tor steigt mit dem Al­ter und dem Ab­stand zur Stadt. Wer die 40 über­schrit­ten hat, ist zu ei­nem ho­hen Pro­zent­satz mit der Um­ge­bung sei­nes Zu­hau­ses hap­py (96 Pro­zent). Ähn­lich hoch liegt die Zu­stim­mung in Ort­schaf­ten bis zu 50.000 Ein­woh­nern.
Un­be­kann­tes macht Angst und Ver­trau­tes lässt das Wohl­be­fin­den stei­gen. Das gilt auch bei der Wohn­ge­gend. Die Be­frag­ten sind sich ei­nig, was das Zu­hau­se und die Um­ge­bung wirk­lich zum Zu­hau­se und da­mit zu ei­ner Wohl­fühl­oa­se macht. Zu den Top 5 Fak­to­ren zäh­len Ru­he (60 Pro­zent), In­fra­struk­tur (44 Pro­zent), Si­cher­heit (42 Pro­zent), Ver­traut­heit (39 Pro­zent) und ei­ne net­te Nach­bar­schaft (36 Pro­zent). 44 Pro­zent de­rer, die sich be­son­ders wohl in ih­rem Wohn­um­feld füh­len, füh­ren das auf die net­ten Nach­barn zu­rück.
Ein ge­naue­rer Blick auf die Er­geb­nis­se zeigt je­doch beim Wohn­um­feld ei­ne un­ter­schied­li­che Prio­ri­tä­ten­set­zung in Stadt und Land. We­nig über­ra­schend ist Ru­he für mehr als zwei Drit­tel der Dorf­be­woh­ner so­wie der Haus- und Woh­nungs­ei­gen­tü­mer der wich­tigs­te Fak­tor, das gilt auch für die Ge­ne­ra­ti­on der Über-50-Jäh­ri­gen. In länd­li­chen Ge­gen­den legt man zu­dem vor al­lem Wert dar­auf, Freun­de und Ver­wand­te ein­fach und oft tref­fen zu kön­nen. Rund ein Sechs­tel misst hier dem Ver­eins­le­ben ei­ne be­son­de­re Be­deu­tung zu.
Städ­ter hin­ge­gen schät­zen mehr­heit­lich die Qua­li­tät der In­fra­struk­tur in ih­rem Wohn­um­feld und den spe­zi­el­len Mix an Ge­schäf­ten und Ein­kaufs­mög­lich­kei­ten. Die Ar­chi­tek­tur und das Orts­bild trägt eben­falls zu ei­ner po­si­ti­ven Be­ur­tei­lung bei. Im Ge­mein­de­bau ma­chen nicht nur die Stim­men der an­de­ren und der spe­zi­el­le Spi­rit für die Be­woh­ner:in­nen das Zu­hau­se zum Zu­hau­se, son­dern auch das Ge­fühl der Zu­ge­hö­rig­keit.
Ei­nen re­la­tiv ge­rin­gen Stel­len­wert hat für die Be­frag­ten das spe­zi­fi­sche Gas­tro­no­mie­an­ge­bot oder das ei­ge­ne Stamm­lo­kal. Das trägt eben­so we­nig zum Wohl­füh­len im ei­ge­nen Grät­zel bei wie das kul­tu­rel­le An­ge­bot oder die Nä­he zu Sport­stät­ten wie Fit­ness­club oder Fuß­ball­platz.
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41 Prozent geben an, unter großen finanziellen Einbußen zu leiden

Energiepreise immer größere Belastung

von Leon Protz

Die ak­tu­el­le Stu­die zum Wohn­ba­ro­me­ter zeich­net ein düs­te­res Bild über die fi­nan­zi­el­len Fol­gen der noch im­mer ho­hen En­er­gie­prei­se. Fast al­le Men­schen spü­ren die Mehr­be­las­tung und sind ge­zwun­gen sich in ih­ren sons­ti­gen Aus­ga­ben ein­zu­schrän­ken. Im­mer­hin 41 Pro­zent der Pro­band*in­nen ge­ben an, un­ter gro­ßen fi­nan­zi­el­len Ein­bu­ßen zu lei­den, 45 Pro­zent müs­sen Ein­schrän­kun­gen zu­min­dest in ei­nem ge­rin­gen Aus­maß hin­neh­men. Le­dig­lich 12 Pro­zent ge­ben an, kei­ner­lei Aus­wir­kun­gen zu füh­len.
Von ei­ner "sehr gro­ßen Ein­schrän­kung" sind - wie zu er­war­ten ist - Men­schen mit nied­ri­gem Ein­kom­men be­son­ders stark be­trof­fen. Bei mo­nat­li­chen Ein­gän­gen bis zu 1.500 Eu­ro net­to ge­ben mit 72 Pro­zent fast drei von vier Stu­di­en­teil­neh­mer*in­nen an, un­ter ei­nem sehr ho­hen Zwang zum Ein­spa­ren zu ste­hen, wei­te­re 20 Pro­zent se­hen sich zu­min­dest "ge­ring" be­trof­fen. In der höchs­ten Ein­kom­mens­grup­pe mit mehr als 3.000 Eu­ro net­to pro Mo­nat ist mit 28 Pro­zent im­mer­hin noch mehr als je­de vier­te Per­son ei­nem stren­gen Spar­dik­tat un­ter­wor­fen, 56 Pro­zent stu­fen sich als "ge­ring" be­trof­fen ein. Sven Ra­be, Vor­stands­vor­sit­zen­der der VAV: "Das Aus­maß der Be­trof­fen­heit ist über­ra­schend. Die teu­re En­er­gie ent­fal­tet in al­len Ge­sell­schafts­schich­ten ei­ne ne­ga­ti­ve Wir­kung. Selbst bei bes­ser ver­die­nen­den Men­schen führt der An­stieg der En­er­gie­prei­se zu ei­ner Ver­än­de­rung des Kon­sum­ver­hal­tens."
Die Fra­ge nach den fi­nan­zi­el­len Fol­gen ho­her En­er­gie­prei­se um­fasst so­wohl die in Haus­hal­ten an­fal­len­den Kos­ten für das Hei­zen und Ko­chen als auch die Aus­ga­ben für die in­di­vi­du­el­le Mo­bi­li­tät, wie Tan­ken und Auf­la­den des Kfz. Den­noch ge­ben Mie­ter*in­nen häu­fi­ger ei­ne Ein­engung zu Pro­to­koll als Ei­gen­tü­mer*in­nen. 51 Pro­zent der zur Mie­te le­ben­den Men­schen füh­len sich "sehr stark" und 40 Pro­zent "ge­ring" ein­ge­schränkt. Bei den Ei­gen­tü­mer*in­nen spre­chen 32 Pro­zent von sehr gro­ßen Ein­schnit­ten und 51 Pro­zent von ei­ner ge­rin­gen Ein­schrän­kung. Ra­be: "Mie­ter*in­nen be­sit­zen üb­li­cher­wei­se kei­nen oder ei­nen ge­rin­gen Ein­fluss auf die In­ves­ti­ti­ons­ent­schei­dun­gen bei Hei­zung und En­er­gie­form und sind da­her kurz­fris­tig nicht in der La­ge auf al­ter­na­ti­ve En­er­gie­er­zeu­gung aus­zu­wei­chen."
Die Mehr­heit der Stu­di­en­teil­neh­mer*in­nen se­hen we­nig Chan­cen auf künf­ti­ge Ent­las­tun­gen. Knapp 60 Pro­zent rech­nen so­gar mit ei­ner wei­te­ren Ver­teue­rung von En­er­gie, wo­bei 25 Pro­zent von ei­nem hef­ti­gen An­stieg und 34 Pro­zent von ei­ner zu­min­dest mo­de­ra­ten Auf­wärts­be­we­gung aus­ge­hen.
26 Pro­zent glau­ben, dass die Prei­se in et­wa gleich­blei­ben wer­den und nur neun Pro­zent mei­nen die Mög­lich­keit ei­ner leich­ten Ver­bil­li­gung zu se­hen. Von ei­ner star­ken Ver­bil­li­gung der En­er­gie­prei­se im lau­fen­den Jahr ge­hen hin­ge­gen le­dig­lich zwei Pro­zent aus. Ra­be: "In der vor­wie­gend pes­si­mis­ti­schen Er­war­tungs­hal­tung spie­geln sich die ne­ga­ti­ven Er­fah­run­gen des ver­gan­ge­nen Jah­res und auch die ak­tu­el­le me­dia­le Be­richt­er­stat­tung. Kaum je­mand kann sich ei­ne Um­kehr der Preis­t­rends vor­stel­len."
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