Assetklasse Hotel zeigt wieder nach oben
Gefragt: nachhaltige Bauweisen, Sharing-Konzepte
von Elisabeth K. Fürst
2019 übertraf die Zahl der Hoteltransaktionen alle bislang erzielten Rekorde. Aufgrund der Pandemie begannen die Investoren dieser speziellen Assetklasse allerdings wieder weniger Bedeutung beizumessen, was 2020 zu einem entsprechenden Rückgang des Transaktionsvolumens führte. 2021 verdoppelte sich dieses in Österreich im Vergleich mit 2020 jedoch beinahe wieder - ein deutliches Indiz für den allgemeinen Aufwärtstrend in dieser Assetklasse. 2022 blieb laut Colliers Österreich Hotel-Jahresrückblick zu Beginn konstant. Die allgemein vorherrschende Unsicherheit führte jedoch auch im Hotelbereich zu einer Verlangsamung des Transaktionsgeschehens. In der Vergangenheit fand ein Großteil der Transaktionen in Wien statt, während kleinere Bundesländer von Investoren weniger nachgefragt wurden. Dieser Trend änderte sich im Zuge der Pandemie und führte in diesem Jahr zu einer ausgewogenen Verteilung zwischen den Bundesländern.
Die am besten abschneidende Region in diesem Jahr ist Tirol mit 36 Prozent Transaktionsvolumen von 128 Millionen Euro bundesweit, gefolgt von Wien mit 18 Prozent und Kärnten mit 16 Prozent des gesamten Transaktionsvolumens. Insgesamt sieht Colliers für das Jahr 2022 einen Transaktionsrückgang um 50 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Ein Trend, der der entstehenden Unsicherheit auf Finanzierungsseite durch die steigenden Zinssätze in den letzten 6 Monaten geschuldet ist. Für die Zukunft gelte: Steigende Kosten direkt auf die Preise umzulegen, wird langfristig nicht erfolgsbringend sein. Betreibern könne nur nahegelegt werden, eine nachhaltigere Strategie anzustreben. Wie eine solche aussehen kann, ergänzt Daan Bakkenes, Head of Hotels bei Colliers: "Die Hotelbetriebe sind zweifellos vom Kostenanstieg betroffen. Durch diesen erheblichen Preiszuwachs können Hotelbetreiber nicht alle diese Ausgaben in ihre Topline-Ratenstrategie einbeziehen, da Angebot und Nachfrage auf dem Markt die Preisgestaltung der Hotels in erster Linie beeinflussen. Dies zeigt, dass in diesen außergewöhnlichen Zeiten das Umsatzwachstum wenig Einfluss auf das Ergebniswachstum hat."
Für das Jahr 2023 wird aber eine Stabilisierung erwartet: Steigende Zinssätze werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach positiv auf die Inflation auswirken und auch das Niveau der Baukosten wird sich wieder einpendeln. Aufgrund höherer Renditen als in anderen Assetklassen (wie z.B. Wohn- oder Büroimmobilien) bleibt das Hotelsegment in Österreich sehr attraktiv für Investoren. Zukunftsfähig sind allerdings beinahe ausschließlich Projekte, die die Interessen aller Stakeholder berücksichtigen und - Stichwort ESG - nachhaltige Bauweisen und soziale Verträglichkeit in Form von Sharing-Konzepten und Mixed Use im Auge behalten.