Heimischer Investment- Markt weiterhin stabil
Renditeanstiege in allen Asset-Klassen
von Leon Protz
Der heimische Investmentmarkt performt mit etwas mehr als plus 16 Prozent über dem Jahr 2021. Das geht aus einer neuen Marktanalyse von Arnold Immobilien hervor. "Österreich ist und bleibt ein sicherer Immobilienhafen, wobei wir für die nächsten beiden Quartale eine leichte Abkühlung erwarten", kommentiert Markus Arnold, Alleineigentümer & CEO, die aktuellen Ergebnisse. In Österreich betrug das Investmentvolumen im dritten Quartal fast eine Milliarde Euro, wobei mit rund 470 Millionen Euro rund 47 Prozent auf Transaktionen im Bereich Wohnen in Wien und Linz zurückzuführen sind. Büros sowie Industrie- und Logistikimmobilien waren ebenfalls sehr gefragt - rund ein Fünftel des Transaktionsvolumens entfiel auf diese Assetklassen. Interessant ist, dass das Investitionsgeschehen 2022 bisher fast gleichermaßen von nationalen (49 Prozent) und internationalen (51 Prozent) Kapitalgebern geprägt war. "Damit liegt der Anteil der internationalen Investoren deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt," analysiert Martin Ofner, Head of Market Analysis bei Arnold Immobilien, der u.a. für die neue Online-Marktanalyse verantwortlich zeichnet. Trotz der anhaltend hohen Transaktionsaktivität zeigen die Renditen seit dem zweiten Quartal 2022 eine deutliche Korrektur nach oben. Die stetig steigenden Kosten für die Finanzierung bzw. Refinanzierungen sowie die im Laufe des Jahres deutlich attraktiver gewordenen Renditen für Staatsanleihen führten zu einem Anstieg der Spitzenrenditen für Büroimmobilien in Wien um 40 Basispunkte auf 3,4 Prozent. Nachdem Logistikimmobilien in der ersten Jahreshälfte nochmals historische Tiefstwerte erzielten, lag die Spitzenrendite zum Ende des dritten Quartals 2022 bei rund vier Prozent. Aufgrund des bereits durch die Pandemiejahre höheren Renditeniveaus von Einzelhandels- und Hotelimmobilien fällt der Anstieg mit 30 bzw. 20 Basispunkten vergleichsweise moderat aus. Die Spitzenrenditen für Wiener Geschäftshäuser lagen im dritten Quartal bei rund 3,6 Prozent, Hotelimmobilien mit Pachtvertrag wiesen eine Spitzenrendite von 4,5 Prozent auf. Trotz der hohen Investmentaktivität im Bereich von Neubau-Wohnimmobilien stiegen die Spitzenrenditen auf Basis des allgemeinen Marktumfeldes weiter an und lagen bei rund 3,1 Prozent in Wiener Top Lagen und 3,4 Prozent in den Außenbezirken. Die bereits prognostizierten weiteren Zinsanstiege sowie die derzeit etwas abwartende Haltung der Investoren lässt zumindest für die kommenden beiden Quartale weitere Renditeanstiege in allen Assetklassen erwarten. Die höheren Finanzierungskosten sowie die aktuellen Marktunsicherheiten dürften auch zu einem deutlichen Rückgang der traditionell sehr starken Investmentaktivitäten im vierten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr (rund 1,8 Milliarden Euro Investmentvolumen) führen.