Höchststand beim Neubau ist erreicht
Neubauleistung geht etwas zurück
von Stefan Posch
Der Höchststand bei Neubauwohnungen ist in Niederösterreich und Wien erreicht, Das geht aus einem Update der Studie "Wohnbauprojekte in der Pipeline in Niederösterreich im Vergleich zu Wien", das gemeinsam von der WKÖ und der Bauträgerdatenbank Exploreal präsentiert wurde.
Demnach waren 2021 und 2022 die produktivsten Jahre der Wohnbauträger mit Höchstständen bei der Zahl der neu errichteten Wohnungen. Seit heuer geht die Neubauleistung etwas zurück. "Diese Entwicklung hat sich bereits vor zwei Jahren abgezeichnet, da auch die künftigen Bauprojekte in der Studie erfasst wurden", erklärt Alexander Bosak, Co-Gründer und Geschäftsführer der Bauträgerdatenbank Exploreal. Auf Grund der aktuellen Situation werden aber die nach 2022 avisierten Zahlen vermutlich unter den Einschätzungen liegen. Über die dadurch entstehenden Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt in Niederösterreich und Wien führt Gerald Gollenz, stv. Obmann des Fachverbandes aus: "Der Rückgang der Produktion von Wohnraum fällt mit den strengeren Kreditrichtlinien zusammen, was zu einem Rückgang der Kredite um ca. 30 Prozent geführt hat. Dadurch könnte es zu einer Normalisierung des Wohnungsmarktes bei Nachfrage und Preisen kommen."
Wie nicht anders zu erwarten war, sind die Preise in beiden Bundesländern weiter gestiegen. Während in Wien bei der letzten Auswertung (von 2021) eine durchschnittliche Neubauwohnung noch 399.000 Euro kostete, sind es aktuell bereits 426.900 Euro. Von einem niedrigeren Niveau ausgehend, sehen wir die gleiche Aufwärtsentwicklung auch in Niederösterreich", sagt Johannes Wild, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder Niederösterreich. Dort waren es 2021 durchschnittlich 279.800 Euro, mittlerweile sind es 303.694 Euro.
Die Bautätigkeit hat sich weiter in Richtung gewerbliche Wohnbauträger verschoben. "70 Prozent aller Wohnungen werden in Wien von gewerblichen Bauträgern errichtet, 2021 waren es noch 65 Prozent", erläutert Hans Jörg Ulreich, Berufsgruppensprecher der Bauträger in der Fachgruppe der Immobilientreuhänder der Wirtschaftskammer Wien. "Von den Projektentwicklern werden derzeit Mietwohnungen forciert. 31 Prozent sind es im Vergleich zu 2021, als der Anteil an Mietwohnungen der gewerblichen Bauträger 25 Prozent betrug. Im Vergleich der Bezirke zeigt sich, dass gewerbliche und gemeinnützige Bauträger in Floridsdorf und Liesing je zur Hälfte für den Wohnbau verantwortlich sind, in den übrigen Bezirken haben die gewerblichen Bauträger die Nase vorne."
In Niederösterreich ist das Verhältnis zwischen gewerblichen und gemeinnützigen ausgewogen geblieben. Auffällig ist allerdings, dass sich die Aktivitäten der gewerblichen Bauträger im Bereich Eigentum verstärkt haben.
In Wien sind weiterhin die Bezirke mit den größten Flächenreserven und verhältnismäßig erschwinglichen Grundpreisen im Fokus der Bauträger. Am meisten gebaut wird im 22., 21., 11., und 3. Bezirk, wobei Donaustadt und Floridsdorf die mit Abstand höchste Neubaurate aufweisen. Schlusslicht sind der 4., 8. und 9. Bezirk.