Rauschendes Comeback des Immobilienballs
2.500 Gäste und 70.000 Euro als Spendensumme
von Stefan Posch
Am Samstagabend hieß es endlich wieder "Alles Walzer!" für rund 2.500 Ballgäste aus der Immobilienbranche. Bereits zum 16. Mal öffnete die Wiener Hofburg ihre Türen für den Branchenball mit Charitygedanken. Für das vom Publikum gewählte Projekt "Mary's Meals Österreich" kamen 70.000 Euro als Spendensumme zusammen.
Bereits zu Beginn der Eröffnung des diesjährigen Branchen-Highlights begeisterte das Wiener Staatsopernballett mit "Schwanensee" die Ballgäste. Reinhard Einwaller, Initiator des Balls, konnte nach der eindrucksvollen Darbietung zahlreiche Ehrengäste begrüßen - darunter auch internationale Besucher des europäischen Immobilienverbands CEPI.
Seit 2015 gehört es zur Tradition des Immobilienballs vorab per Online-Voting ein Charity-Projekt auszuwählen. Mit fast 60% aller Stimmen ging der Verein Mary's Meals Österreich, dessen Hilfstätigkeit sich auf die Bereitstellung von Schulmahlzeiten fokussiert, als Gewinner hervor. Durch den sensationellen Kartenverkauf und das großzügige Aufrunden der Raiffeisenbank Baden, vertreten durch Erwin Atzmüller, konnte Ballinitiator Reinhard Einwaller bei der Eröffnung des Balls einen Scheck im Wert von 70.000 Euro an Vereinsgründer und -obmann Christian Stelzer und Projektleiterin Birgit Chochola überreichen. "Das Spendengeld kommt einer Schulküche in Malawi, einer der ärmsten Gegenden der Welt, zugute. Es ermöglicht mehr als 3.500 SchülerInnen eine tägliche Mahlzeit für ein ganzes Jahr zu erhalten, die von ehrenamtlichen Helfern, vor allem von Müttern der Kinder, zubereitet werden. Ihre Unterstützung bedeutet somit die Hilfe zur Selbsthilfe - die Kinder haben eine Riesenfreude daran in die Schule gehen zu können!", so Christian Stelzer. "Mit diesem Charity-Projekt haben wir einen enormen Hebel in mehrfacher Hinsicht. Wir helfen nicht nur gegen Hunger, wir motivieren die Kinder zum täglichen Schulbesuch und damit zu Bildung. So vielen jungen Menschen beizustehen, dass sie in Zukunft ein selbstbestimmtes Leben führen können, ist ein sehr schönes Gefühl", ergänzt Reinhard Einwaller.
In der rauschenden Ballnacht konnte man viele bekannte Gesichter entdecken, unter anderem Stardesigner Nikola Zivanovic alias Niko Niko, Sebastian Nitsch (6B47), Michael Wagenhofer (Arnold Immobilien), Michael Ehlmaier (EHL), Gerhard Hudej (Hudej Zinshäuser), Dietmar Reindl (Immofinanz), Roland Schmid (IMMOunited), Daniela Witt-Dörring (Salon Real), Sebastian Gruber (value one), Hannes Winkler (Validus), Peter Lazar (Vienna Estate), Judith Kössner (willhaben), u.v.m.
Kaum Neubau, steigende Mieten, Nachfragehoch
Wohnen wird zum Problem
von Gerhard Rodler
Wohnen wird immer mehr zum Problem. Extrem steigende Neubaukosten bringen den geförderten Wohnbau de facto zum Erliegen und bremsen vor allem auch den sogenannten privat finanzierten "leistbaren Wohnbau". Gleichzeitig spürt man bereits auch am Miet-Wohnmarkt die (ersten) Auswirkungen der Ukraine-Flüchtlingskrise - in Österreich erst langsam, in Deutschland bereits massiv.
Ab Juli wird dann auch noch der Zugang zu Immobilieneigentum aufgrund der dann in Kraft tretenden neuen Nationalbank-Richtlinien vor allem für Jungfamilien extrem erschwert und auch diese Bevölkerungsgruppe damit in die Miete getrieben.
Dazu kommt: Die Kosten für Haushaltsenergie sind schon in den letzten Wochen sprunghaft angestiegen - ab heute steigen die Stromkosten um die Hälfte.
In Deutschland zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, dass im März 2022 die Preise 35 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen, während die Kosten für Nettokaltmiete und Wohnnebenkosten moderat um 1,6 Prozent bzw. 2,2 Prozent gestiegen sind.
Im Vergleich zum Februar 2021 ist der Neubau von konventionell gefertigten Wohnimmobilien um knapp 15 Prozent teurer geworden. Besonders betroffen ist der Holzbau mit einer Preissteigerung von knapp 34 Prozent. Für Eigentümer von Bestandsimmobilien ist das Bild anders. Die Nachfrage nach Wohnraum steigt, während das Angebot nicht mehr in den Größenordnungen wächst, wie es vielerorts nötig wäre, um für eine Entspannung auf den Wohnungsmärkten zu sorgen.
Nicht nur steigende Energiekosten, sondern auch höhere Lebensmittelpreise treiben die Inflation voran. Experten rechnen in diesem Jahr mit einer Inflation von ca. sieben Prozent. Auch wenn die Europäische Zentralbank (EZB) noch nicht plant, den Leitzins anzuheben, sind die Bauzinsen oder Zinsen für Immobilienkredite bereits gestiegen. Investoren, Anlegern und Selbstnutzern erschwert das die Finanzierung. Im März 2022 stiegen die Bauzinsen um 50 Basispunkte, im Vergleich zum Zeitraum von sechs Monaten stiegen sie um mehr als 100 Basispunkte. Für Bauherren und Kaufinteressenten bedeutet das, dass sie mehr Eigenkapital aufbringen müssen.
Zum Jahresende erwarten wir Bauzinsen zwischen 2,5 und 3%. Das ist deutlich mehr als im letzten Jahr, aber noch keine disruptive Zinserhöhung. Gleichzeitig zum Mangel an Rohstoffen und Arbeitskräften steigt die Nachfrage nach Immobilien auf der Nutzerseite - vor allem in den Großstädten. Hunderttausende Flüchtlinge aus der Ukraine sind bereits in Deutschland angekommen. Auch wenn viele davon in ihre Heimat zurückkehren, werden auch viele hier bleiben wollen. Im Ergebnis entsteht eine zusätzliche Wohnraumnachfrage.