Wechselbad der Gefühle auf MIPIM
Weltweite Unsicherheiten befeuern Immobilien
von Gerhard Rodler aus Cannes
Auch wenn sich alle hier in Cannes darüber freuen, dass es endlich wieder mit persönlichen Kontakten losgeht, die MIPIM wieder stattfindet und Corona scheinbar zumindest seinen Schrecken verloren zu haben scheint: Das Revival der weltweit bedeutenden Immobilienveranstaltung MIPIM, die noch bis diesen Freitag hier in Cannes über die Bühne geht, steht unter dem Eindruck massiver Unsicherheiten. Einerseits ist der Ukraine-Krieg auch hier in Cannes irgendwie angekommen. Damit sind nicht die vielen Soldaten gemeint, die erstmals hier zusätzlich zur Polizei das Veranstaltungsgelände absichern, sondern vielmehr die leer gebliebenen Messestände der Ukraine, wo für Spenden aufgerufen wird.
Gleichzeitig wurden gestern beispielsweise in Österreich mit 60.000 Corona-Neuinfektionen ein neuer Rekord erreicht. Normal sieht also anders aus.
„Je rauer die See, desto schneller werden sichere Häfen angesteuert“, lässt dazu gut passend Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL-Gruppe, verlauten. „Die Nachfrage nach Immobilieninvestments ist groß wie (fast) nie zuvor, die Treiber dafür sind die Suche nach Stabilität und Sicherheit, für die vor allem der österreichische und der deutsche Markt stehen, und die tendenziell steigende Inflation. Die Dynamik der vergangenen Jahre wird daher trotz gewisser konjunktureller Unsicherheiten weiterhin anhalten.“
Zuversichtlich stimmt Ehlmaier auch die positive Stimmung bei der MIPIM: „Manche Geschäftspartner sehen wir hier das erste Mal seit drei Jahren wieder und bei aller Akzeptanz und Notwendigkeit für digitale und virtuelle Kommunikation zeigt sich doch, dass viele wichtige und komplexe Transaktionen am besten persönlich besprochen werden. Das Ende von Reisebeschränkungen wird schon aus diesem Grund einen zusätzlichen Schub für den Immobilienmarkt bringen.“ Die schon am ersten Tag erkennbaren Trends: Wohnen wird mehr und mehr zu einem absoluten Liebliengsthema der Investoren. „Die Nachfrage konzentriert sich noch stärker auf Objekte, die hohe Wert- und Ertragsstabilität versprechen“, ergänzt Franz Pöltl, Geschäftsführer der EHL Investment Consulting.
„Das führt dazu, dass sich die Preise für Spitzenobjekte derzeit besonders gut entwickeln, wobei langfristig vermietete Bürohäuser, Logistikimmobilien und Wohnobjekte am gefragtesten sind.“ In Veränderungen befindet sich indessen die Bürowelt. So wie es derzeit aussieht, finden ältere Ojekte, wo eine maximale Flexibilität bei der Raumnutzung nicht machbar ist, auch zu geringen Preisen kaum noch Abnehmer. Dies dürfte einer der Haupttreiber sein, warum Büro-Neubauten trotz an sich stagnierender Gesamtflächennachfrage nach wie vor leicht steigend sind.
Bei Wohnimmobilien steht hingegen Nachhaltigkeit ganz eindeutig an allererster Stelle. Die neue Wohnimmobilienmarke der Immofinanz ist dafür ein gutes Beispiel.