Was morgen alles anders war
Das sind die Immotrends 2022
von Gerhard Rodler
Der Immobilienmarkt hat sich in den vergangenen Jahren sehr dynamisch und ertragreich entwickelt und der Branche stehen zahlreiche Veränderungen bevor, die zu einer noch stärkeren Digitalisierung und Transparenz führen werden. Die Effizienz und Nachhaltigkeit von Wohnraum werden ebenfalls wichtiger. Judith Kössner, Head of Immobilien bei willhaben, hat die wichtigsten Trends des Immobilienjahres 2022 im Überblick.
Trotz der pandemiebedingten Herausforderungen wurde kräftig in die Entwicklung neuer Wohnbauten investiert. Gleichzeitig stiegen die Baukosten und Bodenpreise stark an. Das machte die Fertigstellung von Wohnimmobilien teurer. Bauherren müssen sich im neuen Jahr auf weiter steigende Baukosten einstellen. "Auf sie kommen höhere Energie- und Materialkosten sowie Transportkosten zu. Zudem stellen die allgemeine Knappheit wichtiger Baumaterialien und Lieferengpässe ein Problem dar, was vor allem Auswirkungen auf Termineinhaltungen haben wird", erklärt Kössner. Letztlich werden die höheren Kosten den KäuferInnen und MieterInnen weitergereicht.
Der Trend zu Single-Haushalten reißt auch 2022 nicht ab. Laut Prognosen wird bis 2030 ein Zuwachs auf 1,6 Millionen erwartet. Der Anstieg der Einpersonenhaushalte ist eng mit dem Alterungsprozess der Bevölkerung verknüpft. So muss bei der Konzeption neuer Wohneinheiten, beziehungsweise der Adaptierung älterer Gebäude, in Zukunft ein besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse älterer Menschen, vor allem alleinlebende, gelegt werden.
Da Wohnraum kleiner und teurer wird, haben geliebte Dinge in den eigenen vier Wänden oft keinen Platz mehr. Abhilfe schaffen Self Storage-Konzepte. Immer häufiger finden sich Abteile auch innerstädtisch, auf vormals ungenutzten Erdgeschossflächen, die von Self Storage-Anbietern quadratmeterweise vermietet werden. Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, Green Buildings und ökologischen Konzepten wird zudem immer größer. Nachhaltig Bauen ist zwar nichts Neues, neu ist aber die Dynamik, die rund um das Thema entfacht ist. "Aus unseren willhaben-Umfragen geht hervor, dass eine bessere Umweltbilanz von Immobilien für KäuferInnen und MieterInnen zunehmend wichtiger wird. Alle umweltschonenden Maßnahmen sollten daher transparent, messbar und überprüfbar sein", rät Kössner.
Die Immobilienbranche profitiert auch vom schnellen Aufwärtstrend der Digitalisierung. Die Zahl der PropTechs nimmt laufend zu. Diese werden die Immobilienbranche noch effizienter machen. Das schafft mehr Zeit und Ressourcen für zwischenmenschliche Aspekte des Geschäfts.
Wohnungen, Häuser und Grundstücke sind in der Pandemie gefragter denn je. Doch aufgrund des starken Voranschreitens der Digitalisierung und Homeoffice gestaltet sich die Zukunft für Büroflächen herausfordernd. Viele ArbeitnehmerInnen wollen auch in Zukunft weiterhin Zuhause arbeiten und Unternehmen müssen dies auch anbieten, um gute MitarbeiterInnen zu finden. Der Trend geht somit stärker in Richtung geteilte Arbeitsplätze und hybride Konzepte. Das wird dazu führen, dass Büros in Zukunft wohl multifunktionaler ausfallen werden.