Corona als Preis- und Kaufbooster
Mehr Nachfrage nach Skiimmobilien
von Gerhard Rodler
Die Nachfrage nach Immobilien ist in den beliebten Ski-Gebieten von Deutschland innerhalb der letzten zwei Jahre stark gestiegen. Im Mai 2021 lag sie mehr als drei Mal so hoch als ein Jahr zuvor.
In Österreich blieben Nachfrage und Kaufpreise im Verlauf der Pandemie stabil.
Kaufimmobilien in den größten Ski-Gebieten Deutschlands und Österreichs sind deutlich stärker nachgefragt als vor Corona. Die Attraktivität von Immobilien in den beliebten Ferienregionen ist damit in Zeiten von Lockdowns und Reisebeschränkungen deutlich gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Datenanalyse von ImmoScout24 zur Nachfrage- und Angebotspreisentwicklung von Januar 2020 bis August 2021.
In Österreich blieben die Kaufpreise trotz schwacher Ski-Saison stabil, in Kitzbühel stiegen sie deutlich an. In Österreich mussten die Hotels für Touristen über die gesamte Wintersaison 2020/21 hinweg geschlossen bleiben. Sie verzeichneten knapp 91 Prozent weniger Übernachtungen als im Vorjahreszeitraum. Obwohl die Ski-Saisons damit aufgrund der Pandemie in den letzten zwei Jahren größtenteils ausgefallen sind, hatte dies kaum einen Effekt auf die Preise von Kaufimmobilien. Im Durchschnitt rangierten die Angebotskaufpreise für Eigentumswohnungen in den österreichischen Skigebieten aktuell bei 7.200 Euro pro Quadratmeter und blieben damit weitgehend stabil innerhalb der letzten zwei Jahre. Einzige Ausnahme bildet der Nobel-Skiort Kitzbühel. Hier stiegen die Angebotspreise für die begehrten Kaufimmobilien von rund 11.000 Euro im Januar 2020 auf bis zu 16.900 Euro pro Quadratmeter in den Sommermonaten 2021. In den Ski-Regionen Saalbach-Hinterglemm, Kaprun, Zell am See, Schladming und dem Brixental waren Feriendomizile im August 2021 von 6.200 bis 7.700 pro Quadratmeter deutlich günstiger.
Die Nachfrage bewegt sich in Österreich abgesehen von saisonalen Ausreißern zwischen Januar 2020 und August 2021 auf einem hohen Niveau. Der Vergleich der ersten beiden Quartale 2021 mit dem Vorjahreszeitraum zeigt jedoch einen deutlichen Anstieg der Anfragen von rund 60 Prozent in Österreich. Damit verstärkte sich auch in den Wintermonaten der saisonal verstärkte Wunsch nach einem Zweitwohnsitz im verschneiten Urlaubsgebiet.
In den zehn größten Ski-Gebieten von Deutschland ist die Nachfrage sogar stark gestiegen. Mit leichter Verzögerung nach dem ersten Lockdown zog sie im Juni 2020 außerordentlich stark an. So gingen von Mai bis Juli 2021 68 Prozent mehr Kontaktanfragen pro Inserat bei ImmoScout24 ein als zum Jahresbeginn. Im Mai 2021 erreichte die Nachfrage nach Kaufimmobilien ihren Höhepunkt und war fast drei Mal so hoch als ein Jahr zuvor. Seit diesem Zeitpunkt hält sie sich auf einem hohen Niveau.
Am gefragtesten waren Kaufimmobilien in Oberstdorf, gefolgt von Garmisch-Partenkirchen und Feldberg im Schwarzwald. In Oberstdorf war die Nachfrage von Mai bis August 2021 bis zu sechsmal so hoch wie im selben Zeitraum in 2019. In Garmisch-Partenkirchen und Feldberg war die absolute Anzahl der Kontaktanfragen zwar geringer, jedoch fiel die prozentuale Steigerung der Nachfrage nochmals stärker aus. Sie stieg in Feldberg im genannten Zeitraum fast um das Achtfache und in Garmisch-Partenkirchen um das Sechsfache gegenüber der Zeit vor der Pandemie.
Gute Nachricht für Immobilieneigentümer
Inflation steigt auf 4,3 Prozent
von Gerhard Rodler
Wer Immobilien und diese idealerweise mit Kredit finanziert hat, darf sich die Hände reiben: Die Inflationsrate für November 2021 lag laut Statistik Austria bei 4,3 Prozent (Oktober 2021: 3,7 Prozent). Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2020 (VPI 2020) betrug im November 2021 104,8. Gegenüber dem Vormonat Oktober 2021 stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,7 Prozent.
Übrigens: Wohnung, Wasser, Energie kosteten durchschnittlich um 5,3 Prozent mehr (Einfluss: +1,00 Prozentpunkte) - deutlich mehr als im Oktober (+4,8 Prozent, Einfluss: +0,90 Prozentpunkte), wozu überwiegend die teurere Haushaltsenergie beitrug (November: +16,1 Prozent, Einfluss: +0,63 Prozentpunkte; Oktober: +14,7 Prozent, +0,56 Prozentpunkte). Nach wie vor erwiesen sich die Heizölpreise als ausschlaggebend (November: +64,5 Prozent, Einfluss: +0,26 Prozentpunkte; Oktober: +60,8 Prozent, +0,24 Prozentpunkte). Strom verteuerte sich um 10,2 Prozent (Einfluss: +0,20 Prozentpunkte), Gas um 20,4 Prozent (Einfluss: +0,12 Prozentpunkte). Für feste Brennstoffe wurden die Preise um 8,1 Prozent angehoben, für Fernwärme um 3,5 Prozent. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich durchschnittlich um 7,4 Prozent (Einfluss: +0,42 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür waren die Materialkosten (+8,0 Prozent, Einfluss: +0,31 Prozentpunkte).