Retailmärkte finden aus der Krise
Spürbare Erholung in Europa
von Stefan Posch
Der Retailmarkt war einer der Assetklassen die am meisten unter der Corona-Pandemie gelitten hatten. Doch im dritten Quartal 2021 ist europaweit gesehen der Turnaround gelungen. Der von Union Investment gemeinsam mit der GfK ermittelte Retail Attractiveness Index, der die Attraktivität der 15 wichtigsten Retailmärkte in Europa misst, erholt sich im zweiten und dritten Quartal 2021 spürbar und klettert auf 113 Punkte. Das sind 14 Punkte mehr als zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres. Der Retail Index für Europa weist damit den höchsten Wert seit drei Jahren auf. Im dritten Quartal 2018 wurden 115 Punkte gemessen. Seinen bisherigen Tiefststand erreichte der Retail Index im zweiten Quartal 2020 mit 89 Zählern. Bis einschließlich des ersten Quartals 2021 stagnierten die Werte auf unterdurchschnittlichem Niveau. Ein Indexstand von über 100 Punkten signalisiert ein überdurchschnittliches Niveau. „Der jetzt gemessene starke Anstieg zeigt, dass wir die schwierigen Zeiten der Lockdowns hinter uns gelassen haben und dass sowohl Verbraucher als auch Händler wieder deutlich positiver nach vorne schauen“, sagt Olaf Janßen, Leiter Immobilien Research bei Union Investment.
Der zurückkehrende Optimismus lässt sich in den beiden Stimmungsgrößen des Index ablesen. Sowohl die Konsumenten- als auch die Einzelhandelsstimmung legten im Jahresverlauf jeweils um 21 Punkte zu und erreichen mit 109 bzw. 110 Punkten wieder ein überdurchschnittliches Niveau. Als wichtige Stützen wirken im dritten Quartal weiterhin der Arbeitsmarkt (120 Punkte, minus fünf Punkte) als auch der Einzelhandelsumsatz (117 Punkte; plus fünf Punkte).
Gegenüber dem dritten Quartal 2020 verbesserte sich der Index ausnahmslos in allen 15 betrachten europäischen Ländern. „Die Veränderungen liegen überwiegend im zweitstelligen Bereich, was den starken Erholungsprozess unterstreicht“, so Janßen. Der stärkste Anstieg im Jahresverlauf wurde in Spanien (plus 23 Punkte), Polen (plus 17), Frankreich (plus 15) sowie in Portugal und Großbritannien (beide plus 14) gemessen. Auf Länderebene hat Deutschland mit 125 Punkten (plus neun Punkte) seinen Spitzenplatz zurückerobert, gefolgt von Tschechien (123 Punkte) und Polen (121 Punkte). Den vierten Rang belegt Frankreich mit 114 Punkten. Das Schlusslicht bildet nun Schweden mit 98 Punkten. Davor liegen UK mit 104 Punkten und Dänemark mit 102 Punkten.