Zinshaus-Boom erreicht ganz Österreich
Auch in den Bundesländern steigen die Preise
von Charles Steiner
Der Zinshaus-Boom ist längst nicht mehr nur auf Wien beschränkt. Mittlerweile hat sich der Markt auf ganz Österreich ausgedehnt, geht aus einer Aussendung von Arnold Immobilien hervor. Während heuer der Nachfrageüberschuss am Zinshausmarkt zu weiteren Preissteigerungen führt und die Einstiegspreise in Wien für ortsübliche Objekte innerhalb des Gürtels ab 4.000 Euro/m² aufwärts beginnen, würden viele Investoren mittlerweile den Blick über den Wiener Tellerrand wagen, konstatiert Markus Arnold, CEO bei Arnold Immobilien: „Im besonderen Fokus stehen Graz und Linz, wo vielfach die Zinshauspreise in mittleren Lagen ab 3.000 Euro beginnen. Aber auch dynamische Wachstumsstädte, mit guter Verkehrsanbindung an Wien wie z.B. St. Pölten oder Wiener Neustadt, sind aufgrund der günstigeren Einstiegspreise ab rund 2.500 Euro/m² zunehmend ein Thema.“ Ertragsorientierte Investoren würden derzeit sogar in weniger zentralen Lagen mit Optimierungspotenzial suchen, in Wien lägen die Einstiegspreise in diesen Lagen ab 3.000 Euro aufwärts. Ein Gegentrend sei nicht zu erwarten.
Auch das Thema ESG hat Zinshäuser nunmehr erreicht: Das Thema Nachhaltigkeit beziehungsweise ESG wird laut Arnold Immobilien auch immer stärker Wohnimmobilien betreffen, da die Klimaziele der österreichischen Bundesregierung eine Anhebung der Sanierungsrate von derzeit einem auf drei Prozent vorsehen. Speziell Gründerzeithäuser könnten aufgrund der guten Bausubstanz maßgeblich zur Erreichung dieser Ziele beitragen, da sie meist gut sanierbar und daher zu einer nachhaltigen Gebäudeklasse entwickelbar sind
Aber etwas abgeschwächter
Wohnpreise steigen weiter
von Charles Steiner
Das doch dynamische Wachstum der Wohnimmobilienpreise in Österreich und CEE wie SEE setzt sich zwar fort, mittlerweile aber ad und dort mit einer leichten Abschwächung. Das geht aus der Ausgabe „Immobilien aktuell - International“ der Oesterreichischen Nationalbank hervor. Österreich verzeichnete im zweiten Quartal 2021 im Jahresabstand weiterhin steigende Preise für Wohnimmobilien. Der Grund für die Preissteigerungen ist überall gleich. niedrige Zinsen, Erwartungen steigender Wohnimmobilienpreise und höhere Ersparnisse aufgrund eingeschränkter Konsummöglichkeiten - bei gleichzeitig mangelnden alternativen Anlageoptionen. Zwar ist beim Angebotssektor durch Fertigstellungen eine Erholung eingetreten, allerdings weist der Bausektor zunehmende Engpässe bei Baumaterial und Arbeitskräften auf, die sich in manchen Ländern in erhöhten Preisen für Wohnimmobilien und in einem schleppenden Anstieg des Wohnraumangebots niederschlagen.
In der CESEE-Region sei demnach insgesamt eine leichte Abschwächung des jährlichen Wachstums der Wohnimmobilienpreise im ersten Quartal 2021 zu beobachten, allerdings weisen einige Länder weiterhin eine hohe Preisdynamik auf.
Im zweiten Quartal 2021 waren bei Wohnimmobilien weiterhin Preiszuwächse über der 10-Prozent-Marke - sowohl in Wien als auch im restlichen Bundesgebiet - zu verzeichnen. In Wien stiegen die Immobilienpreise um 10,7 Prozent, im restlichen Bundesgebiet um 12,8 Prozent (jeweils im Vorjahresvergleich). Für Gesamtösterreich ergibt sich nach +12,3 Prozent im ersten Quartal nun ein Zuwachs von 11,7 Prozent im zweiten Quartal. it +28,2 Prozent lag der Indikator für die Bundeshauptstadt Wien um 3,3 Prozentpunkte über dem Wert des Vorquartals. Für Gesamtösterreich betrug der Wert +19,4 Prozent, was einen Anstieg um 1,8 Prozentpunkte bedeutet.
In den Ländern Zentral-, Ost- und Südosteuropas (CESEE) schwächte sich das (BIP-gewichtete) jährliche Wachstum der Wohnimmobilienpreise zwar insgesamt ab und lag im ersten Quartal 2021 mit +6,3 Prozent fast gleichauf mit dem Wachstum des EU-Durchschnitts.