Immofinanz geht jetzt in Wohnbau
Bis zu 12.000 Einheiten über Stop Shops geplant
von Charles Steiner
Die Immofinanz will jetzt auch den Wohnbau forcieren. Im Rahmen der Halbjahresbilanz, die heute vor Journalisten präsentiert wurde, kündigte der Konzern an, mittelfristig bis zu 12.000 Wohneinheiten entwickeln zu wollen. Das soll unter dem Begriff „Top on Stop“ geschehen, wobei die Fachmarktzentren, die unter Stop Shop firmieren, mit Wohnungen überbaut werden sollen. Aktuell umfasst das Stop Shop-Portfolio der Immofinanz rund 100 Standorte in zehn europäischen Ländern. Auf Sicht der nächsten Jahre soll es auf 140 Objekte ausgebaut werden. Davon sollen rund 50 Prozent überbaut werden, woraus 600.000 m² Wohnfläche bzw. 12.000 Wohneinheiten resultieren. Diese sollen die Quadratmetermieten von zehn Euro nicht übersteigen. Realisiert sollen die Wohnungen über modulare Holzbauweise werden, das Energiekonzept soll dabei den Einsatz von PV, Wärmerückgewinnung und Geothermie umfassen. Laut Immofinanz sei das erste Pilotprojekt in Österreich bereits geplant und soll nach behördlicher Genehmigung umgesetzt werden. In Österreich hält die Immofinanz 13 Stop Shop-Standorte.
Dietmar Reindl, COO der Immofinanz, sieht mit dem europäischen Stop Shop-Netzwerk eine gewaltige Ressource: „Mit Top on Stop wollen wir diese Opportunität nun optimal nutzen und damit als erfahrener Immobilienentwickler leistbaren und nachhaltigen Wohnraum anbieten und für eine verantwortungsvolle Nutzung wertvoller Bodenressourcen sorgen.“ Durch die niedrigeren Investitionskosten aufgrund der Überbauung bestehender Liegenschaften könne man zudem attraktive Renditen erzielen, so Immofinanz-CFO Stefan Schönauer.
Wie bereits im immoflash Morgenjournal berichtet, konnte die Immofinanz im ersten Halbjahr einen beträchtlichen Konzerngewinn von rund 229 Millionen Euro einfahren - nach einem Verlust von 120 Millionen Euro im Vorjahr. Der operative Cashflow von 64,4 Millionen Euro habe sogar den Vorkrisenwert von 2019 übertroffen. Das hatte die Immofinanz dazu bewegt, die Dividende von 55 Cent auf 75 anzuheben. Überdies plant die Immofinanz, mit einem Volumen von rund einer Milliarde Euro bis 2024 weitere Akquisitionen und Neuentwicklungen zu realisieren. Darunter sei auch die Erweiterung der Stop Shop-Standorte von 100 auf 140 Standorte, wobei die Immofinanz den Länderfokus auf Italien und Kroatien definiert.
21,1 Milliarden Euro schwere Bücher
Strabag mit Rekorden
von Anna Reiterer
Die Strabag hat die Zahlen für das erste Halbjahr 2021 veröffentlicht. Der Auftragsbestand stieg um 9 Prozent auf rund 21,1 Milliarden Euro an (2020: 19,4 Milliarden Euro).
Der Konzern erzielte im Halbjahr 88,3 Millionen Euro Nettogewinn, nach einem minimalen Verlust von 0,8 Millionen Euro Ende Juni 2020, zur Zeit der ersten Corona-Lockdowns. Die Nettogewinn-Marge erreichte damit 1,4 Prozent vom Umsatz. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um ein Drittel von 300,1 Millionen auf 406,3 Millionen Euro zu. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg von 45,1Millionen auf 140,2 Millionen Euro, und die EBIT-Marge erhöhte sich von 0,7 auf 2,1 Prozent. Die Leistung wuchs im Jahresabstand um 3 Prozent auf 6,94 (6,72) Milliarden Euro, der Umsatz auch um 3 Prozent auf 6,54 (6,32) Milliarden Euro. Das Leistungsplus war primär der Steigerung im Heimmarkt Österreich um fast ein Fünftel zu danken, nachdem 2020 zur gleichen Zeit temporäre Bau-Einstellungen wegen der Pandemie das Geschäft getrübt hatten. Der Auftragsbestand legte besonders in den Heimmärkten Deutschland und Österreich zu.
Schon bis März habe man wegen des hohen Auftragsbestands von erstmals über 20 Mrd. Euro ein sehr reges Geschäft verspürt, nach sechs Monaten habe sich das bestätigt, so Strabag-CEO Thomas Birtel. Dadurch könne man in weitere Digitalisierung und Automatisierung des Baus und der baunahen Dienstleistungen sowie in die Nachhaltigkeitsstrategie, die bis 2040 Klimaneutralität in der gesamten Wertschöpfungskette vorsehe. Der leichte Rückgang der Mitarbeiterzahl um zwei Prozent von 74.093 auf 72.942 Personen binnen Jahresfrist ist laut Strabag fast ausschließlich durch die Fertigstellung der Tunnelbauarbeiten des Mega-Wasserkraftwerks Alto Maipo in Chile bedingt. Der Vorstand geht nun davon aus, im Geschäftsjahr 2021 eine Leistung über Vorjahresniveau zu erzielen.