Investoren und Nutzer wieder positiver
Aber Assetklassen verschieben sich
von Charles Steiner
Nach eineinhalb Jahren Aneinanderreihung Pandemiewirren und mehrerer Lockdowns hat sich die Stimmung bei Immobilieninvestoren und Nutzern wieder deutlich verbessert. Laut dem RICS Global Commercial Property Monitor (GCPM) für das zweite Quartal 2021 weist dabei nicht nur eine Erholung der Stimmung aus, sondern auch der Kapitalerwartungen. Die GCPM-Ergebnisse zeigen einen steigenden Anteil der Befragten in ganz Europa, dass der Markt nun in die Aufschwungphase des Immobilienzyklus eingetreten ist (43 Prozent in Q2 gegenüber 28 Prozent in Q1). Dennoch bleiben die Bedingungen bei den Assetklassen weiterhin unterschiedlich. Der europäische Mieterindex hat sich im zweiten Quartal mit einem Gesamtwert von -13 im Vergleich zu -28 im ersten Quartal wieder weniger negativ entwickelt. Parallel dazu verließ der Investmentindex zum ersten Mal seit sechs Quartalen den negativen Bereich und verzeichnet einen Wert von Null (gegenüber -9 im ersten Quartal). Auf Sektorebene betrachtet, führen Industrieimmobilien weiterhin beim erwarteten Mietwachstum. Für das kommende Jahr rechnen die Befragten mit einem Anstieg um insgesamt 5 Prozent (gegenüber von zuvor prognostizierten 4 Prozent). Interessanterweise bewegen sich die Erwartungen für Spitzenbüromieten in den leicht positiven Bereich (1 Prozent) Allerdings hat sich eine Verschiebung der bevorzugten Assetklassen ergeben. Es überrascht nicht, dass der globale Wert bei Industrie- und Logistikimmobilien von +19 Prozent auf +30 Prozent gestiegen ist. Interessanterweise zeigen die Ergebnisse der Nachfrage nach Büroflächen eine Verringerung des negativen Werts von -41 Prozent auf -16 Prozent. Noch auffälliger ist das Feedback beim Einzelhandel. Obwohl immer noch stark negativ, zeigt die globale Metrik, dass sich diese von -50 Prozent auf -27 Prozent verbessert hat.
Dafür schwächen sich die Wohnpreise ab
Deutsche Mieten ziehen an
von Charles Steiner
Während die deutschen Wohnmieten im heurigen zweiten Quartal deutlich angezogen haben, schwächt sich der Preisanstieg für Eigentumswohnungen- und Eigenheime wieder ab. Das geht aus dem aktuellen F+B-Wohn-Index hervor, der einen Anstieg zum Vorquartal um 0,7 Prozent und gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,2 Prozent ausgewiesen hat. Nach einer kurzen Aufholphase im 1. Quartal 2021 hat sich Preisdynamik im Eigentumssegment im Vergleich zu Neuvertrags- und Bestandsmieten also deutlich abgeschwächt. Eigentumswohnungen verteuerten sich mit einem Preisanstieg von 1,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal Q1/2021. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern stiegen die Preise nur noch um 0,4 Prozent. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal Q2/2020 lagen die Eigentumswohnungen mit 4,5 Prozent deutlich vor den Ein- und Zweifamilienhäusern, die sich um 3,6 Prozent verteuerten.
Das Eigentumssegment dämpfte also erstmals nach vielen Jahren die Entwicklung des Gesamt-Indexes, während die Mieten überdurchschnittlich anzogen", erklärte F+B-Geschäftsführer Bernd Leutner. Ob diese bemerkenswerte Entwicklung eine Trendumkehr darstellt, könne aktuell noch nicht sicher beurteilt werden. Bei der Interpretation sollte die Entwicklung der Anzeigenvolumina berücksichtigt werden. So seien die Anzeigen im Wohneigentum-Segment (ETW und EZFH) von Q2 zu Q1/2021 um 23 % zurückgegangen. Ein Teil dieses Rückganges ist nach Ansicht von F+B auf ein Mehr an Direktvermarktung unter Umgehung der Online-Portale zurückzuführen.