Corona bremste Immo-Transaktionen ein
Vor allem beim ersten Lockdown
von Charles Steiner
Die Coronapandemie hat die Immobilienkäufe in Österreich doch eingebremst, zumindest während der Lockdowns. Das geht aus einer Analyse von IMMOunited für das vergangene Jahr hervor. Vor allem während des ersten Lockdowns sind die Kaufvertragsunterzeichnungen österreichweit um mehr als ein Viertel zurückgegangen. Aber: An der Nachfrage dürfte das nicht liegen, sondern vielmehr an den Kontaktbeschränkungen. Denn: Zwar gab es 2020 insgesamt weniger Transaktionen als im Vorjahr, allerdings fiel der Rückgang in den Monaten vor bzw. nach dem Lockdown deutlich geringer aus. Die Monate Jänner und Februar verzeichneten 2 Prozent Rückgang im Vergleich zur Vorjahresperiode. Von Juni bis Juli waren es rund 1 Prozent weniger Kaufvertragsunterzeichnungen. Je nach Bundesland fiel der Rückgang zudem unterschiedlich stark aus. In Vorarlberg lag der Rückgang bei drei Prozent, im Burgenland bei 34 Prozent. In Wien sind 23 Prozent weniger Transaktionen gemessen worden.
Ungeachtet dessen steigen die Preise für Einfamilienhäuser und Baugrund unvermindert weiter. Von 2019 auf 2020 gab es bei Einfamilienhäusern einen überdurchschnittlich hohen Preisanstieg von über 18 Prozent. Die m²-Preise von Baugrund sind im angegebenen Beobachtungszeitraum ebenfalls angestiegen. 2019 waren es über 14 Prozent, 2020 nochmals mehr als 11 Prozent. Die Flucht aufs Land habe durch Corona jedenfalls (noch) nicht eingesetzt: Laut IMMOunited sei der Anteil an Einfamilienhäusern an der Gesamtanzahl aller Transaktionen auf nunmehr acht Prozent gesunken. Je nach Bundesland variiert dieser Wert allerdings. Besonders groß war der Anteil an Einfamilienhaustransaktionen im Burgenland (13 Prozent), Kärnten und Niederösterreich (jeweils 12 Prozent). Den letzten Platz belegt Wien mit knapp 2 Prozent. Andreas Millonig, COO und Prokurist der IMMOunited: „Der Wunsch nach dem Haus im Grünen mag vielleicht verstärkt da sein - der überdurchschnittliche Preisanstieg bei Einfamilienhäusern 2020 ist möglicherweise ein Indiz dafür -, tatsächlich umgesetzt wird er aktuell allerdings nur selten. Ein Grund dafür ist, dass es in begehrten Lagen, wie z. B. dem Speckgürtel von Wien, verhältnismäßig wenig verfügbare Einfamilienhäuser und Grundstücke gibt. Wächst die Nachfrage nach dem knappen Angebot weiter an, werden auch die Durchschnittspreise weiter steigen.“ Roland Schmid, Eigentümer und Geschäftsführer der IMMOunited: „Es bleibt somit abzuwarten, inwiefern die Krise Nachfrage und Preise von Wohnimmobilien, darunter vor allem Einfamilienhäuser und Bauland, in den kommenden Jahren bzw. Jahrzehnten beeinflusst.“