IES Immobilien baut Wiener Busterminal
Ariel Muzicant und Markus Teufel als Partner
von Stefan Posch
Die Suche der Stadt Wien nach einem geeigneten Investor für das Bus-Terminal-Projekt ist abgeschlossen. Aus dem Vergabeverfahren für die Finanzierung und Errichtung ist die Donau Busterminal Realisierungs GmbH von Ariel Muzicant und Markus Teufel als Bestbieter hervorgegangen. Die IES Immobilien-Projektentwicklung wird das Projekt entwickeln. Liegenschaftseigentümerin bleibt die WH Fernbus-Terminal Projektentwicklung GmbH, die zur Wien Holding gehört, und das Baurecht an den Errichter sowie die Dienstleistungskonzession an den Betreiber vergibt.
Das Gewinnerprojekt wird nun nochmals ausführlich überprüft und optimiert. Anschließend können die konkreten Planungsarbeiten gestartet werden.
Der Siegerentwurf stammt vom Wiener Architekturbüros Burtscher-Durig ZT. Das Herzstück des Siegerentwurfs bildet ein markantes, luftiges Dach, das die beiden Baukörper und das Verkehrsgeschoss miteinander verbindet. Die Dachlandschaft besteht aus abwechselnd verglasten und begrünten Feldern und ist nicht nur ein Wetterschutzelement, das Ein- und Durchblicke ermöglicht, sondern auch ein Aufenthaltsraum für alle mit Sitznischen und einer Terrasse.
Ein Weg über das Dach durch den dort angelegten Park verbindet den Prater, das Stadion Center und das Donauufer. Die rundherum verglaste Wartehalle des Terminals bietet die Möglichkeit, während des Wartens auf den Bus das lebendige Treiben zu beobachten.
Das Hochhaus über dem Terminalbereich wurde als eine starke, eigenständige „Landmark“ konzipiert. Es betont das Ende der Engerthstraße, ist 90 Meter hoch und zeichnet sich durch zweigeschossige Gebäudeeinschnitte mit begrünten Wintergärten und Fernblick aus. Auf dem Dach des Gebäudes befindet sich eine Rooftop Bar.
Als Gegenpol wird entlang des Handelskais ein horizontal ausgerichtetes Gebäude errichtet, das den Busterminal räumlich akzentuiert abschließt. Dieses „Haus am Kai“ beherbergt in den Untergeschossen Service- und Verwaltungsräume des Bus-Terminals und in den vier Obergeschossen nutzungsoffene Flächen mit Donaublick.
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan müssen im Gemeinderat beschlossen werden. Danach kann mit der Detailplanung begonnen werden. Erst wenn die Planung abgeschlossen und die Baubewilligung erteilt ist, kann mit dem Bau für den Terminal begonnen werden. Der Baubeginn ist für frühestens Ende 2022 geplant, die Inbetriebnahme kann ab 2025 erfolgen. Das Projekt am Handelskai ist ein wichtiger Impuls für das neue Quartier Waterfront am Donauufer.
Österreich Schlusslicht im EU-Vergleich
Schwer leistbares Eigentum
von Charles Steiner
Immer mehr Österreicher wollen sich eine Eigentumsimmobilie erwerben, allerdings sind diese immer schwieriger leistbar. Das geht aus einer repräsentativen Wohnbaustudie der IMAS International im Auftrag der Erste Bank, Sparkassen und s Bausparkasse hervor, laut der fast die Hälfte der Befragten erklärten, sich eine Eigentumswohnung trotz Wunsch nicht leisten können. Vor allem die junge Generation zwischen 18 und 35 Jahren ist davon betroffen.
Dass Wohnen immer teurer wird, liege daran, dass zwar bereits seit der Finanzkrise 2008 vermehrt in Wohnimmobilien investiert wird, das Angebot am Wohnungsmarkt aber nicht mitgewachsen sei. Zwischen 2019 und 2020 hätten sich Wohnimmobilien im Schnitt um sieben Prozent verteuert. Thomas Schaufler, Vorstand der Erste Bank: "Wie sich dieser Markt weiterentwickelt, hängt stark vom weiteren Verlauf der Pandemie, der Zins- und Baustoffrohpreisentwicklung ab. Derzeit ist aber nicht davon auszugehen, dass sich die Dynamik am Immobilienmarkt wesentlich abschwächt und das zeigt auch Auswirkungen bei der aktuellen Wohnsituation der Österreicherinnen und Österreicher."
Dabei ist der Eigentumsanteil in Österreich EU-weit ohnehin am geringsten. Laut Eurostat leben rund 55 Prozent der Österreicher im Eigentum, weit unter dem EU-Schnitt von 70 Prozent. Vor allem die Relation Stadt und Land ist extrem unterschiedlich: Während am Land 72 Prozent der Personen in ihrem eigenen Heim wohnen, sind es in Wien nur 25 Prozent der Befragten. Neben dem allgemeinen Stadt-Land-Gefälle spielt hier im Speziellen ebenso die traditionelle Versorgung mit gemeinnützigen- bzw. geförderten Wohnung eine Rolle. Christian Reingruber, Vorstandsvorsitzender der s Bausparkasse: "Der niedrige Eigentumsanteil im urbanen Raum hängt unmittelbar mit der Preissituation zusammen. Überall dort, wo Immobilien noch günstig zu haben sind, wird gekauft und nicht gemietet. Im derzeit vergleichbar günstigen Burgenland ist zum Beispiel der Eigentumsanteil mit 77 Prozent am höchsten in Österreich."
Ungeachtet dessen seien 72 Prozent der Befragten mit ihrer Wohnsituation zufrieden, allerdings gaben 21 Prozent an, mehr Platz zu benötigen, vor allem für Homeoffice.