Retailimmobilien profilieren sich als Alternative
Renditen für Wohnimmos sacken weiter ab
von Gerhard Rodler
Die Renditen für Wohnimmobilien sacken weiter ab - und liegen nach aktueller Erhebung von Arnold-Immobilien nur noch zwischen einem und zwei Prozent.
Daher wollen Investoren immer häufiger ihr Portfolio mit renditenstärkeren Alternativen diversifizieren und greifen z.B. zu Handelsimmobilien in guten Lagen. Denn ähnlich wie bei Wohnimmobilien, werden damit nachhaltige Mieteinnahmen erwirtschaftet und, aufgrund der Lage, ist das Risiko kalkulierbar. "Seit Ausbruch der Pandemie hat die Mikrolage noch zusätzlich an Bedeutung gewonnen", erklärt Sewada Howsepian, Leiter der Gewerbeabteilung bei Arnold Immobilien, die sich mit einem nationalen und internationalen Portfolio auf private Investoren, Stiftungen und Familiy Offices spezialisiert hat.
Bei Handelsimmobilien müsse es nicht zwingend eine Citylage sein. Denn Fachmärkte in einer gewachsenen Agglomeration bieten ebenfalls attraktive Chancen und Nachhaltigkeit. Dabei handelt es sich um mehrere Filialen von Handelsketten wie z.B. Drogeriemärkte, Textilmärkte, Tiernahrung etc., die sich an einem verkehrsgünstigen Standort in ländlichen Regionen befinden. Diese Fachmärkte weisen zurzeit für gewöhnlich einen Sachwert von 700 bis 2.000 Euro pro Quadratmeter auf. Häufig überzeugt diese Assetklasse mit langfristigen Mietverträgen mit nationalen oder internationalen Handelsketten und einem branchenüblichen längeren Kündigungsverzicht. Ein besonderes Zusatzplus: In den letzten Jahren wurden Widmungen für neue Fachmarktzentren stark eingeschränkt, daher kann gegenwärtig mit einer guten Wertsteigerung gerechnet werden. Derzeit ebenfalls werthaltig sind Fachmärkte, die in unmittelbarer Nähe von täglichen Top-Frequenzbringern wie z.B. Supermarktfilialen liegen.
Investoren, die aktuell Investments suchen, die wenig bis gar keine Steuerung bedürfen tendieren häufig zu Betreiberimmobilien wie z. B. Serviced Apartments, Parkgaragen, Altersheime und Ähnliches. Diese Art von Immobilien wird als Diversifikation des Portfolios immer beliebter, da sie im Allgemeinen vertraglich langfristig professionell gemanagt werden.
Der Eigenkapitalbedarf bei Gewerbeimmobilien gestaltet sich seit einiger Zeit sehr unterschiedlich und ist abhängig von Faktoren wie z.B. Assetklasse, Standortqualität, Werthaltigkeit, Bonität und Vertragsgestaltung der Mieter. Top-Handelsimmobilien erfordern derzeit einen Eigenkapitalanteil ab 15 Prozent. Dieser kann sich bei risikoreicheren Assetklassen wie Hotels, auf bis zu 40 Prozent erhöhen.
Howsepian: "Gewerbeimmobilien sind attraktive Alternativen zur Diversifikation. Damit kann z.B. das Portfolio um renditenstärkere Immobilien als Wohnimmobilien ergänzt werden. Die Einstiegssummen liegen aktuell schon bei wenigen Hunderttausend Euro aufwärts. Wichtig ist allerdings beim Kauf auf professionelle Beratung zu setzen."
Keine Trendumkehr in Sicht
Deutsche Wohnpreise steigen und steigen
von Charles Steiner
Eine Entspannung bei der Preisfront für deutsche Wohnimmobilien ist weiterhin nicht in Sicht. Wie aus ImmoScout24 WohnBarometer hervorgeht, sind die die Angebotspreise von Bestands-Eigentumswohnungen allein im ersten Quartal von 2021 um 5,2 Prozent gestiegen. Im Jahresvergleich wurden sie 12,7 Prozent teurer angeboten. Damit erlebte das Segment die stärksten Preiszuwächse aller analysierten Kauf-Immobilientypen. In absoluten Preisen wurden Neubau-Wohnungen im März 2021 für durchschnittlich 3.530 Euro pro Quadratmeter angeboten. Das sind knapp 1.200 Euro mehr als für Bestands-Eigentumswohnungen, für die im Durchschnitt 2.385 Euro pro Quadratmeter verlangt wurde. Die angebotenen Kaufpreise von Bestandshäusern stiegen mit 4,3 Prozent stärker als im Neubausegment. Das Preisniveau von neugebauten Häusern lag im ersten Quartal 2021 um 2,0 Prozent höher als im vierten Quartal 2020.
Und die Preise steigen weiter: So prognostiziert das ImmoScout24 WohnBarometer, dass die angebotenen Kaufpreise für Bestandswohnungen im gesamtdeutschen Mittel um rund 11 Prozent und für neugebaute Eigentumswohnungen um 8 Prozent steigen werden. Basierend auf einer Kalkulation der aktuellen Einwohnersalden sowie des verfügbaren und geplanten Wohngebäudebestands erwartet der auf 8,5 Millionen Datensätzen basierende Marktreport von ImmoScout24, dass die Preise für Einfamilienhäuser im Neubausegment innerhalb eines Jahres um 2,4 Prozent und bei Bestandsbauten um knapp 5 Prozent anziehen werden.