Produktmangel dämpft Investmentvolumen
Nachhaltigkeit immer wichtiger
von Charles Steiner
Nach dem im Jahr 2019 das Alltime-High von 6,3 Milliarden Euro erzielt wurde, war klar, dass 2020 nicht diese Größenordnung erreichen würde. Dennoch sind 3,3 Milliarden Euro, die obendrein auch noch im Coronajahr in österreichische Immobilien investiert worden sind, ein respektables Ergebnis. Mehr noch: Im Rahmen einer Pressekonferenz des Immo-Dienstleisters CBRE gestern Abend ist der Rückgang des Investmentvolumens um knapp die Hälfte mehr dem Produktmangel geschuldet als der Pandemie selbst. Nichts desto trotz geht man für heuer von einer spürbaren Erholung aus. Der Produktmangel werde sich auch die kommenden Jahre durchziehen, denn obwohl die Nachfrage laut Georg Fichtinger, Head of Investment Properties bei CBRE, sehr hoch ist, ist die Fertigstellungsleistung vor allem im meist nachgefragten Segment Büro begrenzt. Auch die Investmentkriterien der Anleger haben sich verändert, gesucht werde vermehrt nach Immobilien, die Nachhaltigkeits- bzw. ESG-Kriterien entsprechen.
Vor allem Wohnimmobilien waren 2020 am stärksten nachgefragt und werden auch am meisten produziert. Das war auch der Grund, weswegen Wohnimmobilien diesmal Büro als meistverkaufte Assetklasse abgelöst hatte. Aber: Der Höhepunkt der Fertigstellungen wurde am Wohnimmobilienmarkt in Wien bereits 2020 erreicht, im Jahr 2021 werden voraussichtlich mit rund 17.000 Wohneinheiten weniger Wohneinheiten finalisiert als im Vorjahr. Besonders begehrt waren auch Logistikimmobilien, die Nachfrage war enorm. Man habe vielen Interessenten absagen müssen, so Fichtinger, da es passende Produkte am Markt nicht mehr gibt. Dennoch sind im Vorjahr mehr spekulative Logistikflächen als eigengenutzte Objekte fertiggestellt worden.
Schwierig wird es bei Handel und Hotel. Hier geht man im Laufe des Jahres als Konsequenz der Lockdowns von der Insolvenz von gut einem Viertel der Klein- und Mittelbetriebe aus. Mittlerweile geben da auch die Spitzenmieten nach, zwischen 7 und 8 Prozent im Vorjahr. Bei Hotelimmobilien fällt auf, dass die Pipeline der kommenden Jahre immer mehr in Richtung Umnutzung tendiert. Vor allem 2023 liegt der Anteil der umgenutzten Hotelprojekte bei fast 50 Prozent.
Laut Andreas Ridder, Managing Director CBRE Austria und CEE sind die Renditen für Wohn- und Büroimmobilien weiter im Sinkflug bei stabilen Mieten.